Merken

Riesa will es Radlern leichter machen

Trotz vieler Schilder verfahren sich Radtouristen, wenn sie über die Elbe wollen. Nun hilft nur noch ein Umbau.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Wer regelmäßig zwischen Puschkinplatz, Riesenhügel und Elbbrücken unterwegs ist, sieht sie immer wieder: orientierungslose Radtouristen, die grübelnd am Straßenrand stehen und nicht weiterwissen. Schilder hat die Stadt schon reichlich aufstellen lassen. Doch ein Problem kann man in Riesa nicht allein lösen: Weil beim Bau der neuen Elbbrücke nur bedingt an Radfahrer gedacht wurde, verläuft der vorgeschriebene Weg derzeit kreuz und quer durch die Stadt (siehe Karte).

Für Ortsfremde ist die Route kaum nachvollziehbar. Sie sehen beispielsweise von der Skulptur Elbquelle aus die Elbe – müssen aber erst in die entgegengesetzte Richtung fahren, um als Radler sicher auf die Elbbrücke zu kommen. Genauso sind Radler irritiert, die es von der rechten Elbseite gerade über die Brücke geschafft haben, ihr Ziel – das Mercure-Hotel – schon sehen, aber nicht wissen, wie sie auch noch über die B 169 kommen sollen.

„Mehr Schilder helfen nicht“, sagt Riesas Baubürgermeister Tilo Lindner (parteilos). „Jetzt muss sich baulich etwas tun.“ Doch das ist leichter gesagt als getan – ist doch für die Bundesstraße samt Brücke nicht die Stadt zuständig, sondern der Freistaat. Allerdings sei man mittlerweile mit dem Land in laufenden Gesprächen, so Lindner. Auch ein Konzept für eine mögliche Lösung gibt es bereits: Der von der Elbbrücke kommende Radweg soll hinunter bis zur Kreuzung mit der B 182 am Heizkraftwerk verlängert werden – so wie auch Autos aus Richtung Zeithain den Weg hinein in die Stadt nehmen. Manch Radler fährt jetzt schon so, wie ein holpriger Pfad neben der Fahrbahn beweist. Allerdings landen diese dann an einer Auto-Ampelkreuzung, die Passanten wie Radfahrer überhaupt nicht berücksichtigt.

An dieser Stelle sollen zwei Überwege für Radler entstehen – einer Richtung Gröba/Stahlwerk, einer auf die andere Straßenseite Richtung Elbe (siehe Karte). Dort würde dann ein Radweg Richtung Berliner Straße/Riesenhügel gebaut, den es bislang noch nicht gibt. So kämen Radler bequem vom Mercure auf die Elbbrücke – und zurück.

Gleichzeitig wünscht sich der Baubürgermeister aber auch eine serpentinenförmige Radler-Anbindung der Berliner Straße an den Elbradweg, der unten – direkt am Fluss – unter den Elbbrücken entlangführt. „Perspektivisch werden dort die meisten Radtouristen ankommen“, sagt Tilo Lindner. Denn die Stadt ist nicht nur mit dem Freistaat in Gesprächen, sondern auch mit den Eigentümern des Muskator-Geländes: Ein großer Wunsch ist es, den Elbradweg unterhalb des einstigen Mischfutterwerks weiterzuführen. Momentan werden Radler noch hoch auf die Hauptstraße geleitet, wo sie dann zwangsläufig an der gefährlichen Kreuzung am Puschkinplatz landen, wo es zuletzt auch zwei Unfälle mit Radlern gab.

Mit einer durchgängigen Verbindung am Muskator könnten sich Radtouristen den Umweg hoch sparen, damit würden kaum noch ortsfremde Radler am Puschkinplatz vorbeikommen. Sie würden dann, direkt unterhalb des Riesenhügels, die geplante Serpentine hochfahren und die Elbbrücke fast von allein finden.

Möglichst alles auf einmal

Von dort soll es auch in Richtung Gröba weitergehen – wo die geplante Querung am Heizkraftwerk an den bestehenden Radweg links der B 182/Lauchhammerstraße anschließen soll. Direkt hinter der Eisenbahnbrücke gibt es aber ein Problem: Zwar bindet auf der anderen Straßenseite eine Rampe den unterhalb liegenden Elbradweg an. Darauf weist aber kein einziger Wegweiser hin. Aus gutem Grund, sagt Tilo Lindner. „Die Querung der B 182 ist dort durch die lang gezogene und schlecht einsehbare Kurve viel zu gefährlich für Radfahrer.“

Im Rathaus setzt man jetzt die Hoffnung auf die Bahn: Die muss an dieser Stelle ohnehin eine größere Baustelle einrichten, weil die Durchfahrtshöhe unter der Bahnbrücke nicht mehr der Norm entspricht (SZ berichtete). Bei dieser Gelegenheit – so die Hoffnung – könne man auch den Straßenverlauf optimieren und eine Fußgängerinsel einbauen. „Bevor es dort keine Lösung gibt, brauchen wir an der Kreuzung Heizkraftwerk gar nicht anzufangen“, sagt der Baubürgermeister. Auch das Problem am Muskator-Gelände müsse erst gelöst werden – damit man den gesamten Umbau auf einmal stemmen könne. Grübelnde Radtouristen gehören also noch eine Weile zum Riesaer Stadtbild dazu.