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Fahrradbus mit zwei neuen Touren im Elbland

Von Meißen geht es ab sofort über Weinböhla nach Moritzburg. Die Verkehrsgesellschaft hat dafür zwei neue Hänger angeschafft.

Von Peter Redlich
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Mitglieder vom Weinböhlaer Fahrradverein nutzten als erste die neue Radtransportmöglichkeit der Verkehrsgesellschaft Meißen auf der Linie M. Busfahrer Jens Pietzsch hilft beim Heraufheben und Befestigen der Räder.
Mitglieder vom Weinböhlaer Fahrradverein nutzten als erste die neue Radtransportmöglichkeit der Verkehrsgesellschaft Meißen auf der Linie M. Busfahrer Jens Pietzsch hilft beim Heraufheben und Befestigen der Räder. © Norbert Millauer

Meißen/Weinböhla/Moritzburg/Dresden. Rund um Moritzburg in der Teichlandschaft gibt es viele reizvolle Radwege mit reichlich Stationen zum Stoppen. Doch nicht jeder will von Meißen herüber oder gar von Dresden die Höhenmeter bewältigen. Also haben sich der Verkehrsverbund Oberelbe und die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) etwas Neues in Sachen Fahrradbus einfallen lassen.

Ab sofort verkehrt täglich die seit 2017 existierende Buslinie M als Fahrradbuslinie von Meißen nach Moritzburg. Start ist am Roßmarkt in der Porzellanstadt. Zwischenstopps gibt es am Busbahnhof, in Niederau am Deutschen Haus, am S-Bahnhaltepunkt in Weinböhla - dort können auch Dresdner, Radebeuler und Coswiger einsteigen. In Weinböhla am Rathaus hält der Fahrradbus sowie am Laubenschlösschen. Reizvoll ist Weinböhla als Zwischenstopp auch, weil sich dort mit dem Velocium die feine kleine und hochmoderne Fahrraderlebniswelt nur wenige hundert Meter entfernt von der Busstation besuchen lässt. Antje Wiedemann, Geschäftsführerin der Zentralgasthof Weinböhla GmbH, wozu das Velocium gehört, lädt dazu alle Fahrradfreunde ein.

An sieben Tagen die Woche

Wer sich um Moritzburg die Erlebnisroute selbst zusammengestellt hat, kann aus- oder einsteigen am Gasthof Auer, am Markt in Moritzburg oder am Schloss Moritzburg. VVO-Pressesprecher Christian Schlemper: „Im Verbund mit der S-Bahn gibt es sehr viele Möglichkeiten, seine ganz spezielle Tour zu planen.“ An sieben Tagen in der Woche und fünf Mal am Tag verkehrt der neue Fahrradbus Meißen-Moritzburg und umgekehrt.

Eine weitere Möglichkeit, sich die Bergauffahrt zu sparen - der Boxdorfer Berg -, gibt es am Wochenende. Die zweite neue Fahrradbusroute rollt zwischen Dresden und Moritzburg. Stündlich wird dieser Bus unterwegs sein.

VGM-Geschäftsführer Jens Dehnert und Sindy Vogel, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Elbland Dresden, haben analysiert, auf welchen Strecken der meiste Bedarf für das Mitnehmen von Rädern auf einem Busanhänger sein könnte. Die beiden Routen sind dabei offenbar die gefragtesten. Dehnert: „Wir haben dafür extra zwei Spezialanhänger angeschafft - Kosten für jeden reichlich 15.000 Euro.“

16 Räder passen auf einen Anhänger, dessen Halterungen so konstruiert sind, dass problemlos und ohne großes Heben auch gewichtigere E-Bikes und Räder mit dicken Breitreifen aufgeladen werden können. Und noch eins: Die Fahrer der Busse sind extra auf ihre Spezialtour vorbereitet worden, sagt Dehnert. Es braucht zum einen eine Erlaubnis für das Fahren mit Anhänger und zum anderen auch etwas Herzblut für Radfahrer.

Den Hinweis der SZ, möglicherweise auch ein Minireparaturpaket für kleine Radpannen an Bord des Busses zu haben, wolle Dehnert aufgreifen und überlegen ob das im Notfall mit angeboten werden könnte. „Wir sind ja bei diesen Bussen nicht so im Zeitdruck wie auf anderen Linien.“ Falls der Hänger mit den 16 Rädern mal nicht ausreichend ist, so der VGM-Chef, dann könnten vereinzelt auch Fahrräder - etwa von Kindern - mit in den Bus reingenommen werden.

Wer den Fahrradbus nutzen will, muss dafür drei Euro für den Radtransport, neben dem normalen Fahrpreis, aufbringen. Dieses Ticket ist eine Tageskarte und kann im gesamten VVO-Verbund - eben auch für eine größere Tour im Elbland - genutzt werden. Wer eine Abo-Karte, das Azubi-Ticket oder ab August das Bildungs-Ticket für den Verkehrsverbund hat, für den sei der Radtransport inklusive, sagt Schlemper.

Die Organisatoren bauen darauf, dass die beiden neuen Linien reichlich genutzt werden und Fahrradtouristen ins Elbland bringen. Alle Statistiken sprechen für mehr Radtourismus, sagt Sindy Vogel. Allein der Anteil der E-Bike Fahrer habe sich in den letzten beiden Jahren von 17 auf 31 Prozent erhöht.