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Lachsfänger aus Coswig gesucht

Die Fischereibehörde und der Anglerverband "Elbflorenz" kontaktieren seit Monaten vergeblich einen Angler. Aber dieser antwortet nicht.

Von Martin Skurt
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Am Fähranleger in Coswig-Kötitz steht ein Angler. Wer hat den Lachs im Januar gefischt?
Am Fähranleger in Coswig-Kötitz steht ein Angler. Wer hat den Lachs im Januar gefischt? © Norbert Millauer (Symbolfoto)

Coswig. Im Januar soll es einen Lachs-Fang an der Elbe in Coswig oder bei Coswig gegeben haben. Bislang konnte der Angler nicht gefunden werden, teilt der Anglerverband "Elbflorenz" Dresden mit. Laut der sächsischen Fischereibehörde war der Lachs 92 Zentimeter lang. Er hatte bereits einen großen Laichhaken, ein zum Haken geformter Unterkiefer. Dieser charakterisiert den Fisch als männlich und geschlechtsreif.

Seit Anfang der 1990er Jahre begann das sächsische Umweltministerium damit, den Atlantischen Lachs in Sachsen anzusiedeln. Mit Erfolg. Seitdem tummelt sich dieser neben der Elbe auch in anderen sächsischen Fließgewässern. Damit das Umweltministerium den Erfolg dieser Anstrengung weiter dokumentieren kann, benötigt die Fischereibehörde möglichst viele Informationen über die Lachsrückkehrer.

Angler muss keinen Verstoß fürchten

"Leider erhalten wir immer häufiger Hinweise, die kaum Details zum Fang beinhalten", sagt Karin Bernhardt, Pressesprecherin des Umweltministeriums. Die Meldung des erwachsenen Lachses in der Elbe bei Coswig sei der Fischereibehörde per E-Mail eingegangen. "Es fehlten jedoch konkrete Angaben zum Fangdatum, zur Länge, zum Gewicht oder auch Fotobelege. Eine Kontaktaufnahme zum 'unbekannten Fänger' ist unseren Fachleuten bis heute nicht geglückt." Man hätte den Namen und eine E-Mail-Adresse – doch der Angler antworte nicht. Dabei sei jede Fundmeldung von erwachsenen Lachsen von besonderer Bedeutung, um den Bestand einschätzen zu können.

Bernhardt könnte sich nur vorstellen, dass der Angler Angst wegen eines Verstoßes hat. Das könne sie jedoch entkräften. Zwar angelte der Unbekannte während der Lachs-Schonzeit von Oktober bis April, aber er unterschritt nicht das gesetzliche Mindestmaß des Lachses. Das liegt bei 60 Zentimetern und soll eine ungestörte Vermehrung der Fische in der Elbe gewährleisten.

Doch warum ist die Lachsansiedlung so bedeutend für Sachsen? "Die ursprünglichen Lachspopulationen sind in Deutschland in der Mitte des 20. Jahrhunderts vollständig ausgestorben", erklärt die Pressesprecherin. Der Atlantische Lachs gelte als ein Indikator für "gute Gewässerqualität". Er weise hohe Ansprüche an die Wasserchemie auf und benötigt durchgängige Bäche und Flüsse, um seine Laichplätze zu erreichen. Neben Sachsen gibt es weitere Artenschutzprojekte, zum Beispiel im Rhein- oder Wesereinzugsgebiet.

  • Der Anglerverband und die Fischereibehörde bittet den Fänger oder die Fängerin, sich mit konkreten Informationen zu melden: W-Fragen beantworten, Fotos schicken und Besonderheiten nennen.
  • Kontakt: [email protected] oder [email protected]