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Reifenkiller spielt Katz und Maus mit der Polizei

Erst waren es nur Ventile, jetzt werden in Bad Schandau Reifen zerstochen. Die Polizei nimmt einen Verdächtigen fest – zum zweiten Mal.

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Luft ablassen genügt dem Täter offenbar nicht mehr, mittlerweile zersticht er Autoreifen.
Luft ablassen genügt dem Täter offenbar nicht mehr, mittlerweile zersticht er Autoreifen. © Symbolfoto: action press

Bad Schandau. Bei seiner ersten Festnahme Ende September hatte der Mann gegenüber den Ermittlern erklärt, dass er Bad Schandau bald wieder verlassen wolle. Das hat er offensichtlich nicht getan.

Über mehrere Wochen hatte seinerzeit jemand bei zahlreichen Autos die Luft abgelassen. An einem Sonnabendmorgen Anfang September standen in Bad Schandau 19 Autos auf den Felgen. Der Täter hatte über Nacht einfach die Ventile rausgedreht. An den darauffolgenden Wochenenden dann das gleiche Spiel, über das Stadtgebiet verteilt fehlte an mehreren parkenden Pkws die Luft – jeweils in allen vier Reifen. Insgesamt zählten die Ermittler dann rund 50 Fälle von Sachbeschädigung. Zu den Dutzenden Plattfüßen kamen vereinzelt abgebrochene Scheibenwischer, Schnitte an einem Cabrioverdeck und Kratzer an einem Motorrad hinzu.

Die Polizei fasste schließlich einen 49-jährigen Mann, den sie der Taten verdächtigte. Es handelt sich um einen Deutschen ohne festen Wohnsitz. Er stammt ursprünglich aus Niedersachsen und war schon dort mit ähnlichen Taten aufgefallen. Das führte die Ermittler auf seine Spur. In seiner Vernehmung stritt der Verdächtige die Taten ab. Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Dann war sechs Wochen Ruhe. Doch am ersten Novemberwochenende gab es wieder platte Reifen. Betroffen waren ein Audi, ein Skoda und ein Mercedes, die in Bad Schandau und in Schmilka parkten. Der Unterschied: Bei den drei Fahrzeugen begnügte sich der Täter nicht mehr mit dem Rausdrehen der Ventile – diesmal waren die Reifen zerstochen. Die unterschiedliche Vorgehensweise sprach zunächst gegen einen Zusammenhang der Fälle, aber offensichtlich gibt es ihn doch.

Am Sonnabend, gegen 21.30 Uhr, hat die Polizei einen Tatverdächtigen am Elbufer in Postelwitz gestellt. Zeugen hatten zuvor beobachtet, wie der Mann sich an einem geparkten Audi A4 zu schaffen machte. Zwei Reifen wurden zerstochen. Die Polizei konnte den Mann noch in der Umgebung festnehmen, auch ein Messer wurde gefunden. Es handelt sich um die gleiche Person, die Ende September schon einmal festgenommen wurde, bestätigt Polizeisprecher Marko Laske. Der 49-Jährige hat sich zu den Vorwürfen nicht geäußert, was sein gutes Recht ist. Der Mann ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung laufen weiter. Welche Motivation den Reifenstecher antreibt, ist nicht bekannt.