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Warum Coswig 2022 gewachsen ist

Jedes Jahr veröffentlicht die Stadt ihre Einwohnerzahlen. 2022 stiegen diese das erste Mal seit sechs Jahren. Doch das ist kein Grund zur Freude.

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Der Oberbürgermeister hat im Amtsblatt die aktuellen Zahlen zu den Einwohnern in Coswig vorgestellt.
Der Oberbürgermeister hat im Amtsblatt die aktuellen Zahlen zu den Einwohnern in Coswig vorgestellt. © Arvid Müller

Coswig. Sachsen altert, so auch der Landkreis Meißen und seine Gemeinden und Kreisstädte. In Coswig gibt es nun aktuelle Zahlen für das Jahr 2022, die der Oberbürgermeister Thomas Schubert (parteilos) im März-Amtsblatt vorgestellt hat. Als Vergleich werden die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre herangezogen.

Im Jahr 2022 hat Coswig 83 Einwohner hinzugewonnen. Zum 31. Dezember 2022 sind 20.770 Einwohner registriert, wovon 19.545 (Vorjahr 19.778) als Deutsche und 1.225 (Vorjahr 909) als Nicht-Deutsche gelten. Im Vorjahr sank die Einwohnzahl noch um 229, jetzt ist sie gestiegen. "Ein erfreuliches Ergebnis, das den Eindruck erweckt, dass Coswig keine demografischen Probleme hat", schreibt Schubert. Der Schein trüge aber.

Blickt man ein wenig weiter zurück, so ist festzustellen, dass Coswig innerhalb von fünf Jahren 335 Einwohner verloren hat, was einem Rückgang von 1,6 Prozent entspricht. Im Landkreis Meißen betrug der Rückgang lediglich etwa 0,6 Prozent (Stand November 2022). "Trotz der guten Lage und sicherlich noch zahlreicher weiterer positiver Faktoren konnten wir dem allgemeinen Entwicklungstrend nicht folgen und mussten eine schlechtere Entwicklung hinnehmen", so Schubert.

Sterberate sinkt, Geburten steigen

Doch warum wuchs die Stadt Coswig im vergangenen Jahr? Das hängt von zwei Dingen ab: Zum einen zogen in Summe mehr Menschen in die Stadt, als weggezogen sind – damit sind es 244 neue Einwohner. Mit 1.242 Zuzügen kommt Coswig zudem für 2022 auf den höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre. Der Ukrainekrieg beeinflusste ihn am meisten. Denn insgesamt 288 Ukrainer haben 2022 in Coswig Zuflucht gefunden. Die Zahl der Wegzüge (998) ist im Vergleich zu den letzten 10 bis 20 Jahren im oberen Drittel einzustufen.

Zum anderen gab es vergleichsweise mehr Geburten (137) und etwas weniger Sterbefälle (323). "Beide Werte stellen keine Extreme dar", so der OB. "Die leicht angestiegene Geburtenzahl ist erfreulich und entspricht in etwa dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Sterberate sinkt im Vergleich zum Vorjahr leicht, verbleibt aber auf hohem Niveau." Seit 1990 ist das Jahr 2022 von der vierthöchsten Sterberate und der 13-niedrigsten Geburtenrate gekennzeichnet.

Das Jahr 2022 habe gezeigt, dass ein Krieg in Europa große, nicht planbare Veränderungen für eine Stadt mit sich bringe, sagt Oberbürgermeister Schubert. Trotzdem: "Zahlreiche Wohnungsbauvorhaben, die hohe Nachfrage nach Baugrundstücken sowie die gestiegene Geburtenzahl lassen in mir die Hoffnung reifen, dass 2023 ein gutes und stabiles Jahr für die Einwohnerzahlentwicklung werden wird." (SZ/mas)

  • Die Daten beziehen sich ausschließlich auf Einwohner, die ihren Hauptwohnsitz in Coswig haben. Einwohner mit Zweitwohnsitz bleiben unberücksichtigt. Bei den Daten handelt es sich um die Zahlen aus dem Melderegister.