Radebeul
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Radeburg feiert Zille-Geburtstag ohne Gala

Die geplante Verleihung des Karikaturenpreises der Stadt wird auf das Frühjahr verschoben.

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Das Siegerbild des diesjährigen Heinrich-Zille-Karikaturenpreises der Stadt Radeburg.
Das Siegerbild des diesjährigen Heinrich-Zille-Karikaturenpreises der Stadt Radeburg. © Frank Kunert

Radeburg. Es hätte diesmal genau gepasst. Heinrich Zille kam am 10. Januar 1858 in Radeburg zur Welt. Genau 163 Jahre später, am kommenden Sonntag, sollte in Radeburg der neue Heinrich-Zille-Preisträger geehrt werden. Die Jury hat die ganz besondere Trophäe diesmal dem Fotografen Frank Kunert zuerkannt. Der aus Frankfurt/Main stammende Künstler freue sich sehr über diese Entscheidung, teilte er nach Bekanntgabe den Juroren im November mit.

Corona macht nun auch der Preisverleihung vorerst einen Strich durch die Rechnung. „Leider zwingt uns die Pandemie zur Verschiebung dieser Feierlichkeit – was sehr schade ist“, teilt die Bürgermeisterin der Zille-Stadt, Michaela Ritter (parteilos), mit. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Galerie Komische Meister Dresden habe man sich entschlossen, die Preisgala auf den 2. Mai zu verlegen. In der Hoffnung, dass dann auch Gäste aus der Ferne anreisen können und zumindest eine Veranstaltung unter freiem Himmel stattfinden könne, wie es schon bei der Eröffnung der Beck-Personalausstellung im vorigen September notwendig war. Der Leipziger Karikaturist hatte den im Vorjahr zum zweiten Mal vergebenen Zille-Preis im Januar überreicht bekommen.

Am Konzept des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises ändert sich nach Angaben der Veranstalter indes nichts. Mit der Preisgala wird auch wieder eine Karikaturenausstellung zum aktuellen Motto „Schluss mit lustig!“ verbunden sein. Wenn es die Bedingungen im Frühjahr zulassen, wie gewohnt im Heimatmuseum der Stadt. Die Schau soll die besten der insgesamt 400 Einsendungen zeigen, die von 80 Karikaturistinnen und Karikaturisten stammen. Im Herbst wird dann dem Preisträger Frank Kunert eine Personalausstellung gewidmet werden. Der Fotograf baut seine satirischen Ideen als Modell, die er dann aufwendig für seine Bilder in Szene setzt.

Das Siegerbild zeigt den Korridor einer alten Villa. Dort führt eine Treppenlift-Schiene die Stufen hoch und durch das geöffnete Fenster in den Himmel. „Diese schon surreale Szene spitzt die verzweifelte Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode satirisch zu“, so die Juryvorsitzende Michaela Ritter.

Mit dem Preis wird seit 2019 an den berühmtesten Sohn Radeburgs erinnert. Heinrich Zille (1858 - 1929) erlangte als Erwachsener in Berlin Ruhm als Zeichner, Maler und Fotograf, der insbesondere die einfachen Leute und deren Sorgen teils satirisch und spöttisch thematisierte. (SZ)