Moritzburg stellt Radebeuler Unternehmerin das Wasser ab

Radebeul/Moritzburg. Die Radebeuler Unternehmerin Katrin Beck plant bei Bad Sonnenland den Bau eines Bio-Öko-Ferienparks. „Caféra Sonnengarten“ soll dieser heißen. Es wäre das erste Feriendorf dieser Art in der Region, sagt Katrin Beck. Als Standort hat sie mit ihrem Geschäftspartner Enrico Grafe ein ehemaliges Kinderferienlager erkoren. Dieses besteht heute aus zehn Wochenendhäuschen auf Moritzburger Flur, sieben sind vermietet und stehen in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Campingplatz Bad Sonnenland.
An der Stelle der Bungalows aus DDR-Zeiten sollen einmal zwölf Tinyhäuser für den Bio-Ferienpark entstehen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Katrin Beck und ihr Nachbar Felix Franke haben gerade andere Sorgen. Denn ihnen wurde auf Veranlassung der Gemeinde Moritzburg das Trinkwasser abgestellt. Seit vorigem Donnerstag fließt kein erfrischendes Nass durch die Leitung, die von Bad Sonnenland kommt. Als unmenschlich bezeichnet Katrin Beck die Situation angesichts der aktuellen Temperaturen.
Landwirt hilft mit Wasserbehälter aus
„Ohne Vorwarnung wurde uns das Trinkwasser abgestellt“, klagt Nachbar Felix Franke. Der 69-Jährige hat gerade seine Tochter mit drei Enkelkindern in den Ferien zu Gast. Sie leben sonst bei Frankfurt am Main. Wasser müssen sie nun aus einem Behälter holen. Dieser fasst rund einen Kubikmeter. Ein Landwirt hat Katrin Beck geholfen, diesen Notbehelf auf das Grundstück am Wald zu bringen.
Das einstige Kinderferienlager kam nach Wende und Wiedervereinigung zunächst ins Eigentum der Treuhand. Von dieser kaufte 1999 Christian Geithner das Grundstück ab und vermietete die Bungalows als Wochenendhäuschen. Schon vor einigen Jahren kaufte Felix Franke die einstige Küche mit Speiseraum Christian Geithner ab und baute sie zu seinem Freizeithaus um. Im Frühjahr dieses Jahres erfolgte der Eigentümerwechsel des großen Rests von 6.200 Quadratmeter an Enrico Grafe und Katrin Beck.
Wie die Radebeulerin berichtet, bestand zwischen dem Vorbesitzer und der Kulturlandschaft Moritzburg GmbH (KLM), die den Campingplatz Bad Sonnenland betreibt, eine Vereinbarung aus dem Jahr 2012. Von deren Hauptleitung geht seitdem eine frostschutzsichere Trinkwasserleitung ab, die das Grundstück von Christian Geithner und Felix Franke versorgt. Mitte Juli dieses Jahres informierte Katrin Beck die KLM über den Eigentümerwechsel und bat um Übernahme der Trinkwasservereinbarung. Doch diese wurde ihr von der KLM verweigert. Dagegen soll am 2. August ein Schreiben an sie versandt worden sein, mit der Ankündigung, dass am 4. August das Wasser abgestellt wird, weil mit dem Eigentümerwechsel der Nutzungsvertrag für die Trinkwasserleitung erloschen sei. „Diesen Brief habe ich per Post bis heute nicht erhalten“, sagt Katrin Beck. Ihrer Meinung nach habe die Trinkwasservereinbarung weiterhin Gültigkeit, solange die Wochenendhäuschen stehen, so wurde ihr es vom Verkäufer vermittelt.
Bürgermeister schließt Reaktivierung der Leitung aus
Von der KLM ist zu erfahren, dass das Abstellen der Trinkwasserversorgung auf Veranlassung aus dem Moritzburger Rathaus kam. Wie Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) sagt, sei das Grundstück des ehemaligen Ferienlagers weder mit Trinkwasser noch per Straße erschlossen. Die bisherige Trinkwasserversorgung habe auf einem privatrechtlichen Vertrag zwischen der KLM und Christian Geithner beruht. „Er hätte die Käufer darüber informieren müssen, dass diese Vereinbarung mit dem Verkauf endet“, so Hänisch. Er habe am 26. Juli im persönlichen Gespräch den neuen Eigentümern mitgeteilt, dass sie eine eigene Trinkwasserleitung bauen müssten, um das Grundstück zu erschließen. Eine weitere Versorgung über Bad Sonnenland schließt Hänisch kategorisch aus. Aus haftungsrechtlichen Gründen, wie er sagt.
Katrin Beck ist bereit eine eigene Trinkwasserleitung zu bauen. Doch bis diese in der Erde liegt, wird es noch einige Zeit dauern. Bis dahin müsse eine Aktivierung der Leitung über Bad Sonnenland stattfinden, wünscht sie sich und legt juristische Mittel ein. Nach ihrer Meinung sollte es ein Grundrecht auf Wasserversorgung geben, das nicht als Bittstellung betrachtet wird.