Radebeul
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Mit der Gitarre quer durch Deutschland

Rund 3.500 Kilometer hat der Musiker Julian Wolf seit Anfang Juli zurückgelegt. Bis 30. September ist der gebürtige Radebeuler auf Sommer-Tournee.

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Knackt in diesem Jahr noch die 300-Konzert-Grenze: Gitarrist Julian Wolf hat schon in ganz Europa gespielt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Knackt in diesem Jahr noch die 300-Konzert-Grenze: Gitarrist Julian Wolf hat schon in ganz Europa gespielt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. © Anne Paterek

Herr Wolf, Anfang Juli begann Ihre Sommer-Tournee. Zuletzt waren Sie zwei Wochen am Stück quer durch Deutschland unterwegs. Wo sind Sie überall aufgetreten?

Begonnen hat die Tour am 7. Juli in Dresden. Schon im Januar habe ich Konzerte in meiner zweiten Heimat Nordrhein-Westfalen gegeben. Seit Ende März ging es dann auch im Elbland wieder los, als ich endlich wieder auftreten durfte. Zuletzt war ich unter anderem in Hamburg, Kiel, Wiesbaden, Köln, München und Brandenburg unterwegs. Knapp 3.500 Kilometer liegen hinter mir.

Das klingt nach einer Menge Arbeit für einen 23-Jährigen. Wie reisen Sie mit Gitarre und Gepäck und was strengt Sie am meisten an?

Nach einer Menge Arbeit fühlt es sich eigentlich nicht an. Ich reise entweder mit dem Flugzeug oder auch gern dem Zug durch das Land und durch ganz Europa. Dabei habe ich Gitarre, Koffer und eine Tasche. Mehr nicht. Das endlose Reisen und das ständige Umgewöhnen an ein anderes Hotelzimmer jeden Tag verlangt viel Kraft. Wenn ich am Ende des Tages auf der Bühne stehe, sind die Strapazen aber verschwunden und ich bin eins mit meiner Musik. Im Hotel tanke ich dann auf, denn schon am nächsten Abend erwarten meine Zuschauer ja wieder Höchstleistung von mir.

Wie kann man sich einen typischen Tag im Leben von Ihnen auf Solo-Tournee vorstellen?

Gegen 8 oder 9 Uhr stehe ich im Hotel auf. Ich reise meistens gegen 11 Uhr ab, komme je nach Reiseziel gegen 14 oder 15 Uhr im nächsten Hotel an. Mittagessen, eine halbe Stunde Schlaf, dann eine Dusche und die Abfahrt zur Location mit Shuttle oder Taxi. Dann begrüße ich die Veranstalter, ihr Personal und baue mein Equipment auf. Die Konzerte beginnen in der Regel zwischen 20 und 22 Uhr. Nach knapp zwei Stunden Musik bin ich dann gegen Mitternacht oder 1 Uhr nachts im Bett. Das wiederholte sich jetzt 13-mal jeden Tag.

Bereits 2019 waren Sie auf Europa-Tournee und waren 50 Wochen unterwegs. 2020 ging es zwischen Januar und März durch die D-A-CH-Staaten, bis Corona kam. Wie fühlt es sich an, wieder „on the road“ zu sein?

Unfassbar gut. Die letzten zweieinhalb Jahre habe ich praktisch nur im Elbland gespielt. Das war zwar sehr schön, aber mir gefällt es auch, woanders aufzutreten. Meine Veranstalter in Köln und Wiesbaden zum Beispiel kenne ich seit drei oder vier Jahren. Sie endlich wiederzusehen, war super und auch ein Teil des Publikums, das vor vier Jahren schon zum Konzert kam, war letzte Woche wieder mit dabei. Das Sammeln neuer Eindrücke, gepaart mit einem Wiedersehen alter Bekannter, hat richtig Spaß gemacht. Erstaunt hat mich tatsächlich, wie müde und platt ich nach dem letzten Juli-Auftritt war. Wie ich es vor drei Jahren 50 Wochen im Hotel, Flugzeug oder ICE ausgehalten habe, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Das Gefühl überall und nirgendwo zu Hause zu sein, beschlich mich in den letzten zwei Wochen relativ schnell wieder.

Eric Clapton, einer Ihrer Idole, sagte einmal, wenn er auf Tournee ist, fühlt er sich wie ein Mann mit seiner Gitarre gegen den Rest der Welt. Sie auch?

2019 war das sicherlich so. Wenn Sie zwei Wochen lang durch die Slowakei, Polen und Tschechien fahren, die Sprachen nicht beherrschen und wirklich niemanden kennen, braucht man diese Einstellung, um den Job machen zu können. Jetzt kenne ich ja in jeder Stadt jemanden, gehe mit Freunden und Veranstaltern nach der Show einen trinken oder besuche wie in Hamburg das Wempe-Museum für Uhrenbau. Meine erste Tournee war Stress pur, jetzt genieße ich ehrlich gesagt alles, wenn ich unterwegs bin.

Ihre Sommer-Tournee führen Sie bis Ende September fort. Was erwartet Sie in den nächsten zwei Monaten und wo können Ihre Fans Sie in der Heimat erleben?

Bis 30. September habe ich eine Menge Konzerte vor mir. Vor allem für private Veranstaltungen werde ich verreisen. Die meisten öffentlichen Auftritte finden in Sachsen statt, in Meißen, Weinböhla, Coswig, Dresden, Königstein und Radebeul zum Großteil. An diesem Wochenende geht es Samstag und Sonntag für mich auf den Dorfanger in Kötzschenbroda. Zum Dresdner Stadtfest, den Weinfesten und dem Tag des offenen Weingutes bin ich auch dabei. (SZ)

www.julianwolf.tv