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Ricken glaubt an BVB-Wunder 2.0

Das deutsche Champions-League-Finale in London ruft Erinnerungen an den legendären Treffer von Lars Ricken im Endspiel von 1997 wach. Des ehemalige BVB-Profi glaubt an den erneuten Erfolg und vergleicht damals mit heute.

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© dpa

Dortmund. Es war ein Tor für die Ewigkeit. Mit seinem Heber zum 3:1 im Champions-League-Finale 1997 gegen Juventus Turin erlangte der damals 20-jährige Lars Ricken Kultstatus. Wie schon damals geht die Borussia auch am Samstag als Außenseiter in das Endspiel der europäischen Königsklasse. Das steigert den Glauben des heutigen BVB-Nachwuchskoordinators an ein zweites Dortmunder Fußball-Wunder. „Der FC Bayern verfügt wahrscheinlich über den besten Kader seiner Vereinshistorie. Aber ich sehe keine großen Unterschiede. Wenn eine Mannschaft weiß, wie man die Bayern schlagen kann, dann der BVB“, sagte Ricken in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Trotz einiger Parallelen zwischen der damaligen und der heutigen Dortmunder Mannschaft sieht Ricken einen großen Unterschied: „1997 war die Entwicklung des Teams mit dem Endspiel zu Ende, obwohl wir ein Jahr später noch mal ins Halbfinale gekommen sind. Das ist diesmal komplett anders. Bei dieser Mannschaft hast du überhaupt nicht das Gefühl, dass irgendetwas zu Ende ist. Es sind noch große Sprünge möglich - sowohl als Team als auch bei jedem Einzelnen.“

Obwohl Jungstar Mario Götze den BVB im Sommer verlässt, glaubt Ricken nicht an eine ähnlich negative Entwicklung für die Borussia wie nach dem Triumph von 1997. „Fast alle Profis haben längerfristige Verträge. Selbst wenn zum Beispiel Lewandowski gehen sollte. Diese Schulterzuck-Mentalität macht Dortmund momentan aus. Es heißt: weitermachen, den nächsten suchen und den Bayern auf den Fersen bleiben. Wir haben eine klare Philosophie.“

Bedenken, dass ihm ein aktueller Profi mit einem Treffer am Samstag in Wembley den exponierten Platz in der BVB-Vereinshistorie streitig machen könnte, hegt Ricken keine: „Ich wäre der Erste, der ihn auf das Podest heben würde. Weil ich es großartig finde, wie positiv die Jungs den Namen Dortmund in die Welt tragen. Meine Geschichte ist geschrieben. Und für einen Verein wie den BVB ist es immens wichtig, dass neue Geschichten geschrieben werden.“

Das Betrachten der Bilder des von den BVB-Fans zum Jahrhunderttor gewählten Treffers gegen Turin sorgt bei Ricken auch nach 16 Jahren für besondere Gefühle: „Immer, wenn ich diese Szene aus München sehe, kommt mir ein wohliger Schauer über den Rücken.“ Die mit den Jahren zunehmende Glorifizierung des Knockouts für das Starensemble von Juventus kommentierte der einstige Profi mit einem Lächeln: „Das ist interessant, pro Jahr kommt ein Meter hinzu. In zehn Jahren habe ich wahrscheinlich von vor der Mittellinie aus geschossen. Aber in Wirklichkeit waren es nur etwa 25 Meter.“ (dpa)