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Radebeul macht einem großen Projekt Beine

500 Läufer nehmen an 1. Radebeuler Spendenlauf teil. Am Ende stehen 50 000 Euro für eine neue Schule.

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© Anne Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Radebeul. Die Freude über die große Resonanz steht Nadine Hertzschuch förmlich ins Gesicht geschrieben. „Das ist wirklich perfekt, besser kann man es nicht haben. Halb Radebeul ist auf den Beinen“, sagt die Organisatorin des 1. Radebeuler Spendenlaufes am Sonntag kurz nach dem Startschuss. Reichlich 500 Läufer sind ins Lößnitzstadion gekommen. Am Ende werden sie die beachtliche Summe von 50 000 Euro für den Neubau des etwa fünf Millionen Euro kostenden evangelischen Schulzentrums in Radebeul Mitte erlaufen haben.

Auf dem Areal der Landesbühnen erhielten die erfolgreichsten Teilnehmer aus den Händen von Defa-Indianer Gojko Mitic ihre Preise.
Auf dem Areal der Landesbühnen erhielten die erfolgreichsten Teilnehmer aus den Händen von Defa-Indianer Gojko Mitic ihre Preise. © Anne Hübschmann
Bevor der Spendenlauf losging, wurde zunächst auf dem Spielfeld des Lößnitzstadions ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
Bevor der Spendenlauf losging, wurde zunächst auf dem Spielfeld des Lößnitzstadions ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. © Anne Hübschmann
Das geplante neue Schulzentrum.
Das geplante neue Schulzentrum.

Bevor jedoch an dem Tag die Läufer in Aktion treten, hat zunächst Pfarrer Björn Fischer von der Friedenskirche das Wort. Gemeinsam mit dem Gemeindepädagogen Christian Rothe von der Lutherkirche und der Band der katholischen Christus-König-Kirche gestaltet er einen ökumenischen Gottesdienst vor dem Lauf.

Zentrales Element ist darin ein kleines Theaterstück, das von der Flussratte Sam handelt. Diese will ein Boot bauen, um endlich das Meer kennenzulernen. Von seinen Nachbarn wird er dafür als Träumer verspottet, weil sein Revier ja eigentlich der Fluss ist. Schließlich lässt er sich aber nicht von seinem großen Ziel abbringen, baut mit Nachdruck sein Boot und erreicht tatsächlich den Ozean.

Gottesdienst auf dem Spielfeld

Björn Fischer überträgt diese Geschichte in seiner Predigt auf das lang ersehnte evangelische Schulzentrum. „Ähnlich wie Sam folgen auch wir unserem großen Traum. Und genauso wie er wissen wir nicht, wohin uns die Wellen tragen werden und ob am Ende alles gut wird. Dennoch sind wir frohen Mutes“, so Fischer, der trotz schweißtreibender Temperaturen den Gottesdienst ordnungsgemäß in schwarzem Talar hielt.

Nach einer kurzen Aufwärmphase mit einer Tanzdarbietung der Landesbühnen sowie Hase und Igel, die als Erste die 400 Meter langen Bahnen ausprobierten, dürfen die Läufer endlich an den Start. Gegen halb zwölf setzen sie sich schließlich in Bewegung. Und das, obwohl das Deutsche Rote Kreuz ein paar Bedenken hat. „Bei Schulveranstaltungen sind in der vergangen Woche aufgrund der Temperaturen Kinder kollabiert. Bei uns ist das aber kein Thema, weil ja jeder sofort aufhören kann, wenn er sich nicht wohlfühlt“, sagt Hertzschuch.

Und es geht ja auch gar nicht so sehr um den Sport. So absolviert eine Läuferin die Strecke auf einem Einrad, während andere sich auf kleinen bunten Rollautos anschieben lassen. Außerdem gibt es Papas, die einfach mit ihrem kleinen Sohn die Runden spazieren gehen.

Leider vergessen einige trotz Ansage, auf eine im Boden eingelassene Barriere zu treten, die dafür sorgt, dass die Runde registriert wird. Wichtig, denn jede Runde ist bares Geld wert.

Abgesehen von diesen kleinen Pannen ist jeder Läufer jedoch motiviert bei der Sache, weil alle fest an das in Aussicht stehende Projekt glauben. „Meine zwei Töchter besuchen bereits in der gegenwärtigen Grundschule die erste und die dritte Klasse. Ich finde es wichtig, dass Radebeul eine freie Oberschule bekommt“, sagt der 37-jährige Sebastian Radics, der 25 Sponsoren aufgetrieben hat, die einen Festbetrag von 1 100 Euro garantieren und pro Runde 35 Euro zahlen.

Viel Geld von den Turboschnecken

Simone Koban vom Team Friedenskirche teilt diese Meinung. „Mein Kind hat die evangelische Grundschule besucht. Wir haben es damals bedauert, dass es keine Oberschule gibt. Deshalb nehme ich heute an dem Lauf teil“, sagt die 49-Jährige nach den ersten gelaufenen Runden.

Den größten Beitrag leistet an dem Tag für das Runden-Konto des Spendenlaufes das Team „Halbe Lunge“. Ganze 211-mal, und damit so oft wie keine andere Mannschaft, umrundeten die vier Jungs das Lößnitzstadion. Das meiste Geld bringen indes die „Turboschnecken“ mit 3 048 Euro in die Kasse.

Bei der Siegerehrung auf dem Areal der Landesbühnen zieht Nadine Hertzschuch ein positives Fazit der Veranstaltung: „Es ist schön. Aber erst der Anfang,“