Radebeul: Lichterglanz und Budenzauber kehrt auf den Dorfanger zurück
Radebeul. Kinderaugen wieder zum Leuchten bringen - es gibt wohl nichts Schöneres in der Advents- und Weihnachtszeit. Genau diese Aufgabe haben sich die Macher von Radebeuls Familienweihnachtsmarkt "Lichterglanz & Budenzauber" zur Aufgabe gestellt. "Zwei Jahre haben wir diese Tradition missen müssen", sagt Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). Es war eine emotional schwere Zeit.
Doch nach zwei Jahren Corona-Zwangspause ist es nun wieder so weit. An den ersten drei Adventswochenenden verwandelt sich der Dorfanger Altkötzschenbroda in eine Weihnachtswelt. Rund 75 Händler bauen ihre Stände auf. Von ihnen haben 25 Kunsthandwerk, Geschenkartikel und Textilien im Angebot. Zudem bieten elf sächsische Weinbauer ihren Winzerglühwein an. Insgesamt gibt es 25 Glühweinstände, davon 15 mit Winzerglühwein. Eine Tasse mit diesem Heißgetränk kostet um die vier Euro. "Vom Angebot her haben wir fast keine Abstriche im Vergleich zu 2019 machen müssen", sagt Gabriele Lorenz, Leiterin des Kulturamtes der Stadt. Damals fand im Advent "Lichterglanz & Budenzauber" das letzte Mal statt. Abstriche beim Kulturprogramm gibt es auch keine.
Pferdekutsche hat TÜV
Gleich am 1. Adventssonntag steht der erste Höhepunkt an. Der Weihnachtsmann nimmt neben Konditormeister René Dolze auf der Kutsche Platz. Auf dem Pferdegespann fahren beide mit einem Riesenstollen vor. Zwei Meter lang und circa 40 Zentimeter breit ist der große Striezel. Mehrere Kilogramm bringt er auf die Waage. Und während der Weihnachtsmann die ersten Wunschzettel entgegennimmt, heben Kinder zusammen mit dem Inhaber der Dolze Café und Konditorei GmbH den Riesenstollen von der Kutsche, damit ihn das Stadtoberhaupt anschneiden kann. Kostenlos werden die Stollenscheiben danach an Mädchen und Jungen verteilt.
Seit Mitte der 1990er-Jahre gehört diese Tradition zum Radebeuler Familienweihnachtsmarkt. Und im Gegensatz zum Dresdner Striezelmarkt müssen die Radebeuler nicht auf ihren Riesen-Striezel verzichten. Denn die Kutsche von René Dolze hat TÜV, wie er versichert. Dem Transport von seiner Konditorei an der Meißner Straße in Radebeul-West zum Dorfanger Altkötzschenbroda steht somit nichts im Wege.
"Es ist schön, dass wir an dieser Tradition festhalten", sagt OB Wendsche. Es gebe gewisse feste Daten, die wie Pflöcke seien, und einem Jahr einen Rhythmus geben. Der Advent ist so ein Datum. Und zu dieser Jahreszeit gehören Weihnachtsmärkte, so Wendsche. An den ersten drei Adventswochenenden herrscht das weihnachtliche Treiben von freitags bis sonntags auf den Anger, rund um den vierten Advent auf der Hoflößnitz.
Puppenspiel mit bekannter Echse
Für das Anger-Programm zeigt sich wieder Helmut Raeder als künstlerischer Leiter zuständig. Und so darf das historische Pferdekarussell nicht fehlen. Drei Weihnachtswerkstätten laden zum Basteln und Backen ein. Märchenhaft wird es im Keller des Kirchgemeindehauses der Friedenskirche und in der Puppenschaubude, wo unter anderem Cornelia Fritzsche mit ihrer Theaterratte Ursula von Rätin (26./27. November), Michael Hatzius mit seiner Echse (3./4. Dezember) und Franz Lasch mit "Arnold Böswetter" (10./11. Dezember) auftreten. Musik gibt es nicht von der Konserve in Endlosschleife - "das überlassen wir anderen", so Raeder - sondern nur live und handgemacht. "Zwei Jahre gab es keine Weihnachtstradition. Es wird den Kindern gefehlt haben", sagt Raeder.
Magisch wird es mit den fantasievollen Installationen der chilenischen Künstler Muriel Cornejo und César Olhagaray, die den diesjährigen Lichterpfad in eine „Märchenwelt“ verwandeln. Zwölf bekannte Märchen als Scherenschnitt auf riesigen Lampions illuminiert, verwandeln die Allee des Dorfangers in eine sanft leuchtende Zauberwelt, die den Weg hin zur Weihnachtskrippe weist, die in diesem Jahr in neuem Glanz erstrahlt - ein Ort der Ruhe und inneren Einkehr inmitten des festlichen Treibens.
5.500 LED-Lichter
Vor dem Goldenen Anker empfängt der neun Meter hohe, leuchtende Figurenbaum die Besucher im weihnachtlichen Altkötzschenbroda. Er verbindet erzgebirgische Weihnachtstradition mit Märcheninhalten, sorbischer Tracht und chilenischer Kunst. 910 Meter Lichterketten mit 5.500 LED-Lämpchen bringen den neun Meter hohen weihnachtlichen Figurenbaum zum Leuchten.
Für den Weihnachtsmarkt wird der Kirchvorplatz vom 21. November bis zum 16. Dezember dieses Jahres und Altkötzschenbroda ab Bahnhofstraße vom 22. bis 27. November für den Durchgangsverkehr gesperrt. Während der Veranstaltungszeiten an den drei Adventswochenenden wird zudem der gesamte Dorfanger von der Bahnhofstraße bis zum Gradsteg für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Sperrung beginnt jeweils freitags ab 15 Uhr. Die Veranstaltungszeiten sind jeweils: Freitag 17 bis 21 Uhr, Sonnabend 12 bis 21 Uhr, Sonntag 12 bis 20 Uhr.