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Einwohner von Wachau kaufen Tempotafeln

In Seifersdorf und Feldschlößchen wurden drei Geräte an den Ortseingängen installiert, um Raser endlich zu bremsen. Das Geld kam durch Spenden zusammen.

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Zu schnell unterwegs: Am Ortsteingang von Feldschlößchen weist die Messtafel auf das Tempo der Autofahrer hin. Sie wurde auf Initiative von Einwohnern angeschafft.
Zu schnell unterwegs: Am Ortsteingang von Feldschlößchen weist die Messtafel auf das Tempo der Autofahrer hin. Sie wurde auf Initiative von Einwohnern angeschafft. © Marion Doering

Wachau. Die Anwohner in Feldschlößchen und Seifersdorf werden von pausenlosem Durchgangsverkehr geplagt. Seit Jahren wehren sie sich dagegen. Auf ihr Betreiben wurde schließlich nachts das Tempo für Lkw auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt, mit wenig Erfolg, sagen sie. „Viele sind immer noch zu schnell, tagsüber genauso wie in der Nacht“, sagt die Seifersdorfer Ortsvorsteherin und Gemeinderätin Kathrin Schulze (Offene Bürgerliste OBL).

Eine Messung hat ergeben, dass sogar die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Fahrzeuge über dem erlaubten Limit liegt. „Im Schnitt waren die Fahrzeuge mit Tempo 55 unterwegs. Das zeigt ganz deutlich, dass hier etwas getan werden muss.“ Jetzt haben Ortschafts- und Gemeinderäte zwei Verkehrsmesstafeln in Seifersdorf und eine in Feldschlößchen installieren lassen.

An den Ortseingängen lassen sich Autofahrer oft mit hohem Tempo in die Orte rollen. Die Tafeln zeigen die Geschwindigkeit und je nach Tempo ein zorniges Gesicht oder ein lächelndes Smiley. Hier, wie an allen derartigen Messtafeln, haben Autofahrer bei zu hohem Tempo jedoch keinerlei Strafen zu befürchten. Von ihnen werden anders als bei Blitzern keine Kennzeichen erfasst.

Gemeinderäte spendeten Sitzungsgeld

Das Besondere bei der Aktion: Das Geld für die Anzeigetafeln kam durch Spenden zusammen. Die Summe ist erheblich. 2.000 Euro kostet das Stück, plus der Betrag für die Installation. Die Offene Bürgerliste hatte zu der Spendenaktion aufgerufen. Kathrin Schulze und andere Lokalpolitiker der OBL gingen mit gutem Beispiel voran. Sie spendeten Sitzungsgeld, das sie für ihre ehrenamtliche Arbeit bekommen. Hinzu kamen Spenden von Bürgern. Die Gemeinde Wachau, zu der Seifersdorf und Feldschlößchen gehören, hat kein Geld, um welche anzuschaffen.

Der Kommune brachen schon vor der Corona-Pandemie Gewerbesteuern in Millionenhöhe weg. Zunächst geplante weitere Tafeln in Leppersdorf werden vorerst nicht aufgestellt. „Dort wollen wir abwarten, wie sich die Situation mit Inbetriebnahme der Umgehungsstraße entwickelt. Schön wäre es, wenn sie dann nicht mehr notwendig sind.“

Auch Radeberg hatte mehrere dieser Tafeln angeschafft. Sie sind mit Batterien ausgestattet und wechseln nach einigen Wochen ihre Standorte. Diese Geräte wurden auf Initiative der Stadtverwaltung Radeberg angeschafft und auch aus der Stadtkasse bezahlt.

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