Radebeul: Ungewöhnliche Installation aus alten Geräten

Radebeul. Zwei alte Anhänger, ein großer und ein kleiner, ein alter Heuwender, Spinde in grüner Farbe, viele Fenster und gebrauchte Reifen sowie ein Belüfter für einen Stall auf einem Turm. All diese Gegenstände stehen gegenüber den Landesbühnen Sachsen. Wo sonst in der Weihnachtszeit der große Adventskalender des Theaters aufgebaut ist, sind auf der Wiese an der Meißner Straße die Dinge auf einer Bühne aufgestellt. Man könnte meinen, dass diese Installation ein Bühnenbild darstellt.
Mit dem aktuellen Stück "Unterleuten" nach dem Roman von Juli Zeh, das am Sonnabend, 4. Februar 2023, in den Landesbühnen Premiere feiert, steht die Kunstinstallation in unmittelbarem Zusammenhang. Unter der Regie von Manuel Schöbel wird im Stammhaus die Geschichte eines brandenburgischen Dorfes erzählt, bei dem Windräder entstehen sollen. Die Pläne spalten die ländliche Kommune und fördern Konflikte unter den Alteingesessenen selbst sowie zu den Zugezogenen aus der Großstadt zutage.
Klimaneutrale Produktion aus gebrauchten Dingen
Das Bühnenbild hat Ausstattungsleiter Ralph Zeger entworfen. Und dies war für den Bühnen- und Kostümbildner auch eine Premiere. Es ist seine erste klimaneutrale Produktion. In ihr finden nur gebrauchte, recycelte und gefundene Dinge Verwendung, wie er berichtet. Für das nachhaltige Konzept zur Schauspielproduktion „Unterleuten“ haben die Landesbühnen Sachsen im Herbst 2022 eine Förderung im Rahmen des Programms „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ der Kulturstiftung des Bundes erhalten. Und das im Haus angewandte Prinzip des zu DDR-Zeiten weit verbreiteten Sammelns, Tauschens und Wiederverwendens von Materialien, Dingen und Objekten findet draußen mit der Kunstinstallation eine Fortsetzung.
Für die Gestaltung des Kunstwerkes hat sich Zeger mit den Künstlern Manuel Frolik und Kay Frommelt zusammengeschlossen. Gemeinsam bilden sie das Künstlerkollektiv "FroFro Combinat". Und für die Installation haben sie ebenfalls nur Gefundenes verwendet. "Die Spinde stammen von der Felsenbühne und wurden dort ausgemustert", berichtet Reger. Sie waren bereits für den Müll bestimmt. Aus einem Container hat das Künstlertrio diese geholt. Bei den landwirtschaftlichen Geräten, wie dem Heuwender, wurden sie in einer Papstdorfer Scheune in der Sächsischen Schweiz fündig. Ihre Fundstücke aus der näheren Region sowie dem Fundus der Landesbühnen haben sie auf der Wiese am Moritz-Garte-Steg zusammengestellt. Ihre Ansammlung sowie das ungewöhnliche Arrangement von Objekten aus Vergangenheit und Gegenwart sollen beim Betrachter freie Assoziationen wecken.
Zum Kunstwerk gehört eine Pinnwand. An dieser können die Betrachter ihre Vorschläge über die weitere Verwendung der Gegenstände schreiben sowie ihr Interesse für einzelne Objekte anmelden. "Wir sind auf die Ideen gespannt", sagt Zeger. Bis Ende März dieses Jahres ist die Installation zu sehen, die zum Premierentag von "Unterleuten" am Sonnabend eröffnet wird.