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Polizei stellt in Radeberg illegale Graffiti-Sprayer auf frischer Tat

Die Polizei fasst in Radeberg illegale Graffiti-Sprayer. Sind Schmierereien ein Problem im Rödertal? Und wer zahlt für den Schaden?

Von Verena Belzer
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Am Radeberger Bürgerhaus durften bei einer einmaligen Aktion legal Graffitis gesprüht werden.
Am Radeberger Bürgerhaus durften bei einer einmaligen Aktion legal Graffitis gesprüht werden. © Michael Weber

Radeberg. Manchmal sind es echte Kunstwerke, manchmal aber auch nur dahingeschmierte Kritzeleien. Fakt ist jedoch, dass eine Straftat begeht, wer unerlaubt auf öffentliche Flächen Graffitis sprüht. Gerade erst entdeckten Polizisten Sprayer an einer Röderbrücke. Ein Einzelfall? Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Wo hat die Polizei die Sprayer ertappt?

Erst kürzlich meldete die Polizei, dass an der Röderbrücke in der Lotzdorfer Straße in Radeberg Graffiti-Sprayer auf frischer Tat ertappt wurden. Am Samstagabend, 29. April, hatten aufmerksame Anwohner gegen 23.30 Uhr die Beamten verständigt, weil sie gesehen hatten, wie mehrere Jugendliche die Brücke und Verkehrszeichen mit Farbe beschmierten.

"Sofort hinzugeeilte Beamte des Polizeirevier Kamenz konnten zwei der Sprayer auf frischer Tat stellen", sagt Polizeisprecher Marcel Malchow. "Dabei handelte es sich um Jugendliche im Alter von 15 Jahren."

Diese müssten sich nun in einem Strafverfahren wegen Sachbeschädigung verantworten. Durch die Schmierereien entstand nach Polizeiangaben ein Schaden in Höhe von 600 Euro.

Wie viele Fälle von illegalen Schmierereien hat die Polizei erfasst?

Die Polizei erfasst nicht nur den Strafbestand der Sachbeschädigung, sondern auch explizit illegale Graffitis. Laut polizeilicher Kriminalstatistik ist kein klarer Trend erkennbar, ob es in den vergangenen Jahren im Rödertal mehr oder weniger werden.

Eine Zahl fällt jedoch sofort auf: Für das Jahr 2020 hat die Polizeidirektion Görlitz, die auch fürs Rödertal zuständig ist, 103 Fälle in Radeberg, Ottendorf-Okrilla, Wachau und Arnsdorf gezählt - ein absoluter Spitzenwert in der Statistik.

Im vergangenen Jahr wurden 47 Fälle von illegalen Graffitis gemeldet, 2021 waren es 79. 2018 und 2019 waren es hingegen deutlich weniger - 20 beziehungsweise 12 Fälle.

Wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Dass die jugendlichen Sprayer Ende April gefasst wurden, ist nicht unbedingt die Regel. Oft sind sie abends oder nachts unterwegs, wo sie kaum Aufmerksamkeit erregen und im Zweifelsfall auch schnell wieder verschwinden.

Ganz erfolglos scheint das nicht zu sein: Für die Jahre 2022 und 2019 konnten die Beamten keinen einzigen Fall aufklären - insgesamt bleiben damit 59 Straftaten vorerst ohne Konsequenz für die Täter.

Im Jahr 2021 hatte die Aufklärungsquote erstaunlich hoch gelegen - mit knapp 60 Prozent aller Fälle konnten mehr als die Hälfte aller Spray-Aktionen aufgeklärt werden.

Für das Jahr 2020 nennt die Kriminalstatistik eine Quote von knapp 36 Prozent, im Jahr 2018 waren es 5 Prozent aller Fälle, die die Polizei aufklären konnte.

Wo sind Schwerpunkt-Stellen für illegale Graffitis?

Schwerpunktstellen seien erfahrungsgemäß generell überall dort, wo etwas Neues entstanden ist, sagt Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther auf Nachfrage. "Das können Mauern, Brücken, Hauswände oder ähnliches sein."

Wer bezahlt die Beseitigung des Schadens?

"Grundsätzlich ist der Eigentümer für die Beseitigung verantwortlich", erklärt Polizeisprecher Marcel Malchow. Bei öffentlichen Bauten hänge es von den Zuständigkeiten ab. "Ist es eine Gemeindestraße, so ist die Gemeinde oder Stadt verantwortlich. Ist es eine Staatsstraße, so ist der Landkreis zuständig."

Im konkreten Fall der Röderbrücke ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zuständig.

Die Radeberger Stadtverwaltung führt hingegen keine eigene Sprayer-Statistik mit Schadenshöhe und Orten.

Die knappe Antwort: gar nicht. "Derzeit stehen keine kommunalen Flächen fürs Sprayen zur Verfügung", so Sarah Günther. Flächen, die dagegen auf Privatgrundstücken zur Verfügung stehen, würden durch die Stadtverwaltung nicht erfasst.

Wie lässt sich das Problem illegaler Graffitis lösen?

"Bei Bedarf wäre ein Sensibilisieren in Schulen denkbar", sagt Stadtsprecherin Günther. "Beim Schaffen von Flächen ist die Stadt jedoch auf Angebote angewiesen."

Auf Initiative des Jugendclubs wurde vor einiger Zeit die Skaterbahn und ein Teil der Fassade am Radeberger Bürgerhaus fürs Sprayen freigegeben. Dies war jedoch eine einmalige Aktion. Eine pauschale Fläche zur dauerhaften Nutzung ist vor Ort nicht vorhanden.

Derzeit wird die gesamte Fassade des Bürgerhauses saniert. Ob die besagte Fläche danach allerdings erneut farblich gestaltet werden darf, muss die Wohnbau Radeberg als Eigentümerin entscheiden.