Radeberg
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Debatte um gendergerechte Sprache: Eine Frage des Respekts

Der Radeberger Stadtrat hat entschieden, in der Hauptsatzung der Stadt künftig nur noch die männliche Form zu verwenden. Die Debatte darüber lief in Teilen wenig respektvoll ab. Ein Kommentar.

Von Verena Belzer
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Es ist eine Frage des Anstandes, die Debatte um geschlechtergerechte Sprache nicht ins Lächerliche zu ziehen.
Es ist eine Frage des Anstandes, die Debatte um geschlechtergerechte Sprache nicht ins Lächerliche zu ziehen. © dpa

Radeberg. Eine Frau bringt das Thema Gendern im Stadtrat zur Sprache; und einige Männer greifen sich entweder an die Stirn, nennen den Vorstoß "korinthenkackerhaft" oder wollen gleich die ganze Debatte abwürgen. So geschehen im Radeberger Stadtrat, in dem vier Frauen sitzen - und 20 Männer. Ohne Not ist er nun OB Frank Höhmes Vorschlag gefolgt, sämtliche weibliche Formen aus der Hauptsatzung zu streichen.

Man kann zum Gendern ja stehen, wie man will. Man muss auch kein Freund von Sternchen oder anderen Varianten sein. Aber eine gewisse Ernsthaftigkeit hat das Thema durchaus verdient. Denn immerhin reden wir hier von über 50 Prozent der Bevölkerung, die da sprachlich ausgeschlossen werden, wenn künftig keine "Einwohnerinnen" und auch keine "Stadträtinnen" mehr in der Hauptsatzung vorkommen.

"Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – so lautet Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes. Es ist eine Frage des Anstandes, die Debatte um geschlechtergerechte Sprache nicht ins Lächerliche zu ziehen. Sondern sachlich und ausgewogen die Argumente auf den Tisch zu bringen und dann zu entscheiden. Ohne große Erregung, sondern mit Respekt.