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Riesa blickt in den Mietspiegel

Ist die Wohnung überteuert? Dazu liegen jetzt neue Daten vor. Besonders in einem Segment haben die Preise angezogen.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Wer wissen will, ob er zu viel Miete zahlt, kann jetzt einen Blick in den aktuellen Mietspiegel der Stadt Riesa werfen. Aufgeschlüsselt nach Größe der Wohnung und erstmals auch nach Baujahr des Hauses sind alle Durchschnittspreise in einer Tabelle zu finden. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie teuer sind Wohnungen in der Sportstadt?

Grundsätzlich gilt: Je größer die Wohnung, desto günstiger der Quadratmeterpreis. In einer kleinen Wohnung (bis 40 qm ²) kostet der Quadratmeter im Schnitt 6,20 Euro ohne Nebenkosten im Monat. Große Wohnungen (über 100 qm²) sind mit durchschnittlich fünf Euro günstiger. Am teuersten wohnt es sich in Häusern, die nach 2002 gebaut wurden. Wer Geld sparen will, zieht in Riesa am besten in Gebäude, die zu DDR-Zeiten errichtet wurden. Eine kleine Single-Wohnung kostet im Plattenbau mit 210 Euro monatlich rund 70 Euro weniger als in einem neuen Haus.

Wo die Wohnung liegt – ob in der Innenstadt, der Delle oder in Merzdorf – spielt für die Riesaer Mietpreise überhaupt keine Rolle. Die Arbeitsgruppe Mietspiegel hat in der Sportstadt keinen Zusammenhang zwischen Wohnlage und dem Mietpreis festgestellt. Die Ausstattung der Wohnung hingegen wirkt sich deutlich auf die Kosten aus. So können Vermieter bis zu sieben Prozent mehr Geld verlangen, wenn im Badzimmer Dusche und Wanne zur Verfügung stehen oder, wenn es ein zusätzliches Gäste-WC gibt. Mieter können andererseits den Mietpreis drücken, wenn es in Bad oder Küche kein Fenster gibt (-3 Prozent), die Heizung älter als 25 Jahre ist (-10 Prozent) oder die Fenster nur einfachverglast sind (-13 Prozent).

Wofür gibt es überhaupt einen Mietspiegel?

Die Datensammlung hilft bei der Orientierung auf dem Wohnungsmarkt. Sowohl Vermieter als auch Mieter können in der Tabelle sehen, welche Preise in Riesa „ortsüblich“ sind. Auch bei einer Gerichtsverhandlung – etwa im Streit über eine Grundmietenerhöhung – richten sich die Richter nach dem Mietspiegel. Einen „einfachen Mietspiegel“, wie es ihn in Riesa gibt, erkennen jedoch nicht alle Gerichte an. Laut Sonja György vom Mieterverein Saxonia sei das am Amtsgericht Riesa aber noch nie ein Problem gewesen.

Neben den beiden Großvermietern (WG und WGR) und etlichen anderen Institutionen war auch der Riesaer Mietverein am aktuellen Mietspiegel beteiligt. Dafür sammelte die Arbeitsgruppe die Informationen über Mietpreise, Größe und Ausstattung von über 3 500 Wohnungen in ganz Riesa. Dieses Prozedere wiederholt sich etwa alle zwei Jahre. Zuletzt hatte sich die Arbeitsgruppe allerdings etwas mehr Zeit gelassen (siehe Grafik).

Wie haben sich die Mietpreise in den vergangenen Jahren entwickelt?

Wirft man einen Blick auf die Daten seit der Jahrtausendwende, wird deutlich, dass vor allem die Preise für kleine Wohnungen gestiegen sind: immerhin um mehr als ein Drittel. Für große Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmetern fiel die Steigerung mit rund elf Prozent wesentlich geringer aus. Laut Sonja György vom Mieterverein liegt das vor allem daran, dass Senioren und Hartz-IV-Empfänger besonders kleine und günstige Wohnungen nachfragen. Vergleichen lassen sich die Mietspiegel der Städte eher schlecht miteinander. Jede Arbeitsgruppe betrachtet andere Kriterien. www.riesa.de