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Senioren-City Radeburg ist zum Einzug bereit

Am Hofwall ist eine Ministadt entstanden. Und die Bauherren haben gleich nebenan noch mehr vor.

Von Peter Redlich
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An der Straße Hofwall neu entstanden: ein großer Gebäudekomplex für pflegebedürftige Senioren und Mehrfamilienhäuser mit Zwei- und Dreizimmerwohnungen.
An der Straße Hofwall neu entstanden: ein großer Gebäudekomplex für pflegebedürftige Senioren und Mehrfamilienhäuser mit Zwei- und Dreizimmerwohnungen. © Arvid Müller

Radeburg. Was in den gut anderthalb Jahren zwischen Radeburger Stadtzentrum und der Röder an der Straße Hofwall entstanden ist, kann sich sehen lassen. Eine Ministadt in der Stadt. Ursprünglich sollte es sogar eine Kombination aus Seniorenzimmern und Wohnungen für junge Familien werden. Der Bauherr, Hentschke Bau GmbH aus Bautzen, hat sich schließlich dafür entschieden, ein Wohngebiet komplett für Senioren anzulegen.

Jetzt ist alles, fast alles, fertig. Hentschke Bau Projektleiter Carsten Schmidt zeigt beim Rundgang auf die zwei wesentlichen Bereiche der Wohnanlage: zum einen den großen Wohnblock direkt an der Straße Hofwall mit 96 Zimmern für pflegebedürftige Senioren. Auf drei Etagen, verbunden mit Treppenhäusern und Fahrstühlen, befinden sich Zimmer mit 18 bis 22 Quadratmetern plus vier Quadratmeter Bad. Alles barrierefrei gebaut, sogar die Waschbecken haben eingelassene Griffe. Die Zimmer für Senioren im Rollstuhl sind etwas größer – 27 Quadratmeter plus sechs Quadratmeter Bad. Es gibt vier Doppelzimmer, alles andere sind Einzelzimmer, ein Viertel davon für Rollstuhlfahrer.

In allen Zimmern gibt es den Knopf für den Hausnotruf und den Schwesternruf. Glasfaserkabel für Internet und Fernsehen ist überall verlegt. Jede Etage hat zwei Gemeinschaftsbereiche mit Küchen. Auch ein Pflegebad mit Wanne ist auf jeder Etage eingerichtet worden.

Der Zugang zu den Wohnungen für betreutes Wohnen ist über einen Laubengang mit Treppen und Fahrstuhl.
Der Zugang zu den Wohnungen für betreutes Wohnen ist über einen Laubengang mit Treppen und Fahrstuhl. © Arvid Müller

Mit eigener Hausküche

Das Haus hat eine Großküche im Erdgeschoss. Hier werde das Essen nicht angeliefert, sondern frisch für die Bewohner zubereitet, sagt Schmidt.

Die Gebäude am Hofwall sind ohne Keller gebaut. Alle wesentlichen technischen Anlagen befinden sich im Dachgeschoss. Dort surrt ein Toyota-Motor und ist Kern eines Blockheizkraftwerkes, welches in großen Kesseln das Warmwasser bereitet und den Strom fürs Haus liefert. Überschüssige Kilowattstunden werden vergütet.

Adelheid Uhlig heißt die Leiterin für die Pflegeeinrichtung, deren Betreiber die Berliner Michael Bethke Unternehmensgruppe ist. Von Hentschke Bau wurde die Wohnanlage an die Firma Real Estate verkauft. Bethke ist der Betreiber. Acht der 96 Pflegezimmer für Senioren sind schon bezogen. Uhlig: „In den nächsten Wochen werden weitere Mitarbeiter hier beginnen und damit auch weitere Zimmer bewohnt sein.“ Der Grundpreis für ein Einzelzimmer betrage 1.728 Euro.

Der zweite große Teil der Wohnanlage sind Häuser mit Wohnungen für betreutes Wohnen. Rund um den grünen Hof befinden sich auf der Südseite insgesamt vier Mehrfamilienhäuser mit Flachdächern. Die insgesamt 56 Wohnungen haben Größen von 40 bis 60 Quadratmetern mit zwei und drei Zimmern. Acht weitere Wohnungen in Haus vier an der Ostseite sind für Mitarbeiter vorgesehen.

Zwei Gemeinschaftsräume gibt es je Etage, mit Küche, in der die Bewohner selbst agieren können.
Zwei Gemeinschaftsräume gibt es je Etage, mit Küche, in der die Bewohner selbst agieren können. © Arvid Müller

Von den 56 Wohnungen sind inzwischen 17 vermietet. Haus 4 an der Ostseite wird bis Ende September noch fertiggestellt. Dort sollen auch eine Logopädie, eine Fußpflege und ein Friseur angesiedelt werden. Die für das betreute Wohnen zuständige Fachfrau Sinja Schiefner sagt, dass die Warmmiete 14 Euro je Quadratmeter betrage. Für Autos gibt es 29 Stellplätze für das Pflegeheim und etwa weitere 40 für das betreute Wohnen. Besonders an der Architektur der Wohnhäuser sind die Laubengänge hin zum Röderufer, in welche die Treppenhäuser und Fahrstühle einbezogen sind. Von diesen Gängen gehen die Eingangstüren zu den Wohnungen ab. Die Betonkonstruktionen dafür wurden eigens bei Hentschke Bau selbst entworfen, gegossen und hier zusammenmontiert.

Zu dem insgesamt rund 9.000 Quadratmeter großen Grundstück - einschließlich der Straßen, die an die Stadt Radeburg abgegeben werden - gehört auch ein Regenrückhaltebecken. „Wir wollten so umweltgerecht wie möglich bauen, was auch eine Forderung der Stadt war“, sagt der Projektleiter.

Und Hentschke Bau wird es an diesem Standort mit dem gerade fertiggestellten nicht belassen. Dem Unternehmen gehört auf der Nordostseite ein weiteres Grundstück von 5.000 Quadratmetern. Die Vertragsverhandlungen mit dem Käufer stehen kurz vor dem Abschluss, sagt Projektleiter Schmidt. Auch dort sollen Wohnungen für Senioren entstehen. Der Bedarf sei offenbar groß genug.

Wenn alles wie gewollt verläuft, werde zum Jahresende weiter gebaut. Allerdings so, dass der fertiggestellte Bereich mit seinen Straßen nicht beeinträchtigt wird.

An diesem Sonnabend soll ein Tag der offenen Tür stattfinden. Um vorherige Anmeldung unter Tel. 035208 3900 wird gebeten.

Ein Pflegebad mit Wanne ist auf jeder Etage eingerichtet worden und kann nach Bedarf genutzt werden.
Ein Pflegebad mit Wanne ist auf jeder Etage eingerichtet worden und kann nach Bedarf genutzt werden. © Arvid Müller