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Die Oberschänke hat eine Wirtin

In wenigen Tagen soll wieder eröffnet werden. Die neue Chefin ist jung, aber mit schon viel Erfahrung aus der Gastronomie.

Von Peter Redlich
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Sitzt auf den gerade gelieferten neuen Sonnenschirmen für die Terrasse - Alisa Zuber, die neue Wirtin der Oberschänke in Altkötzschenbroda.
Sitzt auf den gerade gelieferten neuen Sonnenschirmen für die Terrasse - Alisa Zuber, die neue Wirtin der Oberschänke in Altkötzschenbroda. © Norbert Millauer

Radebeul. Die Oberschänke an der Ostseite des Kötzschenbrodaer Dorfangers ist eine Institution in Radebeul. Seit über 500 Jahren werden hier Speisen auf den Tisch gebracht, früher wurde sogar Bier in den Mauern gebraut. Zuletzt hat Familie Heilig die Oberschänke betrieben und sich einen guten Ruf mit gehobener bürgerlicher Küche erworben.

Heiligs haben die Oberschänke aufgegeben. Die Besitzer der Immobilie, Familie Hammer, mussten allerdings nicht lange nach einem neuen Betreiber suchen. Der Neue ist eine Frau - jung, hübsch, vor allem aber hat sie richtig Ahnung davon, wie es in der Gastronomie läuft.

Alisa Zuber heißt die neue Wirtin. Sie ist Dresdnerin und in einer schon lange aktiven Gastro-Familie aufgewachsen. Die Großmutter hatte ein Eiscafé auf der Prager Straße, erzählt sie. Die Tante hat das Restaurant Chiaveri im Landtag betrieben. Vor allem aber sind die Zubers seit Jahren mit ihren Steakhäusern namens Estancia in Dresden Striesen an der Fetscherstraße, dem Estancia Beef Club in der Forststraße in der Neustadt in und dem Estancia an der Langebrücker Straße in Klotzsche bekannt.

„Ganz klein angefangen als Aushilfe und mit Toilettenputzen habe ich“, erzählt die 30-Jährige. Wie das Geschäftliche geht, das hat sie sogar studiert: Betriebswirtschaft und Dienstleistungsmanagement. Vater und Gastronom Steffen Zuber hat seine Tochter offenbar Stück für Stück und mit Geschick herangeführt. Das Neustadt-Restaurant stand unter ihrer Leitung. Das Klotzscher Haus will sie auch weiter betreiben.

Und jetzt die Oberschänke. „Keine Steaks“, sagt sie, aber in jedem Fall gutes Fleisch. Von Erzeugern aus der Region kauft sie ein. Zeigen, dass es vom Schwein auch mehr als Filet und Lende gibt. Zwei Köche und zwei Kellner hat sie. Leute, die das gut können. Können müssen, weil sie nach den Heiligs in große Fußstapfen tritt, bekennt Alisa Zuber freimütig.

Deshalb wolle sie auch gar nichts groß verändern. Gutbürgerlich, wie man so landläufig sagt, sollen die Angebote aus der Küche weiter fortgeführt und in Ehren gehalten werden. Der Wein kommt zum Beispiel von Matthias Schuh aus dessen Sörnewitzer Weingut. Das Bier von der Schwerter Brauerei Meißen. 4,50 Euro der halbe Liter kalkuliert sie. Der Gast solle lieber ein zweites Bier trinken, als über den Preis erschrocken sein, sagt sie. Das Gemüse kommt auch aus der Gegend.

Fleisch aus der Region verfeinern

Das leicht gehobene Preisniveau wie vorher soll es auch weiterhin sein. Wobei die Preise beim Einkauf freilich weitergegeben werden müssten. Vieles habe angezogen, so Alisa Zuber. Rinderbäckchen, Maispoularde, Wildkräutersalat werden zum Beispiel auf der Speisekarte stehen. „Man kann auch Fleisch aus der Region mit einem asiatischen Touch sehr geschmackvoll zubereiten“, spricht die Wirtin von dem, was ihr Koch vorhat.

Wer Oberschänke im Internet aufruft, wird derzeit immer noch die Heiligs mit ihrem Auftritt darauf finden. Das werde in den nächsten Tagen umgestaltet. Aber Telefonnummer und Mailadresse bleiben, sagt Alisa Zuber. Und: Sie bekomme von Holger Heilig auch Hilfe und Hinweise, wie das mit den Radebeulern als Gäste gut laufen könnte.

Doch bis es so weit ist, gibt es in den nächsten Tagen noch einiges zu tun. Gerade sind die Pakete mit den neuen Sonnenschirmen für die Terrasse angekommen. Die Gewerbeanmeldung steckte im Briefkasten. Damit kann die Terrasse aufgebaut werden. Die Stadt kommt nach Corona den Wirten entgegen und verlangt in diesem Jahr keine Gebühren für die Außenflächen. Auf der Terrasse und drin geht die neue Wirtin von etwa 50 bis 60 Plätzen aus.

Erst einmal alles ganz solide und wie es die hiesigen Besucher gewohnt sind angehen, so lautet die Devise der neuen Wirtin. Hier und da sei eine Kleinigkeit im Gastraum und in der Küche zu reparieren. Aber ansonsten soll es vorerst keine großen Veränderungen geben.

Ihren Vertrag, so sagt sie, habe sie über fünf Jahre, mit der Option auf Verlängerung abgeschlossen. Altkötzschenbroda sei ein Ort, an dem man wirklich länger bleiben kann, so Alisa Zuber.

Und wann geht es los? Am Dienstag, dem 27. Juli, will sie eröffnen. Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr. Wir müssen Kontakte erschließen und sehen, wie es läuft. Ziel sei es - möglicherweise im nächsten Jahr - keinen Schließtag mehr zu haben und auch mittags zu öffnen. Aber das müsse auch alles ordentlich kalkuliert sein.