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Ein guter Ort für Kinder

Lichtblick in schwierigen Zeiten: Am Freitag ist die neue Kita „Familiengarten“ an der Coswiger Salzstraße eingeweiht worden.

Von Udo Lemke
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Lichte Themenräume - hier das Rollenspielzimmer - prägen die neue Kita. Hier sollen künftig 20 Krippen- und 34 Kindergartenkinder betreut werden. Es gibt fünf Integrationsplätze in der neuen Einrichtung.
Lichte Themenräume - hier das Rollenspielzimmer - prägen die neue Kita. Hier sollen künftig 20 Krippen- und 34 Kindergartenkinder betreut werden. Es gibt fünf Integrationsplätze in der neuen Einrichtung. © Arvid Müller

Coswig. Oberbürgermeister Thomas Schubert (parteilos) sprach aus, was wohl alle im Raum froh stimmte: „Es ist einer der seltenen Momente, wo man etwas Neues einweihen kann.“ Das Neue ist die Kindertagesstätte „Familiengarten“ an der Salzstraße 14 in Coswig. Waren am Freitag vom Architekten über die Leiterin der Einrichtung bis zum Landtagspräsidenten viele große Leute da, so kommen am kommenden Dienstag die kleinen, die eigentlichen Besitzer des Hauses. Dann nimmt die neue Kita mit zunächst drei Krippen- und sieben Kindergartenkindern den regulären Betrieb auf. Schrittweise soll die volle Kapazität erreicht werden: Insgesamt gibt es 20 Krippen- und 34 Kindergartenplätze, darunter fünf Integrationsplätze.

Thomas Schubert erinnerte daran, dass sich der Stadtrat 2020 für das Vier-Millionen-Projekt entschieden hatte, ohne Aussicht auf Fördergelder. Umso besser, dass es besser kam. Der Bund legte ein Förderprogramm auf, aus dem knapp 630.000 Euro kamen, und der Landkreis Meißen legte gut 60.000 Euro drauf, sodass die Stadt Coswig am Ende 3,3 Millionen Euro bezahlte. Dass der „Familiengarten“ pünktlich fertig wurde und im Kostenrahmen geblieben sei, sei nicht selbstverständlich, so Thomas Schubert, zumal in Zeiten explodierender Baupreise. Und er kündigte an, dass die Erweiterung der kombinierten Krippen- und Kindergarteneinrichtung kommen werde. Dafür habe der Stadtrat im Doppelhaushalt 2022/23 bereits die Mittel bewilligt.

Titus Reime vom Johanniter-Regionalvorstand und Isabel Hescher, Bereichsleiterin Kinder, überreichen Leiterin Mandy Klengel (l.) symbolisch den Schlüssel. Die neue Kita hat insgesamt 4,1 Millionen Euro gekostet.
Titus Reime vom Johanniter-Regionalvorstand und Isabel Hescher, Bereichsleiterin Kinder, überreichen Leiterin Mandy Klengel (l.) symbolisch den Schlüssel. Die neue Kita hat insgesamt 4,1 Millionen Euro gekostet. © Arvid Müller

Die Leiterin des Familiengartens, Mandy Klengel, führte durch das Haus. Im ersten Geschoss befinden sich die Räume für die Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Sie sind nach Themen gegliedert. So gibt es ein Bauzimmer, in dem die Jungen und Mädchen alles Mögliche zusammensetzen können. Im Rollenspielzimmer können sie sich verkleiden und wie der Name sagt, in verschiedene Rollen schlüpfen. Im Kreativraum gehen einem die Augen vor lauter Stiften, Pinseln, Farben und Scheren über, und es gibt auch eine kleine Werkbank.

In der Kinderküche - die Möbel sind auf die Größe der Kinder zugeschnitten - können sie das selbst angebaute Gemüse aus dem Garten verarbeiten, kochen und backen, sogar einen kleinen Geschirrautomaten und einen Kühlschrank gibt es. Hier ist auch der Raum für Frühstück, Mittagessen und Vesper. Sanitärräume schließen sich an, und es gibt einen kleineren Raum für die individuelle Förderung oder für Kinder, die einfach einmal ihre Ruhe haben wollen. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume für die ganz Kleinen. „Wir nehmen Kinder ab elf Monaten auf“, erklärt Mandy Klengel. Die Krippenplätze seien schon bis November 2023 ausgebucht.

Die Besonderheit des Hauses, die bislang ihresgleichen in der Region sucht, steckt schon im Namen: „Familiengarten“. Vom Außengelände der Kita abgegrenzt, gibt es einen separaten Bereich, ein Tobe-Gelände mit Spielgeräten wie Sandkasten, Wipp-Tieren und Kletterspinne. Hier können die Kinder, auch wenn sie schon abgeholt sind, weiter spielen. Ihre Eltern können mit anderen Eltern ins Gespräch kommen, und bei schlechtem Wetter und Kälte bietet der Mehrzweckraum mit Teeküche Schutz. Diesen 65 Quadratmeter großen Raum können die Bürger der Stadt auch mieten. „Unsere neue Kita setzt nochmals neue Akzente – sie bietet ein innovatives Angebot für Eltern und Familien, die eine besondere Nähe zur Einrichtung wünschen. Im Familiengarten haben sie das ganze Jahr einen Anlaufpunkt, können sich austauschen und finden fachkundige Beratung.“

Träger des „Familiengartens“ ist die Johanniter-Unfall-Hilfe, die damit ihre mittlerweile zehnte Kita im Regionalverband eröffnet hat. Insgesamt betreibt der Verein in Sachsen und Mitteldeutschland 60 Kitas. Gebaut hat die neue Einrichtung die Wohnungsverwaltung und Service GmbH Coswig (WVS), entworfen das Dresdner Architekturbüro KKS Architektur + Gestaltung. Zeitgemäß ist die Stromversorgung, die teils über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach abgesichert wird. Warme Füße für die Kinder sind zudem garantiert, denn alle Gruppenräume haben Fußbodenheizung.

Landrat Ralf Hänsel (CDU) erklärte, dass der Deckungsgrad der Betreuung in Kindertagesstätten im Kreis Meißen 98,3 Prozent beträgt. Mit dem „Familiengarten“ gehört nun eine besonders schöne Kita dazu. Pfarrer Christoph Gutsche fand dafür schöne Worte: „Es ist ein guter Tag, weil wir einen guten Ort einweihen.“