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Radwegbau im Striegistal ab Sommer?

Zwei Stunden hat es gedauert, um 51 Einwände zum Bau zu besprechen. Der Beginn rückt zwar näher – aber nur unter einer Bedingung.

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© DA-Archiv/Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Striegistal/Hainichen. Rainer Merkel von der Initiative Pro Striegistalradweg ist zufrieden. Zumindest ein bisschen. „Nach 2250 Tagen seit der Gründung unserer Initiative ist der Ausgang des heutigen Erörterungstermins das Konkreteste, das wir im Planungsgeschehen vermelden können.“ Er bezieht sich auf eine Zusammenkunft im Hainichener Rathaus am Dienstagvormittag. Besprochen wurden die Einwendungen zum Bau des 1,3 Kilometer langen Teilstücks des Striegistalradweges zwischen Kratzmühle und Niederstriegis. Laut Ingolf Ulrich, Sprecher der Landesdirektion Sachsen (LDS), seien es 51 an der Zahl gewesen: 16 von Privatpersonen sowie eine Einwenderliste mit 19 Unterschriften, 31 von sogenannten Trägern öffentlicher Belange sowie vier von Naturschutzverbänden. Zu einer Einigung ist es nicht gekommen. „Eine einvernehmliche Klärung aller Fragen im Erörterungstermin ist generell nur selten der Fall. Diesmal konnte bezüglich des Rückbaus des Wanderweges keine Einigung erzielt werden“, erklärt er auf DA-Nachfrage. Dieser sogenannte Verschönerungsweg soll gemäß der Planung zurückgebaut werden. Bei Erhalt würde er parallel zum Radweg verlaufen.

Früher fuhren täglich 40 Züge

Dass sich das ganze Verfahren so lange hinzieht, ist sowohl für die Mitstreiter der Radweginitiative als auch für Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger (SPD) nicht nachvollziehbar. Denn der Weg soll über die ehemalige Bahntrasse Hainichen-Roßwein führen. „Früher sind pro Tag 40 Züge auf der Strecke unterwegs gewesen. Und nun soll es ein Problem sein, dass Radfahrer durch das Naturschutzgebiet fahren“, so Rainer Merkel. Doch seitdem die Eisenbahnstrecke als solche entwidmet ist, gilt sie als Natur. „Deshalb sind die Einsprüche überhaupt möglich“, ergänzt Greysinger.

Die Veranstaltung war nicht öffentlich. Lediglich die Personen, die eine der 51 Stellungnahmen abgegeben haben, durften an dem zweistündigen Termin teilnehmen. Greysinger erklärt auf DA-Nachfrage: „Zunächst wurde durch Jens Geu vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr die sehr aufwendige Variantenuntersuchung vorgestellt. Das Ergebnis muss gegebenenfalls einer Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss standhalten können.“ Im Gespräch war eine Wegeführung direkt neben der Bundesstraße 169 sowie über vorhandene Straßen und Wege im Industrie- und Gewerbegebiet Crumbach-Nord. „Eine Querung der Brücke unter der Autobahn zusammen mit den Kraftfahrern ist aufgrund der geringen Breite nicht möglich. Eine Querung der Autobahn ein Stück weiter unterhalb am Ortseingang der Kratzmühle ist wegen vorhandener Steigungen ebenfalls nicht sinnvoll“, so der Bürgermeister. Dem stimmt Rainer Merkel zu: „Es gibt keinen Schutz durch Bäume, die Steigungen sind für Kinder nicht zumutbar. Die einzig tragbare Variante ist deshalb die Benutzung des alten Bahndamms.“

Pläne liegen nochmals aus

Als Nächstes werden die Planunterlagen vorsorglich noch einmal ausgelegt, so Ingolf Ulrich von der LDS. „Die Landesdirektion beabsichtigt, spätestens im dritten Quartal 2017 den Planfeststellungsbeschluss zu erlassen“, ergänzt er. Aus diesem würde sich – insofern nicht geklagt wird – das Baurecht ableiten. Denn die große Unbekannte in dem weiteren Verfahren ist, ob jemand von seinem Recht auf Klage gegen dieses Bauvorhaben Gebrauch macht.

Insgesamt rund 18 Kilometer der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Hainichen und Roßwein sollen zum Radweg umgenutzt werden. Fertiggestellt sind die beiden Enden zwischen der Frankenberger Straße und Gewerbegebiet in Hainichen sowie das letzte Teilstück in Roßwein. „Für die übrigen Abschnitte auf dem Gebiet der Gemeinde Striegistal und der Stadt Roßwein läuft gegenwärtig die Prüfung, ob die zur Genehmigung eingereichten Unterlagen vollständig sind“, so Ingolf Ulrich. Die Unterlagen seien am 6. Februar bei der Landesdirektion zur Planfeststellung eingereicht worden, ergänzt er.