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Warten aufs Gymnasium Weinböhla

Im Sommer startet die neue Schule in Containern - für einen vorgezogenen Baubeginn von Schulhaus und Sporthalle hat das Land kein Geld mehr.

Von Udo Lemke
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Blick auf das geplante Baufeld für das Freie Gymnasium Weinböhla (siehe Visualisierung) an der Köhlerstraße 53. Losgeht es erst einmal in Containern. Geld für Schulgebäude und Sporthalle steht wohl erst im Landeshaushalt 2023/24 wieder zur Verfügun
Blick auf das geplante Baufeld für das Freie Gymnasium Weinböhla (siehe Visualisierung) an der Köhlerstraße 53. Losgeht es erst einmal in Containern. Geld für Schulgebäude und Sporthalle steht wohl erst im Landeshaushalt 2023/24 wieder zur Verfügun © Arvid Müller

Das Projekt Freies Gymnasium Weinböhla nimmt weiter Gestalt an: „Es wäre schön, wenn Sie sich den Vormittag des 2. Juni frei halten könnten, denn den ersten Spatenstich für das Freie Gymnasium Weinböhla möchten wir sehr gern gemeinsam mit Ihnen feiern.“ Das teilte jetzt Gotthard Dittrich, der Geschäftsführer der gemeinnützigen Schulgesellschaft Rahn Education, mit. Das Unternehmen mit Sitz in Leipzig will das neue Gymnasium, das für insgesamt 420 Schüler geplant ist, an der Köhlerstraße 53 bauen.

Zunächst gehen zwei 5. Klassen an den Start. „Uns liegen 52 Anmeldungen vor. So können wir wie geplant zwei Klassen mit 26 Kindern bilden“, berichtete Schulleiter Florian Foltin erst am Dienstag in der SZ. Bereits 41 Schulverträge sind unterschrieben. Rund die Hälfte der Kinder kommt aus der Gemeinde Weinböhla selbst, die Oberschule auf der Sachsenstraße hat immerhin 25 der jetzigen 85 Grundschüler eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium ausgesprochen. Darüber hinaus wollen Kinder aus Meißen, Moritzburg, Coswig und Radebeul ans Weinböhlaer Gymnasium kommen und dort ihr Abitur machen.

Die aktuellen Anmeldezahlen für die Schulen im Landkreis Meißen (SZ berichtete) beweisen es einmal mehr: Die Gymnasien in Meißen, Coswig und Radebeul sind voll. So voll, dass der Platz für zwei komplette Klassen fehlt. Eigentlich müsste der Freistaat deshalb an den bestehenden Gymnasien anbauen, um diesen Platz zu schaffen, oder aber eine neue, zweizügige Schule bauen.

Diese Schule gibt es aber de facto schon, wenn das Freie Gymnasium Weinböhla nach den Sommerferien den regulären Betrieb aufnimmt. „Mit diesen hohen Anmeldezahlen an Gymnasien ist der Praxisbeweis erbracht, dass das Gymnasium Weinböhla keine profilneurotische Idee, sondern zwingend notwendig ist“, erklärte der Weinböhlaer Bürgermeister Siegfried Zenker (CDU) auf SZ-Nachfrage. Damit sei die vom Schulamt des Landkreises Meißen festgestellte Konstellation eingetreten, erklärte er. Dieses hatte vor einem Jahr, am 14. April 2020, an die Gemeinde Weinböhla geschrieben: „Wie Ihnen bekannt ist, ist die Region Meißen-Coswig-Radebeul sehr stark durch den Zuzug junger Familien geprägt. Gleichzeitig zeichnete sich in den vergangenen Jahren ein erhöhter Zugang zu den Gymnasien ab.“

Auf Grundlage der Schülervorausberechnungen des Dresdner Landesamtes für Schule und Bildung bestehe in der Region trotz Erweiterung des Gymnasiums Franziskaneum Meißen „ein zusätzlicher Bedarf von rund zwei Zügen“. Um die prognostizierten Bedarfe zu decken, befürworte der Landkreis „ausdrücklich die Einrichtung eines weiteren Gymnasiums in der Region und die Initiative der Gemeinde Weinböhla“. Auch das zuständige Kultusministerium unterstützt das Projekt. Im vergangenen August wurde die Genehmigung zum Bau und zum Betrieb des neuen Gymnasiums erteilt.

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