Potsdam. Die Brandenburger Polizei überprüft mögliche rechtsextreme Umtriebe in den eigenen Reihen. Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke hat eine interne Untersuchungsgruppe eingesetzt, um die Vorwürfe in der Inspektion Uckermark aufzuklären. Vier Beamte seien ins Visier der Ermittler geraten, teilte er in Potsdam mit.
Gegen zwei Beamte einer Streifenwagenbesatzung ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Strafvereitelung im Amt.
Sie sollen versucht haben, rechtsextreme Propaganda in Schwedt zu vertuschen. Einer von ihnen soll zudem entsprechendes Gedankengut auf der Wache verbreitet haben. Deswegen werde gegen ihn wegen Volksverhetzung ermittelt. Er sei Ende vergangener Woche vom Dienst suspendiert worden. Mörke räumte ein, dass dieser Beamte kein unbeschriebenes Blatt sei. Er soll vor rund zehn Jahren an mindestens zwei Neonazi-Demos in Halbe und Seelow teilgenommen haben. Daraufhin sei der damalige Mitarbeiter des Landeskriminalamtes (LKA) in die Uckermark strafversetzt worden. Ein Verweis sei jedoch bis heute nicht rechtskräftig geworden, weil der Beamte dagegen juristisch vorgegangen sei und das Verfahren nach wie vor in der Schwebe sei, erklärte Mörke.
Pikant sind auch die Verstrickungen einer Beamtin aus dem Führungsstab der Polizeiinspektion. Ihr Ehemann und ihr Bruder seien bekannte Rechtsextremisten in Mecklenburg-Vorpommern, so der Polizeichef. So liege der Untersuchungskommission Bildmaterial vor, worauf ihr Ehemann auf einer privaten Feier mit Hakenkreuz und Hitlergruß posierte. Ihr selbst seien rechtsextremistische Aktivitäten nicht nachzuweisen. Allerdings habe sie mit ihrem Ehemann eine Straftat verübt. Genauere Angaben wollte Mörke aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nicht machen. Die Frau sei mittlerweile versetzt worden.
Ihr Vorgesetzter, der stellvertretende Inspektionsleiter, sei zudem mit einem Handyklingelton „Nachricht von der Ostfront“ erwischt worden. Diesen hätte er im Internet von einer Satireseite geladen. „Das finde ich irritierend und geschmacklos“, erklärte Mörke. (dpa)