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Richtfest für Weißenbergs neue Schule

Die Bauarbeiten an dem zweigeschossigen Gebäude gehen gut voran. Besonders ein Detail beeindruckt.

Von Kerstin Fiedler
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Manuela Ertel ist seit 2013 die Schulleiterin der Freien Mittelschule Weißenberg. Am Freitag wurde am Schulneubau Richtfest gefeiert. Nun kann es mit dem Innenausbau weitergehen.
Manuela Ertel ist seit 2013 die Schulleiterin der Freien Mittelschule Weißenberg. Am Freitag wurde am Schulneubau Richtfest gefeiert. Nun kann es mit dem Innenausbau weitergehen. © SZ/Uwe Soeder

Weißenberg. Manuela Ertel ist glücklich. Das sieht man der Schulleiterin der Freien Mittelschule Weißenberg an diesem Freitagnachmittag wirklich an. Denn an diesem Tag wird Richtfest gefeiert. Richtfest – oder wie es im Bautagebuch der schulischen Internetseite heißt – Dachstuhlparty. Der Rohbau ist geschafft, nun kann es innen weitergehen, damit das Ziel der Eröffnung spätestens zum Oktober 2020 geschafft werden kann.

Seit dem Schuljahr 2006/07 betreibt ein Trägerverein die Freie Mittelschule in der Kleinstadt. Der Verein übernahm die Räume der ehemals staatlichen Mittelschule, in dem sich die Fachkabinette befanden. Doch 2008 wurde das Haus für die über 140 Schüler zu klein, eine Containerlösung sollte als Übergang bis zum Neubau eines Schulhauses entstehen. Dass sich der Neubau hinzog, lag vor allem an den fehlenden Fördermitteln und später an Verzögerungen bei der Planung. 2015 startete dann die Schule eine große Spendenaktion, es gab eine erste Vorplanung, wie die neue Schule aussehen soll. Im Mai 2019 war Grundsteinlegung.

Noch braucht man ein wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie es im Inneren der neuen Schule aussehen wird. Mehrere Treppenhäuser sind integriert, es wird einen Fahrstuhl geben. Im Laufe der Planungen gab es immer wieder neue Ideen, die noch bessere Voraussetzungen für ein kreatives Schulgebäude offenbarten. So haben die Planer den gesamten Bau einfach mal gedreht. Hintergrund ist, so der Vorsitzende des Trägervereins, Norman Retzlaff, dass das alte Schulgebäude ja bestehen bleibt. „Und wenn die Schüler dann die Häuser wechseln, müssten sie weitere Wege in Kauf nehmen und es wird mehr Aufsicht gebraucht“, sagt er. So ist ein großzügiger Eingang jetzt an der derzeit noch bestehenden Container-Lösung und später in Richtung des grünen Klassenzimmers entstanden. Dennoch wirkt die große Fensterfront des Hauses auf der anderen Seite von der Straße aus auch wie ein einladender Eingang. „Das betont dann wieder den offenen Charakter des Hauses“, sagt Norman Retzlaff. Das Gebäude ist zu einem Drittel unterkellert – dort steht dann die Technik.

Es wird sechs großzügig geschnittene Klassenzimmer geben, die jeweils etwa 70 Quadratmeter groß sind. Dadurch können hier auch verschiedene Unterrichtsformen angewendet werden. Die Zimmer liegen in den beiden Geschossen in Richtung Osten. „So kommt die Morgensonne noch rein, doch wenn es im Sommer heiß wird, heizt die Sonne diese Räume nicht so auf. Dennoch gibt es an allen Fenstern später Jalousien. Im Obergeschoss sind zwei der drei Klassenräume durch eine Faltwand getrennt. „Hier können dann die Prüfungen geschrieben werden“, sagt Sven Schneider, der sich im Vorstand des Schulträgervereins mit der Finanzierung beschäftigt. Schule und Verein sind glücklich, dass diese Finanzierung tatsächlich gelingen konnte. 4,5 Millionen Euro kostet das Bauvorhaben, 1,8 Millionen Euro kommen als Fördermittel vom Freistaat. Das andere Geld kommt über Kredite bei der Kreissparkasse und durch Spenden. Und da sind die Weißenberger ganz pfiffig. Die Arbeitsgemeinschaft Schulneubau/Spendenkampagne hat verschiedene Aktionen gestartet, um an Geld zu kommen. So gab es Radtouren, einen Benefizlauf, ein Benefizkonzert, das ein ehemaliger Schüler gestaltet hat, und es gibt die Namenssteine. Diese können für eine Spende von jeweils mindestens 100 Euro erworben werden. Sie werden entweder von Schülern gestaltet oder auch mit einem vom Spender gewünschten Motiv bedruckt und sollen später im Schulneubau sichtbar angebracht werden. Die Steine dafür kommen vom benachbarten Ziegelwerk Oberlausitz. Wie das Mosaik einmal aussehen kann, wurde bei der Grundsteinlegung gezeigt. Insgesamt wurden schon über 40.000 Euro gesammelt.

Atrium mitten im Gebäude

Der Clou im Schulgebäude ist jedoch ein Atrium mitten im Gebäude, eine freizügige Aula. „Es soll als Mehrzweckraum für Veranstaltungen, Konzerte oder auch als Erholungsbereich genutzt werden“, sagt Norman Retzlaff. Für die Bestuhlung gibt es dann einen Abstellraum, der noch einen separaten Ausgang hat. Abgegrenzt wird das Atrium von den Unterrichtsräumen noch einmal mit Wänden, um zum einen den bei Veranstaltungen oder in den Pausen entstehenden Lärm zu dämmen. Außerdem war das eine Brandschutzauflage. – Glücklich sind die Lehrer, dass sie nun ein Lehrerzimmer bekommen, in dem jeder einen Arbeitsplatz bekommt. „Das wird eine enorme Verbesserung“, sagt Manuela Ertel. 16 Lehrer arbeiten an der Freien Mittelschule. Bisher gab es nicht einmal ein Viertel so viel Platz im alten Schulgebäude. Für die Schulleitung gibt es dann ein Zimmer mit Blick in Richtung Oberland.

Eigentlich sollte das Glasdach für die Kuppel in der Mitte schon drauf sein, aber das haben die Firmen nicht ganz geschafft. Nun hoffen sie, dass nächste Woche das Wetter noch einmal mitspielt und die nötigen Temperaturen bringt. Dann kann der Innenausbau, der teilweise schon begonnen hat, auch vorangehen.

„Ich freue mich so auf dieses neue Haus“, sagt Manuela Ertel, die von Anfang an Lehrerin an der Schule ist, seit 2013 ist sie die Schulleiterin.

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