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Coswig: Partnerschaft mit Osteuropa will Spenden sammeln

Schon vor dem Krieg hat der Coswiger Verein "Partnerschaft mit Osteuropa" die Ukraine unterstützt. Am 1. Juli hofft auch Mitglied Roland William auf viele Spenden.

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Roland William, Michael Müller und Sven Böttger vom Verein "Partnerschaft mit Osteuropa" beim Beladen des Transporters für die Fahrt in die Ukraine Anfang März 2022.
Roland William, Michael Müller und Sven Böttger vom Verein "Partnerschaft mit Osteuropa" beim Beladen des Transporters für die Fahrt in die Ukraine Anfang März 2022. ©  Archivfoto: Claudia Hübschmann

Herr William, seit dem 24. Februar 2022 fährt der Verein "Partnerschaft mit Osteuropa" in die Ukraine. Was haben Sie in den knapp eineinhalb Jahren dort erreichen können?

Der Verein Partnerschaft mit Osteuropa unterstützt das Kinderheim in Krakovetz nicht erst seit dem 24. Februar 2022, sondern schon seit vielen Jahren vorher. Wir haben dort bereits die Finanzierung der Dachsanierung und die Sanierung der Sanitäranlagen für Mädchen und Jungen übernommen. Seit dem 24. Februar 2022 sind wir sehr oft, fast monatlich nach Krakovetz und Lviv gefahren und haben dringend benötigte Waren geliefert. Darunter Matratzen, Decken, Kopfkissen, warme Bekleidung, Schlafsäcke, Schuhe und vieles mehr.

In der Hauptsache aber Lebensmittel für das Kinderheim, weil zum Anfang des Krieges die Versorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte: Mehl, Reis, Zucker, Butter, Milch, Marmelade, Würstchen in Konserven, Joghurt und natürlich Süßigkeiten für die Kinder. Diese Waren wurden aber auch an Bedürftige in Krakovetz verteilt. Etwas später haben wir nur noch vom Kinderheim bestellte Waren geliefert, unter anderem auch Obst und Gemüse, insbesondere im Winter. Wir haben auch eine Kühlkombination und Stromgenerator bereitgestellt, um die Stromversorgung und sichere Lagerung der Lebensmittel zu gewährleisten.

Wie helfen Sie jetzt?

Wir kaufen jetzt einen großen Teil der benötigten Lebensmittel in der Metro in Lviv ein, damit entfällt ein langer Transport, Transportkosten und wir unterstützen somit die ukrainische Wirtschaft.

Inwieweit hat sich die Lage für die Ukrainer und Ihre Hilfstransporte seit der ersten Lieferung verändert?

Inzwischen hat sich die Lage in Krakovetz spürbar verbessert. Es gibt wieder Strom für Heizung und Küche. Auch die Versorgung mit Lebensmittel ist wesentlich besser. Der ukrainische Staat stellt wieder Finanzmittel bereit. Es sind aber noch weitere Renovierungsarbeiten geplant. Die Krankenstation mit zwei Zimmern und zwei Toiletten sowie Korridor sollen noch in einen würdigen anständigen Zustand gebracht werden.

Dafür werden circa 10.000 Euro benötigt. Diese Arbeiten werden durch eine ukrainische Firma in Angriff genommen, welche schon die Sanitäranlagen und den Sportplatz im Kinderheim in sehr guter Qualität gebaut hat. Für die Finanzierung dieser Renovierungsarbeiten sammeln wir jetzt aktiv Spenden.

Das Kinderheim im ukrainischen Krakovetz ist eine Art Aushängeschild für die Arbeit des Vereins. Was haben Sie dort gemacht und wie steht es um das Heim heute?

Das Kinderheim in Krakovetz ist eines unserer Projekte und wird durch uns großzügig unterstützt. Dies werden wir auch weiterhin gewährleisten. Es gibt aber noch andere Projekte, welche ebenfalls wichtig für uns sind, wie die Stiftung "Neue Familie" im ukrainischen Czernowitz.

Hier unterstützen wir finanziell die Organisatoren dieser Stiftung, welche sich um suchtgefährdete Kinder und Familien kümmert und jetzt auch Flüchtlinge aus der Ostukraine betreut. Wir unterstützen ein Obdachlosenheim in Lviv und helfen mit, dass die Bewohner ein regelmäßiges Mittagessen bekommen.

Wie wollen Sie mit dem Verein "Partnerschaft mit Osteuropa" die zukünftigen Ziele erreichen?

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass ich nur einer der vielen Mitarbeiter und Unterstützer des Vereins bin. Wir wollen alle unsere Projekte erfolgreich fortführen und müssen deshalb aktiv um Spenden werben. Mein Dank gilt allen Einzelspendern, Organisationen und Firmen, welche unsere Aktionen bisher so großzügig unterstützt haben.

Am 1. Juli wollen wir gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde Coswig ein Gemeindefest feiern und allen unseren Spendern "Danke" sagen, aber auch um weitere Unterstützung bitten. Dazu werden auch unser Partner aus der Ukraine anreisen und uns mit einem musikalischen Beitrag erfreuen.

Anfang 2022 war die Spendenbereitschaft riesig. Ist sie seitdem zurückgegangen oder gestiegen?

Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung und der Organisationen und Firmen war unmittelbar nach dem Kriegsbeginn riesig. Auch jetzt bekommen wir regelmäßig Spenden. Damit dies so bleibt, müssen wir aber aktiv unsere Arbeit einem breiteren Kreis unserer Unterstützer vorstellen und genaue Auskunft über die Verwendung der gespendeten Mittel geben.

Alle eingegangenen Spenden werden zu 100 Prozent an die Bedürftigen weitergegeben. Nur die Transportkosten wie Diesel und Mautgebühren werden aus den Spendengeldern finanziert. Reisekosten werden durch die Teilnehmer selbst getragen. Wir dokumentieren unsere Aktionen auf unserer Internetseite, und auch das Kinderheim in Krakovetz hat über viele Aktionen auf Facebook berichtet.

  • Das Gespräch führte Julian Wolf.
  • Spendenkonto: IBAN: DE25 8505 5000 3010 0256 44, BIC: SOLADES1MEI, Kontoinhaber: Partnerschaft mit Osteuropa e. V., Verwendungszweck: Ukrainehilfe
  • www.partnerschaft-mit-osteuropa.de