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Rathens neue Tante Emma

In Oberrathen haben Siegerts einen Imbiss mit integriertem Laden eröffnet. Das Geschäft ließen sie sich nicht entgehen.

Von Gunnar Klehm
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© Marko Förster

Kurort Rathen. Der Schriftzug „Siegert’s“ mit dem Bild eines dampfenden Kessels daneben, ein paar frische Blumen und Sonnenschirme. Das ist genug der Werbung vor der hellen Fassade direkt gegenüber vom Bahnhof in Kurort Rathen. Dort haben Olaf und Cindy Siegert ihren Imbiss mit integriertem Laden eröffnet. „Unser Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Imbiss“, sagt Olaf Siegert. Das lag nahe. Schließlich haben beide Erfahrungen in der Gastronomie und kennen sich mit den Verhältnissen im Kurort gut aus. Olaf Siegert sitzt auch für die CDU-Fraktion im Gemeinderat.

Rechtselbisch in Niederrathen gibt es die Grundversorgung im „Tante-Uwe-Laden“.
Rechtselbisch in Niederrathen gibt es die Grundversorgung im „Tante-Uwe-Laden“. © SZ/G. Klehm

Sich selbstständig zu machen, hatten sie schon länger überlegt. Als sie sich dann mal das kleine, leer stehende Gebäude vom sanierten Lindenhof am Bahnhof angesehen hatten, wussten sie, dass das genau das Richtige für ihre Pläne ist. Die Miete war bezahlbar. Im Januar wurde umgebaut, im März eröffnet. „Die Resonanz war nur positiv und die Umsätze gleich im ersten Jahr besser als erwartet“, sagt Olaf Siegert. Dass das Imbiss-Laden-Konzept in der Tourismussaison laufen wird, war allerdings wenig überraschend. Die schwierigere Nebensaison steht Siegerts noch bevor. Dann werden die Öffnungszeiten reduziert. An Wochenenden oder in Zeiten, wo Hotels oder Gasthäuser Winterpause machen, wollen sie aber die Lücke schließen und selbst öffnen. „Mal sehen, ob das funktioniert“, sagt der Jungunternehmer.

Sektfrühstück an der Elbe

Seinen Beruf als Fachinformatiker in Dresden hat er aber nicht aufgegeben. Die meiste Zeit steht Cindy Siegert im Geschäft. Und das bietet auch besonderen Service an. Damit sind aber nicht Frühstück im Laden oder frühmorgendliche Brötchen auf Bestellung gemeint. Auch ein Sektfrühstück an der Elbe oder einen Grillabend kann man bei Siegerts buchen. Für Durchreisende gibt es das Nötige in den drei Ladenregalen.

Annemarie holt sich gerade etwas Proviant für ihre Wanderung. „Das ist doch praktisch. Ich wüsste nicht, wo ich sonst was einkaufen kann“, sagt die Berlinerin, die hier einen Wanderurlaub verbringt. Auf der linkselbischen Seite des Kurortes gibt es keinen anderen Laden. „Vom Bockwurstglas bis zum Einmalrasierer wird hier alles nachgefragt, was Urlauber so brauchen“, sagt Olaf Siegert. Konkurrenzlos günstig sei aus seiner Sicht aber nicht nur die Lage, sondern seien auch seine Imbiss-Preise. Da wolle er sich etwa vom Geschäft rund um die Bastei absetzen. Trotzdem legen er und seine Frau Wert darauf, dass sie alle Speisen frisch zubereiten. „Bei uns kommt kein Salat aus dem Eimer“, sagt er.

Auf der anderen Elbseite hat sich der Tante-Uwe-Laden schon länger etabliert. Das Angebot ist dort noch größer. „Gerade die älteren Einwohner sind dankbar, dass sie bei uns fast alles kriegen, auch wenn wir preislich natürlich nicht mit Billig-Discountern mithalten können“, sagt Inhaber Uwe Knuth. Dafür biete er aber viele Produkte aus der Region an. Das komme auch bei Touristen gut an, denen die Zimmervermieter seinen Laden empfehlen. Man muss eben nur irgendwie über den Winter kommen. Mit Siegerts ist er gut befreundet. Man tausche sich sogar über besondere Angebote aus. Als Konkurrenz sehen sie sich nicht. Die Elbe sei nun mal eine harte Grenze, und so könnten beide auf ihrer Seite konkurrenzlos glücklich werden.