Radeberg
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Mit fast 100 Stundenkilometern über die Radeberger Badstraße

Hunderte Autofahrer waren im vergangenen Jahr zu schnell im Rödertal unterwegs. Wie oft es geblitzt hat und welches Tempo die Verkehrssünder auf dem Tacho hatten.

Von Rainer Könen
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Radeberg hat mit Rasern im vergangenen Jahr viel Geld eingenommen.
Radeberg hat mit Rasern im vergangenen Jahr viel Geld eingenommen. © Kristin Richter (Symbolfoto)

Rödertal. Wenn es unterwegs mit dem Auto blitzt, wird es meist teuer für den Fahrer. Dann ist ein Bußgeld fällig, im schlimmsten Fall ist der Führerschein für eine Weile weg. Im Landkreis Bautzen sorgten Raser im vergangenen Jahr für eine Rekordeinnahme: Rund 3,9 Millionen Euro nahm der Kreis nach Geschwindigkeitskontrollen aus Buß- und Verwarngeldern ein. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Steigerung von 53 Prozent.

In welchen Städten und Gemeinden des Rödertals hat es besonders häufig geblitzt? Und Gibt es Straßen, die zum schnellen Fahren animieren?

Wie viel Geld haben die Kommunen durch Tempoverstöße eingenommen?

In Radeberg spülten rasende Autofahrer in den vergangenen Jahren (2019 bis 2021) über 150.000 Euro in die Stadtkasse. 2021 waren es 45.748 Euro, 47.062 (2020) und 2019 klingelte es besonders oft in der Stadtkasse. Da betrugen die Einnahmen 61.324 Euro. Die Angaben für 2022 stehen noch aus.

Da Ottendorf-Okrilla, Wachau und Arnsdorf weniger als 10.000 Einwohner haben, dürfen diese Gemeinden gemäß der Ordnungswidrigkeiten-Zuständigkeitsverordnung keine Verkehrsordnungswidrigkeiten ahnden.

Geschwindigkeitskontrollen werden dort – auf Anforderung der Kommune und nach Hinweisen von Bürgern - entweder vom Landratsamt Bautzen, dem Polizeirevier Radeberg oder der Görlitzer Polizeidirektion durchgeführt.

In Ottendorf-Okrilla wurden im vergangenen Jahr 2.031 Fahrzeuge geblitzt. Die Einnahmen aus den Bußgeldern brachten dem Landratsamt 60.500 Euro ein. 2021 waren es 1.118 Fahrzeuge (Einnahmen: 19.200 Euro).

Wie viele stationäre und mobile Blitzer gibt es im Rödertal?

Die Stadt Radeberg besitzt zwei stationäre Anlagen und eine mobile Messeinheit. In Ottendorf-Okrilla befindet sich ein stationärer Blitzer.

In Ottendorf-Okrilla konzentrierten sich die mobilen Geschwindigkeitskontrollen im vergangenen Jahr auf Abschnitte der Radeberger Straße und Weixdorfer Straße im Ortsteil Medingen.

Auch in Arnsdorf wurden 2022 Raser von mobilen Blitzern erwischt. Vor allem auf der Stolpener Straße, unweit der Schule. Schulkinder müssen dort beim Passieren der Straße besonders aufpassen. In diesem Bereich ignorierten bei einer Geschwindigkeitskontrolle am 21. Mai 2022 von 225 gemessenen Fahrzeugen 25 die Tempo-30-Zone. Häufig werden auch in der Karswaldstraße, in Höhe der Kita "Am Karswald", Kontrollen durchgeführt. Am 20. April 2022 wurden in den Mittagsstunden dort 162 Fahrzeuge erfasst. Mehr als ein Viertel war schneller unterwegs als erlaubt.

Auch in der Großerkmannsdorfer Straße in Kleinwolmsdorf hielten sich Autofahrer vielfach nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Auf der Wachauer Hauptstraße waren am 17. August 2022 viele Autofahrer zu flott unterwegs. An diesem Tag überschritten von 144 gemessenen Fahrzeugen 39 die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.

Die Radeberger Straße im Ortsteil Feldschlösschen wird häufig von Autofahrern mit einer Rennstrecke verwechselt. So hatten es in den Morgenstunden des 9. Juli 2022 Dutzende Verkehrsteilnehmer besonders eilig, um zur Arbeit kommen: Es hagelte Bußgeldbescheide, da von 263 gemessenen Fahrzeugen 95 geblitzt wurden.

Wie schnell waren die Raser unterwegs?

In Radeberg hatte es ein Autofahrer auf dem Robert-Blum-Weg, unweit der Kita, besonders eilig. Durch die 30er-Zone raste er mit 72 Stundenkilometern. Noch schneller waren Autofahrer in der Badstraße und der Stolpener Straße unterwegs. Auf der Badstraße wurde ein Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 96 km/h von der stationären Anlage geblitzt. Noch schneller war ein Autofahrer auf der Stolpener Straße unterwegs. Dieser tappte dort, bei einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, mit 97 Stundenkilometern in die Blitzerfalle.

2022 registrierte das auch Landratsamt Bautzen bei Geschwindigkeitsmessungen besonders krasse Fälle. Am schnellsten unterwegs war im Oktober 2022 ein Fahrer auf der S111. Im Bischofswerdaer Ortsteil Kynitzsch raste er mit 164 Stundenkilometern, wurde jedoch von einem mobilen Blitzer außerhalb der Ortslage erwischt. Dafür zahlte er 480 Euro und erhielt neben einem einmonatigen Fahrverbot zwei Punkte im Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Derartige "Rekordfahrten" wurden im Rödertal bisher nicht registriert.

In Radeberg ist unterdessen eine weitere stationäre Anlage im nächsten Haushalt eingeplant.