Radioaktive Atome im Mittelpunkt

Riesa. Mit weißen Kitteln und Schutzbrillen arbeiten Riesaer Studenten im Radionuklidlabor der Studienakademie. In eine mit Blei abgeschirmte Kammer taucht eine sogenannte Alpha-Beta-Sonde, mit der sich etwa Aktivitäts- oder Abstandsmessungen an radioaktiven Proben durchführen lassen. Das gehört für die Studenten des dritten Studienjahrs zum Alltag.
Nun aber hat sich bei den Nachwuchs-Wissenschaftlern außergewöhnlicher Besuch angekündigt: Die Studienakademie ist stolz, einen hochrangigen Wissenschaftler in Riesa begrüßen zu können.
Im Rahmen einer öffentlichen Ringvorlesung kommt Prof. Dr. Rolf Michel von der Leibniz-Universität Hannover nach Riesa. Er wird die Zuhörer mitnehmen auf eine Reise vom Ursprung der Welt über das frühe Sonnensystem in die heutige Zeit, teilt die Einrichtung mit. Außerdem gibt der Professor eine Übersicht über die Bedeutung langlebiger radioaktiver Kerne für die Geo- und Kosmochemie sowie die Umweltwissenschaften.
Langlebige Radionuklide dienen als sogenannte Tracer und Uhren für Umweltprozesse und vermitteln historisches Wissen, das anders gar nicht erlangt werden kann. Radionuklide, die die Zeit seit der Entstehung der chemischen Elemente überdauert haben, erlauben die Bestimmung des Alters der Elemente und des Sonnensystems.
Michel forschte zu Strahlungstransport, Strahlungsnachweis und Radioanalytik, der Produktion von Radionukliden in Kernreaktionen sowie der Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit Materie und Radioökologie. Von ihm stammen mehr als 600 Publikationen.
Öffentliche Ringvorlesung in der Studienakademie Riesa am 21. März um 15 Uhr. Wegen der großen Nachfrage wird um Anmeldung gebeten: www.ba-riesa.de.