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Radebeuler sind Merkur auf der Spur

Wenn der kleinste Planet an der Sonne vorbei wandert, ist ihm die Sternwarte Radebeul auf der Spur.

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© Arvid Müller

Radebeul. „Wir können uns am 9. Mai auf ein seltenes Himmelsereignis freuen, das – gutes Wetter vorausgesetzt – auch von Radebeul sehr gut zu sehen ist“, informiert Danila Wolf von der Sternwarte. Der innerste, kleinste Planet des Sonnensystems, Merkur, wandert als kleine schwarze Scheibe vor der Sonne vorbei. Die Radebeuler Sternwarte lädt von 13 Uhr bis 20.30 Uhr zur Beobachtung dieses seltenen Himmelsschauspiels, auch Merkurtransit genannt, ein. Zu dieser Sonderveranstaltung wird genau und verständlich erklärt, was geschieht, und wie die gefahrlose gemeinsame Betrachtung des Ereignisses möglich ist.

Der Merkurtransit beginnt um 13.12 Uhr MESZ und endet um 20.40 Uhr MESZ, so dass reichlich Zeit für eine Beobachtung ist, heißt es von Danila Wolf. Der Merkur zieht langsam von Ost nach West über die Sonnenscheibe. Die Transitmitte wird um 16.56 Uhr MESZ erreicht.

Weshalb dieser Transit so selten ist, erklärt die Frau von der Sternwarte ebenfalls. Denn der Merkur kreist in nur 88 Tagen einmal um die Sonne, überholt die Erde alle 116 Tage auf der Innenbahn und steht dann zwischen Erde und Sonne. Trotzdem kommt es meist nicht zum Transit. Der Merkur wandert fast immer nördlich oder südlich an der Sonne vorbei.

Im 21. Jahrhundert stimmt die Geometrie für einen Transit nur 14-mal. Die Sonne muss über dem Horizont stehen, es muss Tag sein, damit der Transit zu sehen ist. Beim letzten Durchgang im Jahr 2006 war das nicht der Fall. So ist der bevorstehende Merkurtransit der erste seit 13 Jahren, seit dem 7. Mai 2003, der aus Mitteleuropa sichtbar ist. Die nächste Chance kommt erst wieder am 19. November 2019.

Für die Beobachtung ist allerdings ein Teleskop erforderlich. Das Scheibchen des Merkurs deckt nur 0,004 Prozent der Sonnenscheibe ab. Das ist zu wenig, um ohne Vergrößerung erkannt zu werden. Die Mini-Finsternis verändert die Helligkeit der Sonne so gut wie gar nicht. Ganz im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis, bei der der Mond die Sonne komplett abdecken kann. Danila Wolf warnt davor, ohne geeigneten Filter durch ein Teleskop in die Sonne sehen. Das führe unweigerlich zu schweren Augenschäden. Mit entsprechenden Filtern und Spezialteleskopen sei die Beobachtung der Sonne dagegen gefahrlos möglich.

Gerade für Schulklassen bietet der Merkurtransit Wolf zufolge eine wichtige Möglichkeit, die Bewegungen der Planeten im Sonnensystem live und direkt zu erleben. Das Sternwartenteam freut sich darauf, seinen Besuchern dieses ganz besondere Ereignis zu erläutern und zu zeigen, heißt es weiter.

Eingeladen werden die Sternwarten-Besucher außerdem, durch das neue Spektroskop zu blicken. Dank spezieller Filter an den Teleskopen sind nicht nur Sonnenflecken, sondern auch Protuberanzen und Eruptionen auf der Sonnenoberfläche zu beobachten. (SZ)