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Ex-Dynamo setzt in Radebeul jetzt auf den Nachwuchs

Matthias Müller hat in Dresden die Bundesliga-Junioren betreut. Nun baut der Radebeuler BC wieder auf sein Fachwissen. Ein Interview.

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Das Radebeuler Trainer-Quartett (von links): Luis Trier (A1-Jugend), Daniel Wohllebe (Männer), Matthias Müller (Talente) und Felix Gärtner (B-Jugend).
Das Radebeuler Trainer-Quartett (von links): Luis Trier (A1-Jugend), Daniel Wohllebe (Männer), Matthias Müller (Talente) und Felix Gärtner (B-Jugend). © Verein

Radebeul. Der Trainingsbetrieb im Radebeuler Weinbergstadion hat wieder Schwung aufgenommen. Die neue Corona-Notfall-Verordnung erlaubt seit dem 14. Januar auch das Mannschaftstraining im Erwachsenenbereich. Zuvor durfte lediglich der RBC-Nachwuchs (bis 16 Jahre) trainieren. Dabei war regelmäßig auch ein bekanntes Gesicht als Übungsleiter bei den Einheiten zu sehen: Matthias („Lotte“) Müller, der die erste Männer-Mannschaft der Radebeuler von 2014 bis 2019 trainiert und in die Landesliga zurückgeführt hatte.

Bereits vor drei Monaten hatte der ehemalige DDR-Nationalspieler begonnen, den RBC-Kids einer neu formierten E-Jugend einmal pro Woche Grundelemente zu vermitteln. Nun machte der Verein das Engagement des 67-Jährigen offiziell. Der Fußballlehrer übernimmt das Perspektiv- und Talente-Training. Müller wird die besten Spieler aus dem A- und B-Juniorenbereich im individuellen Kleingruppen-Training regelmäßig ausbilden. Dabei soll bereits eine Bindung zur ersten Männer-Mannschaft und deren Chefcoach Daniel Wohllebe hergestellt werden.

Matthias, zunächst die Frage, was haben Sie in den zweieinhalb Jahren seit Ihrem Weggang aus Radebeul gemacht?

Ich bin 2019 zu Dynamo Dresden zurückgekehrt, war zunächst im Trainerstab der Bundesliga-A-Junioren und am Ende des Jahres dann Cheftrainer. Wir zogen im DFB-Pokal durch ein 4:1 über Bayer Leverkusen ins Halbfinale ein, in dem wir dann Werder Bremen empfangen hätten. Das Pokal-Endspiel war das große Ziel, aber die Corona-Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wie ging es weiter?

Ab der Saison 2020/21 habe ich mich, ähnlich wie jetzt in Radebeul, um die individuelle Förderung der Talente der U 17 und U 19 bei der SG Dynamo gekümmert. Wir haben damals in Gruppen gearbeitet. Andreas Trautmann mit den Defensiv-, ich mit den Offensivspielern. Zu den Jungs gehörte auch Ransford-Yeboah Königsdörffer, über dessen weitere Entwicklung ich mich gefreut habe. Immerhin hat er es zum Zweitliga-Stammspieler der Dresdner geschafft. Zudem habe ich im gleichen Zeitraum in Dresden bei der SG Striesen mitgemacht und zusammen mit Jens Frenzel die Landesliga-Mannschaft trainiert.

Warum haben Sie nach einem Jahr die SG Striesen schon wieder verlassen?

Mir fehlte bei der SG etwas die Perspektive. Mittelfristig gab es einige Visionen, den Verein langfristig in der Sachsenliga zu etablieren, aber im Sommer 2021 sah ich dafür keine Grundlage. Zudem hatten einige Stammspieler den Verein verlassen.

Danach gab es doch sicher Anfragen aus dem Männerbereich, oder?

Nein, ehrlich gesagt gab es die nicht. Es müsste ohnehin eine Aufgabe sein, bei der ich auch im Erwachsenenbereich noch etwas bewirken kann. Ambitioniert sollte der Verein schon sein. Im Moment bin ich glücklich mit dem, was ich mache. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, die Grundelemente des Fußballs richtig zu erlernen.

Sie waren im Vorjahr schon beim Sommer-Ferien-Camp in Radebeul dabei. Kam Ihnen da die Idee, sich wieder beim RBC zu engagieren?

Ja. Durch die individuelle Förderung von Perspektivspielern im Radebeuler Jugendbereich können die kleinen Schwächen, die vielleicht im Mannschaftstraining nicht auffallen, minimiert werden. Mit den Nachwuchstrainern Luis Trier und Felix Gärtner stehe ich im engen Austausch. Ich denke, auch für die Übungsleiter ist es eine Win-win-Situation. Das Heranführen an den Männer-Landesligakader ist dann ein erster Schritt, um die Jungs bestmöglich zu fordern und ihnen aufzuzeigen, dass man beim RBC auf deren Qualitäten baut. Zielstellung ist es für uns alle, möglichst zwei oder drei Spieler in einem Jahrgang in die erste Männer-Mannschaft einzubinden.

Sie haben immer noch Ihr Wettkampfgewicht. Wann waren Sie zum letzten Mal in einem Spiel am Ball?

Im Sommer 2021 mit der von „Atze“ Döschner betreuten Oldie-Ost-Auswahl. Da haben wir in Striesen gespielt. In diesem Jahr gibt es wieder einige Termine, zum Beispiel im Juni in Stralsund und danach in Arnstadt und Bad Gottleuba. Ich hoffe, dass wir die bestreiten können. Mein Wettkampfgewicht ist allerdings nur die eine Seite der Medaille, denn ich merke mein Alter schon. Das regelmäßige Training mit den Jungs ist für mich daher auch wichtig, um konstant in Bewegung zu bleiben.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.

Landesligist RBC erwartet am Samstag um 11 Uhr Budissa Bautzen zum Testspiel im Weinbergstadion.