Radebeul
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Heimatmuseum zeigt Waffen der Radeburger Schützen

Mit einer neuen Großvitrine zur Geschichte der 1226 gegründeten Gesellschaft wird die Umsetzung des neuen Ausstellungskonzepts jetzt abgeschlossen.

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Robert Rösler, der Leiter des Heimatmuseums Radeburg, mit einer der historischen Waffen aus der Sammlung des Museums.
Robert Rösler, der Leiter des Heimatmuseums Radeburg, mit einer der historischen Waffen aus der Sammlung des Museums. © Arvid Müller

Von Robert Rösler*

Radeburg. Nach fast vier Jahren Planung wird derzeit eine neue Großvitrine in die Dauerausstellung des Heimatmuseums integriert. Damit kann der Ausstellungsteil zur Geschichte der Radeburger Schützengesellschaft beträchtlich erweitert und künftig ein bedeutender Teil der musealen Waffensammlung Radeburgs gezeigt werden.

Die wohl 1226 gegründete Radeburger Schützengesellschaft war über Jahrhunderte eine der bedeutsamsten Bürgervereinigungen der Stadt. Sie pflegte an Innungen angelehnte Bräuche und Traditionen und ihre Mitglieder hatten in der Stadt oft wichtige Positionen inne. Eng verbunden war die Radeburger Schützengesellschaft zudem mit der adeligen Herrschaft der Stadt, zuletzt mit der älteren Linie der Fürsten von Reuß, die wiederholt als Schirmherren der Vereinigung fungierten.

Die Radeburger Schützen übten sich regelmäßig im Schießen, anfangs mit der Armbrust, danach mit Feuerwaffen. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert wurden zu Pfingsten Schützenfeste abgehalten. Diese Feste waren oft eine Sensation im Jahreskalender der Radeburger, waren sie doch mit spektakulären Darbietungen verbunden, wie dem uniformierten Marschieren durch die Stadt, Probeexerzieren auf dem Marktplatz, Schießen auf Schützenscheiben zum Ermitteln der Schützenkönige und der Einzug dieser in die Stadt unter dem zünftigen Salut der Radeburger Schützen.

Neugründung im Jahr 1997

Eine wichtige Tradition war es auch, zu besonderen Anlässen, die sächsischen Landesfürsten zu ehren. So nahmen die Radeburger Schützen unter anderem wohl auch am großen Landschießen am 25. April 1582 in Dresden teil, das anlässlich der Vermählung des Prinzen Christian mit Sophia, der Tochter des Churfürsten Johann Georg von Brandenburg, abgehalten wurde.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 löste sich die Radeburger Schützengesellschaft auf. Schützenfeste fanden schon seit 1940 nicht mehr statt. Damit brach die traditionsreiche Geschichte einer der ältesten Schützenvereinigungen Sachsens abrupt ab. Heute knüpft die 1997 neugegründete Schützengesellschaft Radeburg 1226 e.V. wieder an die Geschichte vor 1945 an.

Auch dieses Kassenbuch der Radeburger Schützen für die Jahre 1859 bis 1897 gehört zu den Exponaten, mit denen, deren Geschichte dokumentiert wird.
Auch dieses Kassenbuch der Radeburger Schützen für die Jahre 1859 bis 1897 gehört zu den Exponaten, mit denen, deren Geschichte dokumentiert wird. © Arvid Müller

Mit der Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und unter der Fachberatung der Waffenbehörde des Landratsamtes Meißen, des Büchsenmachers und Kunstschmieds Uwe-Thomas Schade aus Coswig sowie Vertretern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde die Waffensammlung des Heimatmuseums Radeburg gesichtet und die für die Ausstellung ausgewählten Waffen umfangreich restauriert.

Fertigstellung am Monatsende

So kann die Geschichte der Radeburger Schützen ab dem 30. November im Museum nun noch anschaulicher nachvollzogen werden. Die bisher gezeigten Abbildungen, Ehrenpokale, Schützenorden sowie Säbel und Degen, werden durch eine Uniform und 21 Schusswaffen in einer Großvitrine ergänzt. Die präsentierten ehemaligen Militär-, Jagd- und Schützenwaffen dokumentieren die Waffennutzung der Schützengesellschaft in Radeburg über einen Zeitraum von über 150 Jahren und können als typisch für die sächsische Schützentradition angesehen werden.

Gleichzeitig bildet diese Maßnahme den Abschluss der umfassenden Neukonzeption des Museums unter der Fachberatung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, die mit der Sanierung des Hauses 2017 begonnen worden war.

* Der Autor ist seit 2019 Leiter des Radeburger Heimatmuseums.