Coswig: Neues Parkplatz-System im Fachkrankenhaus scharfgestellt

Coswig. Wer den Parkplatz im Coswiger Krankenhaus nutzen wollte, wird sich schon gewundert haben. Keine Schranken und am Eingang eine Kamera. Doch das ist kein Versehen. Ab sofort ist ein digitales, kostenpflichtiges Parksystem am Fachkrankenhaus Coswig aktiv, das von Avantpark installiert wurde. Dahinter steckt die Münchner Firma Parking Solutions Deutschland, die es laut Handelsregister seit Dezember 2020 gibt. Deutschlandweit betreut sie mehr als 35 Parkflächen und europaweit mehr als 3.500, sagt Sprecherin Melanie Geipel. Das fast automatische Parken sollte eigentlich schon Mitte Juli aktiv sein – wegen internationaler Lieferschwierigkeiten kommt es erst jetzt.
Das Prinzip ist einfach: An den beiden Ein- und Ausgängen des Parkplatzes steht jeweils eine Kamera. Die erfasst das Kennzeichen eines Autos und versieht es mit einem Zeitstempel. Am Eingang wird man per Schild darauf hingewiesen. Ohne Schranke oder Ticket können Nutzerinnen und Nutzer nun parken. Wenn sie wieder losfahren wollen, müssen sie ihr Ticket am Automaten bezahlen – kontaktlos oder bar. Von den Automaten gibt es jeweils einen an beiden Ausgängen. Dort müssen Besucherinnen und Besucher nur noch ihr Kennzeichen eingeben. Nach dem Bezahlen haben sie 15 Minuten Zeit, das Krankenhausgelände zu verlassen.

Bezahlen ist in Bar, mit Karte oder per Handy-App möglich
Die erste Stunde kostet nichts, jede weitere zusätzlich einen Euro. Mehr
als fünf Euro pro Tag muss jedoch niemand bezahlen. Auch Patientinnen
und Patienten, die länger im Krankenhaus verweilen, müssen nicht mehr
als 15 Euro pro Woche bezahlen. Neben den Automaten ist es auch möglich,
mit der Handy-App "easypark" zu bezahlen. Dafür müssen sich Nutzerinnen und Nutzer registrieren. Nur dann zeigt die App über GPS an, auf welcher Parkfläche man sich befindet. Praktisch ist: Die App kennt schon das eigene Kennzeichen und verwendet es automatisch fürs Parken.
Nach Aussagen von Avantpark ist das komplett datenschutzkonform, und zwar nach Artikel 6 der DSGVO. Es werden zudem keine Videos aufgenommen, sondern nur Bilder, sobald die Kamera ein Fahrzeug registriert. Wenn korrekt bezahlt wurde, löscht das System alle Bilddaten. Wenn nicht, wird dies als Parkverstoß gewertet. Avantpark fragt nun im Auftrag vom Fachkrankenhaus Coswig die Informationen zum Betroffenen ab, und zwar beim Kraftfahrtbundesamt. Das Verschicken des Bescheids dauert wie bei einem Strafzettel in der Regel vier bis sechs Wochen, sagt die Avantpark-Sprecherin. Hier sei das Unternehmen stark abhängig von der Auslastung des Kraftfahrtbundesamtes, von dem es die Halterdaten erhalte. Jedenfalls kostet so ein Verstoß 30 Euro. Daran erinnert ein Stopp-Schild beim Ausfahren an beiden Zufahrten.
Parkflächen nun ausschließlich für Krankenhausbesucher
Auf dem Gelände des Coswiger Krankenhauses gibt es 218 Parkplätze. Bei fast 200 möglichen Patientinnen und Patienten sowie etwa 320 Beschäftigten – wegen Schichtdienst nur etwa ein Drittel davon anwesend – sind nicht immer genügend davon vorhanden. Das bestätigt auch Krankenhaussprecherin Sabine Weiß. Zusätzlich brauchen auch noch die Arztpraxen Stellflächen.
Ein Sprecher des Recura-Konzerns, zu dem das Coswiger Krankenhaus gehört, begründet die Einführung der Parkgebühren mit gestiegenen Kosten für die Parkflächen. Mit den Einnahmen wolle man die Pflege finanzieren und eventuell auch die Stellflächen erweitern. Das Parksystem wird nun helfen, dass ausschließlich Berechtigte vor dem Krankenhaus parken. Also Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher sowie Beschäftigte. Probleme mit Fremdparken gebe es auf dem Areal bislang aber nicht, sagt der Sprecher.