Radebeul
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„Frische Küche kostet einfach Geld“

Chefkoch Gerd Frömter vom „SportKult“ am Sportplatz Weinböhla zieht nach einem Vierteljahr eine erste Bilanz und bereitet sich auf ein Sommerloch vor.

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Von Mittwoch bis Sonntag öffnet das „SportKult“ zwischen 17 und 22 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr in der Spitzgrundstraße. Gerd Frömter steht bislang noch allein in der Küche des Restaurants.
Von Mittwoch bis Sonntag öffnet das „SportKult“ zwischen 17 und 22 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr in der Spitzgrundstraße. Gerd Frömter steht bislang noch allein in der Küche des Restaurants. © Arvid Müller

Herr Frömter, seit drei Monaten existiert das neue „SportKult“ am Fußballplatz des TuS Weinböhla. Wie liefen die vergangenen Monate und ist der Spaß-Faktor bei Ihnen geblieben?

Der Spaßfaktor wird mit steigender Intensität natürlich weniger, doch die Aufgabe hier macht mir immer noch sehr viel Spaß. Im April und Mai ist das Restaurant sehr gut angelaufen. Mittlerweile ist es etwas ruhiger geworden. Mit einem Sommerloch habe ich aber auch fest gerechnet. Ich würde auch nicht sagen, dass wir hier ein junges Klientel haben, also fahren viele Gäste vor, während und nach den Ferien in den Sommerurlaub. Wir haben auch nicht nur Weinböhlaer Publikum, sondern auch Touristen, da bleibt dann noch genug zu tun.

Eines ihrer Grundprinzipien für das Restaurant war die frische Küche. Ist diese geblieben und beziehen Sie weiterhin noch vorwiegend Produkte aus der Region?

Das ist alles geblieben. In der Speisekarte gab es bislang auch keine großen Änderungen, außer dass der Räucherlachs von mir gestrichen wurde. Eher sind Speisen dazugekommen, auch preiswertere Gerichte wie Currywurst und Bratenbrot. Letztere können dann einfach nicht mehr so regional sein, doch ich bin mit meinem Metzger in Verhandlung, dass wir dort eine preiswerte Variante hinbekommen. Die Dauerrenner sind geblieben: Dallas-Burger und Holzfäller-Steak.

In den ersten zwei, drei Wochen nach der Eröffnung wurden die hohen Preise, die Sie verlangen, stark in sozialen Netzwerken kritisiert. Viele Nutzer haben Sie aber auch verteidigt. Wie erklären Sie den Preisanstieg im „SportKult“?

Wenn ich von mir als Privatperson ausgehe, muss ich grundsätzlich sagen, dass wir uns hier im angehobenen Preissegment befinden. Das ist logischerweise der wirtschaftlichen Lage, also der Inflation und den erhöhten Einkaufspreisen geschuldet. Bei einem regionalen Produkt, wo Metzger und Fleischer das Schwein oder Rind de facto mit dem Namen kennen und sie aufpassen, dass das Tier ordentlich aufgezogen und umsorgt wird, ist der Preis auch als Großabnehmer ein anderer als wenn ich die Ware im Discounter einkaufen würde. Natürlich gerate ich manchmal in Versuchung beim Großmarkt Hühner- oder Schnitzel-Fleisch zu kaufen, doch ich erinnere mich immer daran zurück, warum ich genau dies nicht tue. Qualität und Geschmack passen einfach nicht. Dass ein Kotelett zart auf der Zunge zergeht, geht bei Billigfleisch schon mal nicht. Bei Gemüse und Salat setze ich auch auf regionale Qualität. Frische Küche kostet einfach Geld.

Ganz groß wurde Ihre ausgiebige Getränke- und Spirituosenauswahl, die Sie in der Gaststätte anbieten. Setzen Sie hier auch auf Produkte aus der Region?

Das Bier vom Fass kommt von der Meißner Schwerter-Brauerei. Schwarzbier, Saisonbier und Radler kommen ebenfalls aus Meißen. Aus Dresden beziehen wir den „Schwatten-Gin“ von Fußballer Ulf Kirsten. Dieser wird von einigen Gästen sehr gut angenommen und geschätzt. Auch Kräuter-Schnaps aus der Region und Meißner Weine bieten wir an. Da wir hier am Sportplatz sind und sich Sport und Alkohol doch meistens beißt, trinken jetzt nicht viele Gäste die Spirituosen. Ein Großteil der Gäste kommt ohnehin mit dem Auto zu uns und fährt danach nach Hause. Trotzdem ist ein großes Sortiment da, obwohl wir wirklich keine Bar sind.

Die Kultur kommt nicht nur im Namen des Restaurants vor, sondern wurde ab dem ersten Tag mit einer Kunstausstellung auch gelebt. Wird Kultur weiterhin ein fester Bestandteil bleiben?

Der Kulturfaktor soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Die erste Ausstellung von Bettina Zimmermann ist nun nach einem Vierteljahr beendet. Das war auch so vorgesehen. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Künstlerinnen und Künstlern, die bei uns ausstellen möchten. Wir haben auch schon überlegt einen Alleinunterhalter zu buchen oder einen Tanzabend zu veranstalten. Aufgrund der geringen Platzkapazitäten würden hier aber Eintrittskarten doch sehr preisintensiv werden. Da suchen wir noch gemeinsam nach einer Lösung.

Ein großes Highlight für Sie war sicherlich das Sportfest des TuS Weinböhla am vergangenen Wochenende. Mehr als 1.000 Leute waren da. Wie haben sich Sport und Restaurant vertragen?

Der TuS Weinböhla hat da wirklich etwas auf die Beine gestellt. Es war absolut ein grandioses Highlight für beide Parteien. Über 60 Mannschaften aus der Region und von außerhalb waren bei uns zu Gast. Wir haben hauptsächlich Eis, Salate, Burger und Frikadellen angeboten und sind nicht mit dem Angebot des TuS kollidiert. Verein und Restaurant hat sich gegenseitig befruchtet.

Was wünschen Sie sich für die kommenden Wochen, Monaten und Jahre für das „SportKult“ und sich selbst, Herr Frömter?

Erst einmal wünsche ich mir, dass das „SportKult“ weiterhin so gut angenommen wird und existieren kann. Natürlich wollen wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern immer weiter nach vorne gehen, aber das bewusst zaghaft und ruhig. Lieber möchten wir die „wenigen“ Gäste zufrieden stellen und uns dann an größere Umsätze herantasten. Darüber hinaus hoffe ich sehr, das Personal-Problem in den Griff bekommen zu können. Trotz Flyer- und Plakat-Werbung und Annoncen in sozialen Medien finde ich niemanden für die Küche. Sollte sich jemand bei mir melden, wäre mir dahingehend schon sehr geholfen.

www.sportkult.de

Das Gespräch führte Julian Wolf.