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Radroute nach Kreischa wird vermessen

Die Trasse durch das Lockwitztal birgt Gefahren. Das soll sich ändern. Der Radwegbau nimmt nun weiter Fahrt auf.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Es kommt Bewegung in das Projekt Radwegbau zwischen Kreischa und Dresden. Die sächsische LISt Gesellschaft für Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen in Hainichen hat kürzlich vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) den Auftrag für die Koordinierung und Planung des Radwegs erhalten. „Nach Auskunft der dortigen Bereichsleiterin für das Radwegebauprogramm finden zunächst Vermessungsarbeiten statt“, sagt Kreischas Bürgermeister Frank Schöning (FBK). Ein konkreter Termin dafür liege allerdings noch nicht vor.

Wenn die Vermessungen aber abgeschlossenen sind, werde ein Planungsbüro mit weiterführenden Arbeiten beauftragt. So soll dann ein Vorentwurf entstehen und darüber hinaus mehrere Varianten für die Radstrecke untersucht werden. Daher ist auch noch nicht klar, wie die genaue Route aussehen wird. „Wenn alles gut läuft, kann vielleicht Ende dieses Jahres mit ersten Variantenunterlagen gerechnet werden“, so Schöning. Angedacht sei zudem, dass der Radweg durch das Lockwitztal führen soll – bisher wurde von einer Trasse entlang der Staatsstraße 183 gesprochen.

Die Trasse ist bei vielen Radfahrern beliebt – nicht nur bei Wochenend-Ausflüglern und Touristen. Auch zahlreiche Mitarbeiter der Klinik Bavaria fahren mit dem Rad zur Arbeit durchs Lockwitztal. Eine Verkehrszählung ergab zum Beispiel im Jahr 2010, dass dort stündlich bis zu 40 Radfahrer unterwegs sind. Und immer wieder gab es auf der Verbindungsstraße Unfälle. Das verwundert kaum. Denn für die Radfahrer, aber auch für ausweichende Autofahrer kann es auf der Strecke gefährlich werden. Die Straße hat scharfe, uneinsehbare Kurven. Obendrein erschwert insbesondere im Sommer das Spiel von Licht und Schatten dort die Sicht.

„Ein Radweg würde vor allem zu einer starken Erhöhung der Sicherheit für die Radfahrer nach Richtung Dresden im Lockwitztal führen“, betont Schöning. „Er schafft überhaupt erst die Anbindung an das Radwegenetz aus dem Dresdner Bereich in den Vorerzgebirgsbereich hinein.“ Damit werde sich der Radverkehr vor allem auch als Arbeitsweg in Richtung Klinik weiter erhöhen. „Das gilt ebenfalls im touristischen Nutzungsbereich“, so der Bürgermeister weiter. Davon profitiere Kreischa. Und nicht zuletzt die Region.

Wann die Bauarbeiten für den Radweg jedoch beginnen können, ist noch unklar. Der jetzige Auftrag für die Vermessungsarbeiten ist aber ein weiterer Schritt zur Umsetzung des lange erhofften Bauvorhabens.

Das Radwegprojekt ist schon sehr lange im Gespräch. Überlegungen gibt es dazu bereits seit den 1990er-Jahren. Von Einwohnern, darunter auch von Schülern, von der Klinik Bavaria und im Gemeinderat wurde ein Radweg zwischen Kreischa und Dresden immer wieder gefordert. Die Ratsvertreter hatten vor den vergangenen Kommunalwahlen damit geworben, sich für das Vorhaben starkmachen zu wollen. „Wichtig war es zunächst, in den Radwegplan des Freistaates aufgenommen zu werden“, so Schöning. Die Strecke Dresden–Kreischa ist Teil der Radverkehrskonzeption des Freistaats. 2014 hatte Sachsens Straßenbauverwaltung alle Bundes- und Staatsstraßen, die noch keinen straßenbegleitenden Radweg haben, näher beleuchtet. Dabei wurden Abschnitte identifiziert, an denen ein Radweg einen hohen Sicherheitsgewinn für Radfahrer bringen würde.

Die rund sechs Kilometer lange Trasse durch das Lockwitztal wurde dabei sogar unter Klasse A eingestuft. Das bedeutet, das Vorhaben hat höchste Priorität. Daher soll der Radweg bis 2025 fertiggestellt sein. „Das ist das Ziel“, betont der Bürgermeister.

Der Rahmen ist gesteckt, die Planungen können intensiviert werden. Doch ob, wie und vor allem wann genau gebaut werden kann, ist offen. Feststeht, dass die Planungen nicht einfach werden. Der Radweg führt durch verschiedene Schutzgebiete. Außerdem ist ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren nötig, um die Zustimmung der betroffenen Grundstückeigentümer zu bekommen. Diese Verfahren sind erfahrungsgemäß langwierig, können Jahre dauern – und sie laufen selten problemfrei ab.