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Moritzburg: Hoffnung für Campingplatz am Waldteich

Bis Mai 2023 soll ein neuer Pächter gefunden werden. Die Dauercamper befürchten, dass das mit der geplanten Ausschreibung nicht möglich sein wird.

Von Marvin Graewert
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Bis Mai 2023 soll für den Campingplatz am Waldteich ein neuer Pächter gefunden werden.
Bis Mai 2023 soll für den Campingplatz am Waldteich ein neuer Pächter gefunden werden. © Norbert Millauer

Moritzburg. Ende 2020 endete erst das Pachtverhältnis zwischen dem bisherigen Betreiber Steffen Martin und der Gemeinde Moritzburg, später wurde der Campingplatz am Oberen Waldteich ganz gesperrt: Bauzäune aufgebaut und massive Stelzen in den Boden eingelassen. Die Stadt begründete ihr Vorgehen mit der Lebensgefahr, die vom herabstürzenden Totholz ausging – nach 40 Jahren war offiziell Schluss mit Dauercamping. Strom und Wasser wurden längst abgestellt. Doch die meisten Camper harrten aus, andere schnitten die Zäune auf und entfernten die Ketten, um ihr gesamtes Eigentum in Form von Hängern, Zelten und Überdächern vom Gelände zu retten. Nun steht ein grober Fahrplan, wie es mit dem Campingplatz weitergehen könnte: Bis Mai 2023 soll ein neuer Pächter gefunden werden.

Im technischen Ausschuss des Gemeinderats wurde über einen Bebauungsplan beraten: Da der Campingplatz an ein Landschaftsschutzgebiet grenzt, ist der Bebauungsplan mit einer Umweltprüfung verbunden, die für die künftige Art und Weise der Nutzung entscheidend ist. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese in einem Umweltbericht zusammengefasst. Außerdem ist parallel zum Bebauungsplan eine Wertermittlung des Geländes angelaufen. Bei der Aufstellung solle an der bisherigen Nutzung als Campingplatz festgehalten werden und nicht an einem Wochenendhausgebiet.

Für Horst Heymann, Camper der ersten Stunde, ist das der erste Hoffnungsschimmer seit Jahren. Denn ein Umzug sei für die Dauercamper schon aus technischen Gründen kaum umsetzbar: "Die Überdachkonstruktionen, Podeste und Vorzelte würden eine Umsiedlung kaum überstehen", so Heymann. "Abgesehen von den finanziellen und psychischen Belastungen für die meist älteren Camper."

Doch selbst bei einer Weiternutzung als Campingplatz ist höchst fraglich, wie viele der Selbstkonstruktionen überhaupt stehen bleiben könnten. Im Juli hatte ein Rundgang des Landratsamtes offenbart, dass es sich dabei größtenteils um ungenehmigte Schwarzbauten handeln würde. Teilweise weitaus größer als im sächsischen Baurecht zulässig. "Pächter Martin hatte die Strategie, die Camper bauen zu lassen, was immer sie wollten", erklärte Heymann, wie es zu dieser Situation kommen konnte. "Egal wie groß die Überbauten und Anbauten wurden: Er winkte immer alles durch und die Camper haben das freudig angenommen." Heymann vermisste die Aufsicht der Gemeinde in den ganzen Jahren.

Maximale Grundfläche begrenzen

Laut einem Gemeinderatsbeschluss soll es künftig klarere Regeln geben: Die Dimension von etwa 200 Campingmobilen und 100 Zeltplätzen solle beibehalten werden, wenn auch klarer aufgeteilt. Zulässig sei nur noch das Abstellen von Wohnwagen und Mobilheimen mit einer Grundfläche von 40 Quadratmetern. Die Verwaltung riet klar davon ab, die ungenehmigten Bauten nachträglich zu legalisieren.

Im November soll der Aufstellungsbeschluss veröffentlicht werden. Zwischen März und April soll die Fläche ausgeschrieben werden, um so bis Mai 2023 einen neuen Pächter zu finden.

Obwohl damit für die bislang in der Luft hängenden Camper eine Lösung absehbar ist, fragt sich Heymann, ob in Gemeindekreisen darüber nachgedacht wurde, was den neuen Betreiber in Boxdorf erwartet: "In der jetzigen Konstellation soll derjenige nicht nur für die Totholzentfernung aufkommen, sondern auch diverse Planungsleistungen und sicher auch die Neuinstallationen der Wasser- und Stromversorgung übernehmen", so Heymann. Laut dem Gemeinderatsbeschluss führt Moritzburg lediglich den ersten Schritt des Ausstellungsverfahrens durch. Alle weiteren kostenintensiveren Schritte sollen vom neuen Pächter getragen werden. Die Planungshoheit bleibe trotzdem per Gesetz bei der Gemeinde Moritzburg. Heymann: "So wird sich kein Pächter finden lassen und wir sitzen erneut vor einem Scherbenhaufen."