Radeberg. Extreme Kälte und Schneemassen, mit denen keiner gerechnet hat. Zu Wochenbeginn ging vielerorts auf den Straßen nichts mehr, trotz Dauereinsatzes des Winterdienstes.
In Radeberg ist es zwei Männern zu verdanken, dass es in der Innenstadt nicht zu einem Verkehrskollaps gekommen ist.
An dem Montagvormittag rollten wie jeden Tag dutzende Lkw durch die Stadt, einige wollten zur Radeberger Exportbierbrauerei, andere weiter nach Dresden. An der Steigung Dresdener Straße, in der Nähe des Kaiserhofes hatten alle das gleiche Problem.
Die Räder drehten durch. Der Schnee war glatt gefahren. Sie kamen nicht mehr vom Fleck. Schnell bildete sich auf der viel befahrenen Straße Richtung Dresden ein langer Stau. Erste Pkw-Fahrer machten kehrt, um anderswo durchzukommen. Zum Glück sah Heiko Tuma, ein Mitarbeiter der Firma Baugeschäft Müller, das Drama.

Er und sein Chef Florian Müller erledigten gerade den Winterdienst auf dem Brauereigelände. „Wir haben dann nicht lange gezögert und sind mit unserem Radlader runter gefahren“, erzählt Florian Müller. Sie nahmen den Sattelschlepper an den Haken und im Schritttempo ging es den Brauereiberg hoch.
„Der Fahrer war natürlich überglücklich“, erzählt der Firmeninhaber. Damit war der Einsatz der beiden Helfer noch lange nicht zu Ende. Der nächste Lkw blieb liegen. „Auch eine Polizeistreife, die ebenfalls im Stau stand, bat uns, auch den noch abzuschleppen.“
Ebenfalls an diesem Tag rutschte ein Lkw die abschüssige Rathenaustraße herunter und kam auf der Kreuzung am Brauereiberg zum Stehen. Auch diesen 40-Tonner zogen sie von der Kreuzung.
Polizeistreife steckt im Stau
„Am Montag werden es wohl zehn Lkw gewesen sein, die wir abschleppten, am Dienstag noch einmal zwei. Das waren schon außergewöhnlich viele“, sagt er. Er und sein Mitarbeiter haben Erfahrung im Abschleppen der Lkw.
„In den vergangenen Wintern ist das auch schon vorgekommen. Es betraf aber nicht so viele. Diesmal ist es seit Langem wieder mal ein richtiger Winter.“ Der Radlader mit seinem Allradantrieb mache sich beim Ziehen sehr gut. „Er wiegt zwar nur drei Tonnen. Durch den tiefen Schwerpunkt und die breiten Reifen schafft er das ganz gut. Wir haben manchmal zusätzlich noch Split gestreut. Das hilft auch.“
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Auch wenn anderswo Hilfe benötigt wird, überlegt Florian Müller nicht lange. Als er eines Morgens gegen 4 Uhr mit seinem Multicar zur Arbeit wollte, ging es an der Steigung unweit der Sandgrube zwischen Leppersdorf und Radeberg auch nicht vorwärts. „Dort war das Gleiche passiert.
Wegen Schneeglätte drehten bei einem Lkw die Räder durch. Ich hab angehalten, den Sattelschlepper angehängt, und so ging es den Berg hoch. Der Multicar wiegt beladen fünf Tonnen, dazu Allradantrieb. Das hat funktioniert.“
Eins ärgert den Bauunternehmer bei derartigen Aktionen. „Ich sehe es oft, dass Passanten ihre Handys herausholen und das Ganze filmen. Allen wäre mehr geholfen, wenn sie mit anpacken würden, und sei es nur, Autofahrer auf die besondere Situation aufmerksam zumachen. In eine missliche Lage kann schließlich jeder kommen.“
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