Wurzen. Mehrere mutmaßliche Linksextremisten haben im nordsächsischen Wurzen rechte Demonstranten angegriffen. Dabei wurden mehrere Männer verletzt, vier mussten ambulant behandelt werden, wie das sächsische Landeskriminalamt (LKA) am Montag in Dresden mitteilte.
Die insgesamt fünf Opfer des Angriffs waren demnach am Samstagabend von einer Versammlung in Dresden zurückgekommen. Laut Leipziger Staatsanwaltschaft ist zumindest ein Teil der Geschädigten mutmaßlich der rechten Szene zuzuordnen. "Dieser Auffassung waren offensichtlich auch die Angreifer", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Laut LKA warteten die Angreifer vor einer Unterführung nahe dem Wurzener Bahnhof auf ihre Opfer und wirkten "kurz und intensiv" auf sie ein. Die Täter seien schwarz gekleidet und vermummt gewesen. Angaben zur Zahl der Angreifer lagen nicht vor. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des LKA führe die Ermittlungen und suche nach Zeugen, hieß es.
In Dresden fand am Samstag ein sogenannter "Trauermarsch" statt, zu dem unter anderem die NPD aufgerufen hatte. Beobachtern zufolge beteiligten sich daran mindestens 1.000 Rechtsextreme aus ganz Europa. Mit dem Aufzug sollte an die Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomber vor 75 Jahren erinnert werden.
Nach Angaben einer Sprecherin des Bündnisses "Dresden Nazifrei" hatten sich dem Aufzug mehrere Tausend Gegendemonstranten entgegengestellt. Wegen einer Blockade von Protestierenden änderte die Polizei kurzfristig die Demonstrationsroute des "Trauermarschs". 1.500 Beamte waren im Einsatz. (epd)