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Ärger um Karikatur im Amtsblatt

Ein SPD-Stadtrat geißelt die jüngste Satirezeichnung als Verhöhnung junger Petenten aus Radebeul und fordert erneut ein Redaktionsstatut.

Von Silvio Kuhnert
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Die aktuelle Karikatur im Amtsballt greift die Diskussion um eine Namensänderung der Mohrenstraße auf.
Die aktuelle Karikatur im Amtsballt greift die Diskussion um eine Namensänderung der Mohrenstraße auf. © Norbert Millauer

Radebeul. Jeden Monat erscheint im Amtsblatt der Stadt Radebeul eine Karikatur zum aktuellen Zeitgeschehen. Doch für die des Monats März hagelt es Kritik an Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). Denn in der satirischen Zeichnung wird die Diskussion über die Mohrenstraße und Mohrenhaus aufgegriffen. Radebeuler Jugendliche haben eine Namensänderung sowohl der Straße als auch des Hauses gefordert, da der Begriff Mohr Menschen mit dunkler Hautfarbe rassistisch abwerte.

In der Zeichnung von Karikaturist Lutz Richter auf Seite 6 des Mitteilungsblattes der Stadtverwaltung sind eine Mutter und ihr Kind dargestellt. Die Frau hat ihrem Sprössling gerade das Essen auf dem Tisch serviert. Doch dieser ist von dem, was auf dem Teller liegt, nicht begeistert und sagt: „Ich hasse Mohrrüben!“. Darauf seine Mutter: „Oh, rassistischer Begriff, es sind Karotten!“ Nun wieder das Kind: „Ich hasse Karotten!“ - „So ist es viel besser“, erwidert die Mutter.

"Weder originell noch witzig"

SPD-Stadtrat Thomas Gey hat sich nun an das Stadtoberhaupt mit einem kritischen Schreiben gewandt. Er empfindet die Karikatur weder sehr originell noch witzig. Gey fragt den OB, ob dies sein persönlicher Kommentar zur Petition von Schülerinnen und Schülern aus Radebeul und Umgebung sei, die die Umbenennung der Mohrenstraße in Radebeul fordern. „In der Veröffentlichung dieser Karikatur sehe ich erstens einen Missbrauch des Amtsblatts und zweitens eine Verhöhnung des Anliegens der Petenten auf Umbenennung der Mohrenstraße“, so Gey.

Der Sozialdemokrat führt weiter aus, dass die Karikatur insbesondere im Zusammenhang mit dem laufenden Petititionsverfahren eindeutig als Meinungsäußerung zu werten sei, die in einem Amtsblatt nichts zu suchen habe. „Auch hier zeigt sich wieder einmal die Notwendigkeit eines Redaktionsstatuts für unser Amtsblatt“, schreibt Gey.

Die SPD fordert schon seit längerer Zeit gemeinsam mit Bürgerforum/Grüne klar definierte Regeln, welche redaktionellen Beiträge wie im Amtsblatt erscheinen dürfen. Ihr jüngster Vorstoß zu einem Redaktionsstatut war auf der Stadtratssitzung im Januar 2021 gescheitert.

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