Coswig. Während der sächsische Amateursport im Erwachsenenbereich aufgrund der neuen Corona-Notfall-Verordnung erst seit dem 14. Januar wieder Licht am Ende des Tunnels sieht, konnten die Schachspieler auch während der letzten Wochen und Monate ihrem Sport, wenn auch mit einigen Einschränkungen, nachgehen. Während Präsenzschach nur für den Nachwuchs bis 16 Jahre möglich war, hatte Online-Schach wie schon im vergangenen Jahr Hochkonjunktur. Und so verwundert es nicht, dass die Deutsche Schach-Online-Liga (DSOL) am 31. Januar in ihre dritte Spielserie startet.
In der Vorsaison, die im April 2021 beendet wurde, waren fast 3.000 Spielerinnen und Spieler in 385 Mannschaften und 13 Ligen an den Start gegangen. Bis zum Dienstag läuft die Ausschreibung. Die Online-Alternative zum regulären Spielbetrieb wird vom DSOL-Partner CessBase unterstützt. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg entwickelt Schach-Software, betreibt eine Schach-Datenbank sowie eine Schach-Nachrichtenseite.
Gemeldet hat auch der TuS Coswig 1920. „Die Aufstellung ist analog der des vergangenen Jahres, verbunden mit der Hoffnung, dass wir im Wettstreit um die Tabellenplätze noch etwas aktiver mitmischen können“, sagt Eckehard Pönisch, Abteilungsleiter Schach in Coswig. „Voraussichtlich am 25. Januar wird die Gruppeneinteilung bekanntgegeben.“ Gespielt wird die erste Runde vom 31. Januar bis zum 4. Februar. Neben Mannschaftsleiter Frank Polaski werden Caspar Linnemann, Theo Kullmann, Max Kullman und Sebastian Kiss die TuS-Farben vertreten.
"Wettbewerb auch für die Zuschauer echt spannend"
Im Vorjahr stand in der Endabrechnung Platz fünf in der 11. Liga zu Buche. Auch diesmal werden die gemeldeten Mannschaften nach ihrer Spielstärke in verschiedene Ligen mit jeweils vier Gruppen (acht Mannschaften) eingeteilt. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das Viertelfinale, das im April ausgespielt wird. Halbfinals und Finale werden im Mai folgen. Der Meister jeder Liga erwirbt ein Aufstiegsrecht und könnte in der vierten Online-Saison eine Leistungsklasse höher antreten.
Gespielt werden soll montags bis freitags ab 19.30 Uhr. Pro Mannschaft können bis zu zehn Spieler gemeldet werden, von denen vier pro Partie zum Einsatz kommen. Ein Spieler kann für zwei Teams seines Vereins gemeldet werden. Die Spielzeit pro Partie wird auf 45 Minuten plus 15 Sekunden pro Zug angesetzt und es kommen elektronische Uhren zum Einsatz.
Zweimal Online-Titelträger der 1. Liga wurde die SG Porz aus Köln. Dabei ließ der achtfache Bundesliga-Meister namhafte Teams wie Werder Bremen oder Bayern München hinter sich. Als einziges sächsisches Team war die SG Leipzig in der 1. Liga am Start, unterlag aber im Viertelfinale dem späteren Meister. „Der Wettbewerb war sehr gut organisiert, auch für die Zuschauer echt spannend. Die Technik hat perfekt funktioniert“, blickt Matthias Gärtner vom Schachklub Heidenau zurück.
Internationale Unterstützung dank Onlinemöglichkeit
Die Elbestädter werden diesmal gleich fünf Teams ins Rennen schicken, die „Erste“ trat in der Vorsaison immerhin in der 4. Liga an. „Natürlich ersetzt diese die Online-Liga den echten Wettkampf nicht, aber in dieser schwierigen Zeit ist es definitiv wieder eine schöne Alternative für unsere Schachspieler“, so Gärtner. „Bei uns spielt ein Schachfreund aus Kanada, ein anderer aus Irland mit. Onlineschach macht es eben möglich.“
Das Finale der dritten DSOL-Auflage ist für den 22. Mai vorgesehen, ab dem Halbfinale wird es sogar eine Videoüberwachung der Partien geben. Der Hintergrund sind einige Betrugsversuche in der Vergangenheit. Hierbei geht es um das sogenannte Cheating, bei dem u. a. unzulässige Informationsquellen während einer Partie benutzt werden oder Ergebnisabsprachen sowie Verfälschung von Ergebnissen und Ratingzahlen erfolgen. So gab es in der Vorsaison immerhin 35 Anzeigen, die das Anti-Cheating-Teams der DSOL prüfen musste.