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Raue Zeiten für die Rauhe Fuhrt

Die Gemeinde sucht Leute, die die Gierseilfähre betreiben. Das Ergebnis ist bisher überschaubar. Es bleibt eine Alternative.

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© Andreas Weihs

Von Jürgen Müller

Diera-Zehren. Auf den ersten Blick ist alles wie immer. Die Gierseilfähre „Rauhe Fuhrt“ hat wie in jedem Winter am Elbufer festgemacht. Denn der Fährbetrieb endet normalerweise am 31. Oktober jedes Jahres und beginnt erst wieder im April. Doch dieses Jahr ist alles anders. Mit den ab 2016 gültigen Fährverkehrsdurchführungsverträgen des Landkreises mit den Fährbetreiberkommunen Coswig, Strehla und Diera-Zehren und den dortigen Anliegergemeinden wird nur noch die Personenfähre Niederlommatzsch durch Zuschüsse des Landkreises, der Gemeinde und nun auch Nünchritz als Anliegergemeinde finanziert. Die Mittel zum Weiterbetrieb der Wagenfähre fehlen, wodurch die Autofähre zwischen Kleinzadel und Niedermuschütz vor dem Aus steht. Doch die Gemeinde Diera-Zehren will sich damit nicht abfinden.

Fähre seit 1883

Denn diese Fähre gibt es seit 1883. Sie hat nicht nur zwei Weltkriege überlebt, sondern auch die DDR. Jetzt aber soll sie abgeschafft werden aus Geldmangel. In gewisser Weise ist sie auch ein Denkmal. Sie gehört zu den letzten Gierseilfähren in Sachsen, also Schiffen, die mittels eines Seiles, welches die Fähre durch die Strömung der Elbe antreibt, betrieben wird. Sie fährt nicht nur lautlos, sondern auch ohne jede Schadstoffemission. „Nicht unterschätzt werden sollte die wachsende Bedeutung der Gierseilfähren für den Tourismus. Ob als attraktives Verkehrsmittel, landschaftstypische Besonderheit oder umweltfreundliche Technik-Gierseilfähren beeindrucken sie viele Menschen immer wieder neu. Unabhängig davon ist sie Verkehrsmittel innerhalb der Gemeinde“, sagt Bürgermeisterin Carola Balk (parteilos).

Unterstützer gesucht

Sie möchte die Fähre trotz gekürzter Mittel des Landkreises irgendwie erhalten, sucht Unterstützter, die das Schiff, das 1999 als „Elbe-Gierseilwagenfähre“ gebaut wurde und eine Tragkraft von zehn Tonnen hat, finanzieren und betreiben. Gedacht ist nicht unbedingt an einen täglichen Fährverkehr. Auch mit einer Lösung, dass die Fähre nur an den Wochenenden und vor allem für Touristen betrieben wird, könnte man sich anfreunden. Die bisherigen Bemühungen waren allerdings noch nicht von Erfolg gekrönt. Finden sich keine Unterstützer, bliebe der Gemeinde nur eine Alternative: Die Fähre, die der Gemeinde gehört, zu verkaufen. Dies sei nicht ganz aussichtslos, so die Bürgermeisterin.

Schriftliche Angebote oder Anfragen über [email protected] bzw. Fax: 035267 55659.