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Beschädigte Bahnbrücke verlässt Riesa

Per Autokran ist die Stahlkonstruktion ausgehoben worden. Jetzt geht es für sie in ein Nachbarland.

Von Eric Weser
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Ausgehoben: Freitagmittag schwebte die jüngst bei einem Unfall beschädigte Bahnbrücke über dem Bahndamm bei Nickritz.
Ausgehoben: Freitagmittag schwebte die jüngst bei einem Unfall beschädigte Bahnbrücke über dem Bahndamm bei Nickritz. © Eric Weser

Riesa. Eine knappe Stunde hat es am Freitagmittag gedauert. Dann war die fünf Tonnen schwere stählerne Trägerkonstruktion aus dem Unterbau gehoben und sicher auf einen Lkw-Auflieger verladen. Zwischendurch war sie an vier Ketten in gut und gern zehn Meter Höhe über die Gostewitzer Straße im Ortsteil Nickritz geschwebt.

Die Bergung der rund acht Meter langen und etwa 2,10 Meter breiten Konstruktion besorgten Mitarbeiter der Schwerlast-Spezialfirma Mammoet. Kranfahrer Peter Seifert und Kollege Stefan Aust waren dafür mit einem roten Liebherr-Autokran nach Nickritz gekommen, der sonst meistens im Wacker-Chemiewerk in Nünchritz im Einsatz ist.

Unterstützt wurden die Schwerlast-Experten von Mitarbeitern der Gleisbaufirma Janke aus dem sachsen-anhaltischen Benndorf. Chef Rainer Janke und Mitarbeiter Ingo Ranke hatten mit einer Kollegin bereits in den vergangenen Wochen Schienen, Schwellen und Schotter auf der Brücke und einige Meter ringsum entfernt, um Baufreiheit zu schaffen.

Mit der Aktion vom Freitag ist ein weiterer Schritt in Richtung einer Reparatur getan – dreieinhalb Wochen nach dem Unfall, bei dem ein Lkw von Neunickritz kommend gegen die Bahnbrücke gefahren war und sie dabei schwer beschädigt hatte.

Bei der Bergung kam ein Autokran zum Einsatz. Mit diesem wurde die stählerne Trägerkonstruktion auf einen Sattelschlepper verladen, der das Bauteil nun nach Sachsen-Anhalt bringt. Dort soll die Reparatur erfolgen.
Bei der Bergung kam ein Autokran zum Einsatz. Mit diesem wurde die stählerne Trägerkonstruktion auf einen Sattelschlepper verladen, der das Bauteil nun nach Sachsen-Anhalt bringt. Dort soll die Reparatur erfolgen. © Eric Weser

Für die stählerne Trägerkonstruktion geht es jetzt ins etwa 180 Kilometer entfernte Benndorf, das in der Nähe der Lutherstadt Eisleben liegt. Dort soll das genietete Bauteil, das wohl deutlich mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat, sandgestrahlt und danach in der Werkstatt des Gleisbaubetriebs Janke genauer unter die Lupe genommen werden.

Unter anderem muss geprüft werden, wie stark es unter der Kollision mit dem Laster Ende August gelitten hat – und ob es instandgesetzt und wieder in Nickritz eingebaut werden kann. Wie lange das dauern wird, ist offen. Dem Vernehmen nach aber etwa bis zum Frühjahr 2022.

Trotz des Brückenabbaus vom Freitag bleibt die Eisenbahnunterführung für Autofahrer weiterhin voll gesperrt. Da in den nächsten Wochen zunächst die steinernen Brückenwiderlager durch eine Firma aus Freiberg saniert werden sollen, können vorerst weiter nur Radfahrer und Fußgänger passieren. Autofahrern, die von Nickritz nach Neunickritz wollen oder umgekehrt, bleibt damit vorerst nur der Umweg über Gostewitz und Böhlen.