Radebeul. Das eigene Kind zu Grabe tragen, wird nicht ohne Grund als eine der schlimmsten Erfahrungen und Alpträume vieler Eltern bezeichnet. Doch auch im Jahr 2022 bleibt der Tod und vor allem der Tod eines Kindes ein schwieriges Thema in der Gesellschaft, das die meisten lieber umschiffen.

Das Kirchspiel in der Lößnitz will das Schweigen brechen und lädt am 10. Dezember um 19 Uhr alle Betroffenen auf den Friedhof Radebeul Ost ein. Im Beisein von Lutherkirchen-Pfarrerin Anja Funke und den Trauerbegleiterinnen Ines Franke und Manuela Kurzke soll ein Raum zum gemeinsamen Austausch gegeben werden. Gerade die Vorweihnachtszeit sei eine schwierige Zeit für Familien, die ein Kind verloren haben, so Manuela Kurzke. „Alles ist schön, alles funkelt, alle freuen sich auf Weihnachten, das Fest der Liebe. Da ist die Lücke, die ein Kind hinterlassen hat, besonders schmerzlich zu spüren.“

Inzwischen wird auch weltweit aktiv versucht auf die Trauer verwaister Eltern aufmerksam zu machen. Ursprünglich stammte die Idee aus einer Selbsthilfegruppe in England, die dann in Amerika großen Anklang fand. 1996 wurde die Initiative „Compassionate Friends“, also die mitfühlenden Freunde, gegründet, die Eltern im gegenseitigen Austausch in ihrer Trauerverarbeitung helfen möchte.

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember wird überall auf der Welt zum „World Candle Lighting“ um 19 Uhr eine Kerze aufgestellt, um an die Verstorbenen zu erinnern. Das geschieht nicht nur auf Friedhöfen, sondern auch zu Hause, indem die Kerzen sichtbar von außen in das Fenster gestellt werden. Durch die verschiedenen Zeitzonen in den unterschiedlichen Ländern soll so eine Lichterwelle in 24 Stunden einmal um die Erde wandern. Die Aktion folgt dabei dem Leitspruch: „Möge ihr Licht für immer scheinen.“

Wenn auch Sie vom Verlust eines Kindes betroffen sind und Hilfe benötigen, wenden Sie sich bitte an eine der zuständigen Hilfsorganisationen.