Radebeul
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Stadtkinder auf dem Bauernhof

Einen Tag zwischen Karotten und Kühen verbrachten Vorschüler vom Kinderhaus „Guter Hirte“ aus Radebeul. Auf dem Hof Mahlitzsch erfuhren sie viel.

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Ganz schön mu(h)tig: Die Radebeuler Vorschulkinder zeigten während des Besuchs auf dem Biohof Mahlitzsch keine Angst vor den Tieren und streichelten sogar die Kühe.
Ganz schön mu(h)tig: Die Radebeuler Vorschulkinder zeigten während des Besuchs auf dem Biohof Mahlitzsch keine Angst vor den Tieren und streichelten sogar die Kühe. © Kinderarche Sachsen

Radebeul. Wo kommt denn eigentlich unser Essen her? Warum sind die Möhren so dreckig? Muss jede Kuh einzeln gemolken werden? Wer erntet die ganzen Gurken? Und wie werden sie gelagert? Mit Fragen wie diesen sind die Vorschüler des Christlichen Kinderhauses „Guter Hirte“ aus Radebeul zu einem ganz besonderen Ausflug aufgebrochen. Mit einem großen Bus ging es zum Hof Mahlitzsch, von dem seit Herbst 2021 die Zutaten für Frühstück und Vesper der Radebeuler Kinderarche-Kita kommen.

„Wisst ihr eigentlich, was ein Bio-Hof ist?“, fragte Hof-Mitbegründerin Karin Steul die Kinder gleich zu Beginn. Und natürlich wussten sie es: „Da wird kein Gift versprüht!“ Überhaupt konnten die Mädchen und Jungen viele Fragen beantworten: welches Gemüse in den Gewächshäusern wächst, wofür eigentlich ein Gewächshaus gut ist, warum die Tomaten einen Strick als Kletterhilfe brauchen, wie das Futter für die Kühe haltbar gemacht wird. Über so viel Wissen staunte Karin Steul nicht schlecht. Und konnte den Kindern aber doch das ein oder andere erzählen, was sie noch nicht wussten. Zum Beispiel, wie es vor fast 30 Jahren losging. „Wir haben in ganz Deutschland nach einem Hof gesucht“, erzählt sie, „und hier sind wir endlich fündig geworden.“

Aktion zum 30-jährigen Jubiläum

Sechs Leute haben damals begonnen und im ersten Jahr nur Futter für die Kühe gemacht. „Tags haben wir gemäht, und nachts die alten Traktoren repariert“, erinnert sich Karin Steul. Inzwischen arbeiten 50 Menschen auf dem Hof, bauen Gemüse, Getreide und seit letztem Jahr sogar Wein an, halten Hühner und Kühe, backen Brot, verkaufen Milch, Joghurt und Quark. Das alles konnten sich die Kinder aus nächster Nähe anschauen, von den frischen Frühlingszwiebeln kosten, den Kühen über den Kopf streicheln, die Melkmaschine bestaunen, sich in der Werkstatt umsehen und die Hühner besuchen.

Zum Mittagspicknick gab es eine Verkostung mit frischem Butterbrot und Milch von genau den Kühen, die die Kinder gerade gesehen hatten. Und auf dem Rückweg waren einige Kinder so erschöpft von den vielen Eindrücken und Antworten auf ihre Fragen, dass sie im Bus glatt eingeschlafen sind.

Finanziert wurde der Ausflug auf den Hof Mahlitzsch von der Sparkassen-Versicherung Sachsen, die – ebenso wie die Kinderarche Sachsen – in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Weil die Kinderarche ihr Jubiläum unter das Motto „Spiel“ gestellt hat, unterstützt die SV Sachsen insgesamt 30 Spiel-Projekte in Einrichtungen des Vereins. Das christliche Kinderhaus „Guter Hirte“ hat dabei einen Fokus auf „Leben und Spielen in der Natur“ gelegt. „Es geht uns um Nachhaltigkeit und Förderung des Umweltbewusstseins schon im Kindesalter“, sagt Kita-Leiterin Franziska Decker. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, im vorderen Garten einen neuen Apfelbaum zu pflanzen und gemeinsam mit den Kindern eigene Beete für die Versorgung im Kinderhaus zu bewirtschaften. (SZ)