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Gnauck aus Ottendorf holt Klimapreis mit essbaren Blumen aus dem Elbland

Die Ottendorfer Bäckerei Gnauck hat den sächsischen "eku-Zukunftspreis" 2022 gewonnen - unter anderem mit essbaren Blumen aus dem Elbland.

Von Siri Rokosch
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Die Ottendorfer Bäckerei Gnauck hat den sächsischen "eku-Zukunftspreis" gewonnen - mit Zutaten, die aus der Region kommen.
Die Ottendorfer Bäckerei Gnauck hat den sächsischen "eku-Zukunftspreis" gewonnen - mit Zutaten, die aus der Region kommen. © Archiv: Steffen Unger

Ottendorf-Okrilla. Die Freude ist groß bei Marlon Gnauck, Inhaber der Bäckerei Gnauck aus Ottendorf-Okrilla. Am 12. Dezember lang die Urkunde in seinem Briefkasten, wie er Sächsische.de erzählt. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ist dem Unternehmen aus dem Rödertal für das Projekt "Regional & fair" verliehen worden. Gnauck sagt, er und sein Team haben sich seit 2019 intensiv darum bemüht, alle Zutaten möglichst von umliegenden Händlern zu beziehen.

Der Gedanke, selbst ist ein Teil des Problems Klimaschutz zu sein, habe bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt. "War es uns doch damals egal, wo unsere Rohstoffe hergekommen sind, oder ob sie gar fair bezahlt wurden", sagt Marlon Gnauck. "In den letzten zweieinhalb Jahren konnten wir unsere Quote an regionalem und fairem Einkauf auf knapp 90 Prozent erhöhen, und freuen uns immer noch, wenn wir nach langer Suche den nächsten Rohstoff finden können."

Was kauft die Ottendorfer Bäckerei aus der Region?

Die Bäckerei Gnauck bezieht ihre Zutaten inzwischen aus einem Umkreis von rund 50 Kilometern rund um den Firmenstandort. Dies sei eine Lebenseinstellung, sagt Marlon Gnauck. Das unraffinierte Rapsöl für die Brötchen käme aus der Lausitz, der Quark aus dem Erzgebirge von einer Milchbäuerin, welche vier Mal wöchentlich nach Dresden zu den "Marktschwärmern" käme. "Dort bestellt man alles vor, sodass keine Überproduktion stattfindet", erklärt der Bäcker. Ungespritzte essbare Blumen für Torten beziehe er von einer Gärtnerei aus Cossebaude.

Zudem kämpfe Gnauck gegen die Lebensmittelverschwendung. Außer Sahnetorten, die doch ab und zu im Müll landen müssten, da sie nicht haltbar sind, würden alle nicht verkauften Backwaren weitergegeben. "Zuerst beliefern wir die Tafeln in Ottendorf und Radeberg, dann bieten wir über die App 'too good to go' jeden Tag zwei Tüten für Kunden an, welche diese halb sechs abholen können", erklärt Gnauck. Brot werde an zehn Kleinbauern der Region zum Verfüttern abgegeben und Altbrot käme auch in die Gastronomie, welche daraus Semmelknödel mache.

"Wir haben allerdings einige Produkte, die wir nicht aus der Region beziehen können", räumt Marlon Gnauck ein. Das sei zum Beispiel bei Salz so. Weil es keine Saline in Sachsen gibt, käme das Salz aus Thüringen.

Das Prämien-Geld soll am 22. Dezember auf dem Bäckerkonto eintreffen und werde "als Notreserve für das, was da noch auf uns zukommt gespart", sagt Gnauck.

Wer kann beim "eku Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt" mitmachen?

Der sächsische "eku Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt" ist eine Initiative aus dem Sofortprogramm "Start 2020" und wurde 2020 erstmalig vergeben. Unter seinem Dach wird der bis 2019 verliehene "Sächsische Umweltpreis" fortgeführt.

Mit dem Preis werden Projekte ausgezeichnet, die vorbildhaft zu einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung in Sachsen und zum Schutz von Klima, Ressourcen, Natur und Umwelt beitragen. Verliehen wird er in zwei Kategorien: realisierte Vorhaben und Ideen. Mitmachen könnten Unternehmen, Vereine, wissenschaftliche Einrichtungen und Gemeinden, sagt Gnauck, der bereits 2019 den "Sächsischen Umweltpreis" gewann.

Den "eku Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt" erhielten in diesem Jahr mehrere Preisträger, dotiert mit 10.000 oder 20.000 Euro.