Bautzen
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Rastplatz mit Fernsicht

Das Lindenrondell zwischen Göda und Neubloaschütz lädt Radler zum Ausruhen ein – dank einer Initiative des Gödaer Heimatvereins.

Von Carmen Schumann
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Der Heimatverein Göda hat den Rastplatz bei Neubloaschütz einladend gestaltet. Helene Herberg, Peter Beer und Ralf Hupka (v.l.) begutachten die Infotafeln.
Der Heimatverein Göda hat den Rastplatz bei Neubloaschütz einladend gestaltet. Helene Herberg, Peter Beer und Ralf Hupka (v.l.) begutachten die Infotafeln. © Carmen Schumann

Göda. Radfahrer, die auf dem neuen Radweg entlang der Staatsstraße zwischen Göda und Bautzen unterwegs sind, kommen am Anstieg bei Neubloaschütz ganz schön ins Schwitzen. Da ist es gut, wenn man auf der Anhöhe angekommen, ein Plätzchen vorfindet, wo man sich ausruhen kann. Wenn dann noch eine tolle Fernsicht hinzukommt, ist die Sache perfekt. Dafür, dass die Radler jetzt hier gemütlich rasten können, sorgte der Heimatverein Göda. Mit einer kleinen Feierstunde weihten die Heimatfreunde am vergangenen Freitag den neuen Rastplatz ein.

Wie Peter Beer, der Vorsitzende des Vereins und ehemalige Gödaer Bürgermeister, sagte, hatte der Verein die Gestaltung des Rastplatzes bereits seit 2017 auf dem Schirm. Nach umfangreichen Gesprächen und Absprachen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) und der Gemeindeverwaltung einigte man sich auf die jetzige Gestaltungsvariante. Das Lasuv hatte im Zuge des Radwegebaus das Lindenrondell neu befestigt, eine kleine Treppe angelegt und den Baumbestand durch Neubepflanzung aufgefüllt.

Der Heimatverein erarbeitete den Inhalt der Info-Tafeln, die Auskunft über die Geschichte des Ortes geben. Die Übersetzung der Texttafel ins Sorbische übernahm Dr. Sonja Wölke vom Sorbischen Institut. Neben diesen beiden Tafeln wurden auch zwei Tafeln aufgestellt, die das großartige Landschaftspanorama zeigen, das sich hier bietet. Die Berggipfel sind mit ihren entsprechenden Namen gekennzeichnet. Ergänzt wird das Ganze durch einen langen Tisch mit zwei Bänken, die insgesamt 16 Personen Platz bieten.

Informationen zur Geschichte

Wie Peter Beer lobend erwähnte, ist die Gestaltung des Rastplatzes ein Gemeinschaftswerk von Heimatverein und Gemeinde unter Einbeziehung von regionalen Handwerkern. Die vandalismus-sichere Ausführung der Tafeln übernahm die Gravierwerkstatt Hauschild aus Bautzen. Deren Befestigung an den Granitsäulen erfolgte durch die Metallbau-Firma Knopke aus Siebitz. Einen Großteil der Arbeiten erledigte der Bauhof der Gemeinde. Wie dessen Leiter Reinhard Brehmer sagte, hat der Bauhof Material aus Abrissgrundstücken eingelagert, was dem Vorhaben zugutekam. Sämtliche Granitelemente stammen aus diesem Fundus. Die Finanzierung gelang durch Mittel aus dem Ehrenamtsbudget des Landratsamtes und durch die Einnahmen aus dem von der Gemeinde organisierten Weihnachtsmarkt 2018.

Wer von den Rastenden sich ein wenig Zeit nimmt, um die Tafeln zu lesen, erfährt Wissenswertes zur Geschichte. Durch seine erhöhte Lage war der Platz als Richtstätte geeignet, weswegen er auch Galgenberg genannt wurde. Der Anblick der Gehenkten sollte abschreckend auf rechtschaffene Bürger wirken. Vor fast genau 200 Jahren wurde hier eine Chaussee angelegt, die schnurgerade durch die Landschaft führte. Da man sich nicht nach den topografischen Gegebenheiten richtete, kam auch der steile Anstieg zustande, der den Pferden der Fuhrwerke zu schaffen machte. Deshalb richtete man den Rastplatz ein. Bei Straßenbauarbeiten 1911 wurde der Anstieg etwas begradigt. 1935 wurde die Landstraße dann gepflastert. 1988 gab es bereits einmal einen Arbeitseinsatz zur Verschönerung des Lindenrondells.