Trotz hoher Waldbrandgefahr: Hofewiesen-Zufahrt bleibt offen

Langebrück. Nur zehn Gäste seien am Freitag, 5. August, bis 13 Uhr ins "Landgut Hofeweise" bei Langebrück in der Dresdner Heide gekommen. Für Inhaber Holger Zastrow eine Katastrophe: "Das ist die niedrigste Besucherzahl, die wir je hatten", sagt er.
Grund dafür sei die Allgemeinverfügung zur Sperrung des Waldes. Diese ist am 28. Juli 2022 in Kraft getreten und wurde von der Landeshauptstadt Dresden und der unteren Forstbehörde erlassen. Sie ist bis zum 30. September befristet und sagt aus, dass die Wälder wegen der hohen Waldbrandgefahr nicht mehr betreten werden dürfen. Das Verlassen von Straßen ist ab der Waldbrandstufe 5 nicht mehr gestattet. Es drohen Strafen von 2.500 bis 10.000 Euro.
Weil die Hofewiese aber an einer öffentlichen Straße liegt, dem "Gänsefuß", darf dort mit Fahrrad, zu Fuß oder auch mit Auto oder Motorrad entlanggefahren werden.
Holger Zastrow habe in den vergangenen Tagen vermehrt Anrufe erhalten, in denen sich potenzielle Gäste sorgten, ob sie überhaupt noch zu dem großen Biergarten kämen. "Es ist irreführend, was die Stadt Dresden sagt, denn die Straße ist öffentlich und somit frei. Nur die Wanderwege sind gesperrt. Wir haben sogar 40 Parkplätze hier."
Bereits zu Corona-Zeiten hatte Zastrow zu kämpfen und jetzt käme die Waldbrandgefahr dazu. Nachvollziehen könne er die Maßnahmen aber nicht: "Die Heide liegt voller Totholz. Wieso räumt das keiner weg? Das sehe ich als Gefahr. Und warum gibt es kaum Zisternen im Wald oder warum werden keine Hydranten aufgestellt?", fragt er.
Für die Sanierung des alten Hofewiesen-Gasthauses habe er sehr hohe Brandschutzauflagen erhalten und baue nun im kommenden Winter eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von rund 50 Kubikmetern. Diese soll unter dem Parkplatz entstehen. Das mache Zastrow auch sehr gern, denn es ist wichtig, betont er. Doch das Totholz sollte, seiner Meinung nach, dringend aus dem Wald geschafft werden, um Brandquellen zu beseitigen.
Forstprofessor Andreas Roloff von der TU Dresden erklärte auf Sächsische.de vor wenigen Tagen allerdings, dass Totholz nicht um ein Vielfaches schneller brenne als lebende Bäume und das Ausmaß der Brände in der Sächsischen Schweiz nicht wesentlich von dem abgestorbenen Holz angetrieben worden sei und das Gesamtgeschehen auch nicht bestimmt habe.
Die Hofewiese bei Langebrück hat von Dienstag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr geöffnet und am Wochenende von 10 bis 20 Uhr.
Die aktuell gültigen Waldbrandgefahrenstufen für Sachsen sind online auf mais.de/php/sachsenforst.php abrufbar. Zum Samstag soll die Gefahr in Dresden auf Stufe 3 sinken, im nördlichen Landkreis Bautzen bleibt sie auf 4.