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Trotz Impfung: Corona-Ausbruch in Pflegeheim

Im "Weidenblick" in Gröditz gab es die ersten Corona-Schutzimpfungen im Kreis Meißen. Dennoch kam es zu einem Corona-Ausbruch.

Von Eric Weser
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Im Gröditzer Seniorenheim "Weidenblick" wurden vorige Woche 28 Bewohner positiv auf Sars-CoV-2 getestet.
Im Gröditzer Seniorenheim "Weidenblick" wurden vorige Woche 28 Bewohner positiv auf Sars-CoV-2 getestet. © Eric Weser

Gröditz. Als am Sonntagnachmittag ein Rettungswagen vorm Gröditzer Pflegeheim "Weidenblick" steht, hüllen sich Sanitäter in Schutzmontur, ehe sie mit der Fahrtrage ins Haus gehen. Vorsicht ist geboten: Vergangene Woche wurde ein Teil der Heimbewohner positiv auf das neue Coronavirus Sars-CoV-2 getestet. Das Gesundheitsamt erließ daraufhin Schutzmaßnahmen für die Einrichtung.

Als diese Nachricht publik wurde, horchten manche auf. Schließlich war die Gröditzer Senioreneinrichtung nach dem Jahreswechsel die kreisweit erste, in der es Schutzimpfungen gegen das Coronavirus gab.

Wie viele der zu Jahresbeginn geimpften Bewohner unter den jetzt positiv Getesteten sind, wollte der Ortsverband des Arbeiter-Samariter-Bunds auf Nachfrage nicht mitteilen und verwies auf den Datenschutz. Auch, wie viele Mitarbeiter geimpft worden waren, ließ der Heimbetreiber auf Nachfrage offen. Angeführter Grund auch hier: Datenschutz.

Allgemein bestätigte der ASB jedoch, dass es unter den Bewohnern Menschen gibt, die geimpft worden sind und nun positive Corona-Tests hatten. Und auch Heimpersonal sei positiv getestet worden. Laut Gesundheitsamt sieben Personen. Ein weiterer Befund sei noch offen.

Das Robert-Koch-Institut erklärt auf Nachfrage, dass es für Infektionen nach Impfungen mehrere Ursachen geben kann:

  • Geimpfte Personen könnten bereits vor der Impfung infiziert gewesen sein. Die mittlere Inkubationszeit bei Covid-19 betrage fünf bis sechs Tage.
  • Geimpfte Personen könnten sich kurz nach der Impfung angesteckt haben. Eine Impfstoffwirkung trete in der Regel zehn bis 14 Tage nach Anwendung der ersten Impfstoffdosis ein.
  • Eine Infektion Geimpfter sei möglich, da die mRNA-Impfstoffe keinen hundertprozentigen Schutz garantieren könnten. Eine Erkrankung verlaufe dann mit milderen Symptomen oder sogar asymptomatisch.

Der Landkreis Meißen hat für das Gröditzer Heim eine gesonderte Allgemeinverfügung mit Schutzmaßnahmen erlassen – wie bereits bei anderen Corona-Ausbrüchen in Pflegeeinrichtungen. In Gröditz richtet sich die Anordnung an sämtliche Bewohner. Den isolierten Senioren ist demnach zum Beispiel "grundsätzlich untersagt, die ihnen zugewiesenen Zimmer ... ohne ausdrückliche Zustimmung des Pflegepersonals zu verlassen." Nicht notwendige Kontakte seien zu unterlassen. Die Maßnahmen gelten bis 27. Januar um Mitternacht, also noch bis Mitte kommender Woche.

Wie der ASB-Ortsverband auf seiner Webseite mitteilt, ist das Haus wegen Corona-Erkrankungen derzeit vorsorglich für Besucher geschlossen. Bei Wiederaufnahme der Besuchszeiten informiere man unter anderem über die Internetseite. Kontaktpflege ist für die Heimbewohner derzeit telefonisch möglich, heißt es vom ASB. Die Videotelefonie über das Programm Skype ist aus Hygienegründen derzeit nicht machbar.

Bleibt unter anderem die Frage, was die aktuelle Situation für den Fortgang der Impfungen im Heim bedeutet. Vom ASB heißt es, die Impfungen sollen auf jeden Fall weitergehen und diejenigen immunisiert werden, bei denen das möglich sei. Sowohl Heimbewohner als auch Personal. Die räumlichen Situation, von der viel abhänge, gebe das in Gröditz auf jeden Fall her, so der ASB.

Damit liegt man in Gröditz auf der Linie des Robert-Koch-Instituts. Von dort heißt es auf Nachfrage: "Aus Sicht des RKI liegen derzeit keine Gründe vor, die Impfung nicht auch in Senioren- und Altenpflegeheimen anzubieten, in denen zeitgleich einzelne Covid-19-Fälle auftreten beziehungsweise vor Kurzem aufgetreten sind."

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