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Radebeul hat jetzt alle Tassen im Schrank

Die Stadt gibt die Tassen auf dem Weihnachtsmarkt zum ersten Mal zentral aus. Sie hatte keine andere Wahl.

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Maik Jähnichen ist einer der Helfer, die in diesem Jahr auf dem Radebeuler Weihnachtsmarkt die Glastassen spülen. Die Tassen mit Motiven vom Dorfanger sowie Frau Holle sind beliebt. Mancher Besucher nimmt sie deshalb gern mit nach Hause. Wie viele Tassen
Maik Jähnichen ist einer der Helfer, die in diesem Jahr auf dem Radebeuler Weihnachtsmarkt die Glastassen spülen. Die Tassen mit Motiven vom Dorfanger sowie Frau Holle sind beliebt. Mancher Besucher nimmt sie deshalb gern mit nach Hause. Wie viele Tassen © Norbert Millauer

Von Stephan Hönigschmid

Radebeul. Die Besucher merken nichts. Trotzdem hat sich auf dem Radebeuler Weihnachtsmarkt in diesem Jahr etwas Grundlegendes geändert. „Zum ersten Mal stellen wir als Stadt alle Tassen für den Weihnachtsmarkt selbst zur Verfügung“, sagt Cornelia Bielig, Sachgebietsleiterin Feste und Märkte bei der Stadt Radebeul. Lange Zeit war das anders. Jeder Händler musste sich allein um die Tassen für seinen Glühwein kümmern. Allerdings gab es da ein Problem.

„Die Hygiene hat Druck gemacht. Sie wollte, dass wir genau nachvollziehen können, wie und wo die Tassen gespült werden.“ Alles in allem habe es zwar über die Jahre gut funktioniert, dennoch hätte es auch schwarze Schafe gegeben, räumt Cornelia Bielig ein. Während die neue Regelung für die Besucher den Vorteil hat, dass sie mit ihrem dampfenden roten oder weißen Glühwein gemütlich über den Dorfanger von Altkötzschenbroda schlendern können und die Tasse nicht mehr dort abgeben müssen, wo sie den Glühwein gekauft haben, sondern es überall möglich ist, war die Umstellung für die Stadt eine gewaltige logistische Herausforderung.

Acht Tonnen schwer

„Die Vorbereitungen sind bereits Anfang des Jahres gestartet. Wir haben 20 000 Tassen für etwa 25 000 Euro, inklusive Transportkosten, gekauft“, sagt der technische Leiter des Festes, Stephan Paletschek. Die Tassen befanden sich in einem sechs Meter langen Seecontainer. „Mit einem Kranauto haben wir ihn von unserem Lager im Weißen Haus auf das Grundstück des Hoftheaters gefahren.“ Das sei nicht leicht gewesen. So habe der acht Tonnen schwere Container vorn und hinten gerade mal noch eine Handbreit Luft, so Paletschek. Dennoch hat am Ende alles gut funktioniert. Gleiches gilt für das veränderte Tassen-Hol-und-Bring-Prozedere im Hintergrund. Schnell haben die Händler das neue System angenommen.

„Es gab keine größeren Beschwerden. Das Einzige, woran sie sich gewöhnen mussten, ist, dass wir die verbrauchten Tassen anders als beim Weinfest nicht abholen, sondern sie diese selbst zurückbringen müssen“, sagt Cornelia Bielig. 330 Spülkörbe à 35 Tassen stehen zunächst zur Verfügung. Weitere Tassen befinden sich in Kisten im Lager. Möchten die Händler welche haben, zahlen sie 2,50 Euro Pfand pro Tasse sowie einen zusätzlichen Betrag für den Korb. Das fachmännische Spülen übernehmen jeweils zwei Aushilfskräfte an Spülstationen im Kulturamt, im Pfarramt sowie in der Pension Ott.

„Im Laufe der verschiedenen Wochenenden sind 30 Leute im Einsatz, vor allem Studenten. Im Vorfeld haben wir auch überlegt, die Aufgabe an einen professionellen Spüldienstleister zu übergeben. Ein Weihnachtsmarkt, der neun Tage dauert, war jedoch für niemanden rentabel“, erklärt Cornelia Bielig, die zudem darauf verweist, dass der Markt mit seiner Tassenregelung in Zeiten von omnipräsenten Wegwerfbechern einem gestiegenen Umweltbewusstsein Rechnung tragen möchte.

Coswig zieht nach

Ähnlich sehen das auch die Verantwortlichen aus dem Nachbarort Coswig. Doch obwohl sie gerne würden, sind sie noch nicht ganz so weit. „In diesem Jahr müssen wir noch einmal auf Schaumstoffbecher setzen, weil wir auf dem Markt am Wettinplatz und dem Ravensburger Platz keine Möglichkeit haben, Tassen abzuwaschen“, erklärt Coswigs Ordnungsamtschef Olaf Lier. Dass es auch anders geht, habe man vor sechs Jahren schon einmal bewiesen, aber an einem anderen Standort. „Als wir den Weihnachtsmarkt direkt am Rathaus hatten, war das kein Problem“, erinnert sich Lier, der bis zum nächsten Weihnachtsfest eine Lösung finden will. „Wir werden sehen, ob wir eine Markthütte herrichten können, um dort die Tassen zu spülen.“ Für einen Weihnachtsmarkt, der lediglich drei Tage dauere, sei das dennoch ein gewisser Aufwand, sagt Lier.

Am dritten Advent geht es weiter

14. Dezember, Familienweihnachtskonzert der Musikschule Radebeul, 18 Uhr


15. Dezember, Puppentheater „Herr Arnold Böswetter packt die Rute aus“, 15.30 Uhr


16. Dezember, Tanz um den Tannenbaum, 14 Uhr

web www.weihnachtsmarkt-radebeul.de

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