Radebeul ruft zu Spenden und Friedensgebet für ukrainische Freunde auf

Radebeul. Mit der ukrainischen Stadt Obuchiw verbindet Radebeul seit 1999 eine Städtefreundschaft. Die Partnerstadt liegt rund 45 Kilometer südwestlich von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt und zählt knapp 40.000 Einwohner. In Radebeul ist am Wochenende ein Video angekommen, welches zeigt, wie russische Panzer durch die Stadt rollen.
In diesen schweren Stunden des Krieges will die Lößnitzstadt Obuchiw zur Seite stehen. „In der mehr als 20-jährigen Partnerschaft haben sich enge Beziehungen zwischen unseren Städten entwickelt, persönliche Freundschaften und sogar Ehen sind entstanden", sagt Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos). Der regelmäßige Schüleraustausch, Besuche und umfangreiche Kontakte zwischen den Feuerwehren haben ein stabiles, tragfähiges Band zwischen beiden Städten geflochten. "Umso mehr bestürzen uns die aktuellen politischen Entwicklungen in der Ukraine und der Wunsch zu helfen ist groß“, so das Stadtoberhaupt.
Weitere Städte sagen Hilfe zu
Die Stadt Radebeul hat ein Spendenkonto eingerichtet und bittet um Geldspenden für Obuchiw. "Sachspenden können momentan leider nicht angenommen werden, da wir noch nicht genau wissen, was benötigt wird", informiert Wendsche. Sein besonderer Dank geht an die Stadt Meißen, die Partnerstadt St. Ingbert im Saarland zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen, die ebenfalls Geld spenden wollen sowie Unterstützung und Hilfe angeboten haben.
Die Bewohner von Obuchiw haben Arbeitsplätze in der ukrainischen Hauptstadt und pendeln üblicherweise dorthin. Ganz in der Nähe, nur etwa 20 Kilometer entfernt, befindet sich der Flughafen der ukrainischen Hauptstadt, welcher in den letzten Tagen beschossen wurde. In Obuchiw leben mindestens 10.000 Bürger, die aus den Gebieten nahe der russischen Grenze in den letzten Jahren geflohen sind.
Hilfstransport auf die Beine stellen
Über das Sammeln von Geldspenden hinaus versucht die Stadt Radebeul, einen Hilfstransport mit medizinischen Gütern für Obuchiw kurzfristig zusammenzustellen. „Es werden vor allem Verbandstoffe, chirurgisches Nahtmaterial und ähnliches benötigt. Auch hier freuen wir uns über Unterstützung von Unternehmen und aus der Bevölkerung“, so OB Wendsche. Um Radebeuler und alle Helfer über die aktuelle Situation und Unterstützungsmöglichkeiten regelmäßig zu informieren, wurde eine Sonderseite im Internet eingerichtet.
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Die Radebeuler Stadtverwaltung erwartet in Kürze die Ankunft von Geflüchteten. „Wir werden diese willkommen heißen und bei uns aufnehmen. Ich bitte alle Radebeuler, uns mitzuteilen, ob Sie hier unterstützen können“, sagt Wendsche. Wer hier helfen kann, soll sich beim Sozialamt der Stadt melden. Die Mitarbeiter interessieren sich für Antworten auf folgende Fragen: Wer kann wie viele Personen zu welchen Konditionen unterbringen? Wer kann Übersetzungsleistungen (Ukrainisch, Russisch oder Englisch) zu welchen Konditionen anbieten? Wer kann Sachleistungen wie zum Beispiel medizinische Ausrüstung zu welchen Konditionen zur Verfügung stellen? Wer kann Betreuungs- und Unterstützungsleistungen zu welchen Konditionen anbieten? Und wer kann Arbeitsangebote zu welchen Konditionen machen?
Friedensgedenken auf dem Anger
Darüber hinaus rufen die Stadt Radebeul und die Kirchgemeinden der Lößnitzstadt an diesem Aschermittwoch ab 19 Uhr vor der Friedenskirche Kötzschenbroda zum gemeinsamen Friedensgedenken auf. „Wir möchten als Stadtgesellschaft ein Zeichen setzen für Frieden und Freiheit“, erklärt OB Wendsche. Er lädt alle Radebeuler ein, eine Kerze mitzubringen. „Lassen Sie uns gemeinsam innehalten vor dem Leid der Menschen in der Ukraine und in unserer Partnerstadt Obuchiw.“ Das Stadtoberhaupt verweist auf Papst Franziskus, der dieser Tage alle Gläubigen und Nichtgläubigen zum Gebet und Fasten für den Frieden aufgerufen hat. „Die Friedenskönigin möge die Welt vor dem Wahnsinn des Krieges schützen“, zitiert Wendsche den Papst. Neben dem Friedensgedenken am Mittwochabend vor der Friedenskirche findet in dem Gotteshaus in dieser Woche jeden Abend um 18 Uhr ein Friedensgebet statt.
Spendenkonto der Stadt Radebeul:
Sparkasse Meißen
IBAN: DE97 8505 5000 3100 0031 00
Verwendungszweck: „831000 Nothilfe Ukraine und Obuchow“
Sonderseite im Internet: radebeul.de/obuchiw
Kontakt zum Sozialamt zwecks Hilfe für Geflüchtete per E-Mail an [email protected]