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Zeithain: Ehrenhain wird abends angestrahlt

Die Gedenkstätte am Rande von Zeithain soll am Freitag beleuchtet werden. Das gehört zu einer bundesweiten Aktion.

Von Jörg Richter
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Milan Spindler hat zur Probe die Strahler angeschaltet. Damit soll am Freitag unter anderem das Eingangstor beleuchtet werden.
Milan Spindler hat zur Probe die Strahler angeschaltet. Damit soll am Freitag unter anderem das Eingangstor beleuchtet werden. © Sebastian Schultz

Zeithain. Drei Jahre ist es her, da überraschte eine leuchtende Zahl auf einem Feld an der B 169 bei Zeithain viele Autofahrer, die am Abend des 27. Januar vorbeifuhren. Mithilfe von Leuchtstoffröhren erzeugte der Berliner Künstler Alexander Callsen die Zahl 23.752. Von so vielen ausländischen, meist sowjetischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg im damaligen Kriegsgefangenenlager Zeithain starben, sind die Namen bekannt.

Die Lichtinstallation war der erste Beitrag der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain an dem bundesweiten Projekt "Licht gegen Dunkelheit". Auch in diesem Jahr beteiligt sich das Ehrenhain daran. Diesmal sollen am 27. Januar, dem Gedenktag an alle Opfer des Nationalsozialismus, abends Teile der Gedenkstätte angeleuchtet werden. Lichtkegel sollen das Dokumentenhaus, Baracke, den Obelisken sowie das Eingangstor erhellen. Zudem kann die Gedenkstätte bis 21 Uhr besucht werden.

So wie vor einem Jahr, als das Ehrenhain Zeithain zusammen mit dem Stadtmuseum Riesa die Namen von NS-Opfer an die Fassade des Museums projizierte, gibt es erneut eine gemeinsame Aktion beider Einrichtungen. Am Freitag um 18 Uhr findet im Haus am Poppitzer Platz eine Lesung statt. In deren Mittelpunkt eindrückliche Schriftzeugnisse jüdischer Herkunft (Briefe, Gedichte, heimlich geschriebene Lagerberichte) stehen. Darunter finden sich Zeugnisse einer aus Riesa verdrängten jüdischen Familie, aber auch die Dichtungen des Lyrikers und NS-Opfers Jizchak Katzenelson.

Vor drei Jahren sorgte die leuchtende Zahl 23752 auf einem Feld nahe des Ehrenhains für reichlich Aufmerksamkeit.
Vor drei Jahren sorgte die leuchtende Zahl 23752 auf einem Feld nahe des Ehrenhains für reichlich Aufmerksamkeit. © Sebastian Schultz

In der Deutschland ist der 27. Januar der Tag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte ihn 1996 eingeführt. Anlass war die Erinnerung an den 27. Januar 1945. In diesen Tag befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz.

Gedenk- und Dokumentationsstätten und Erinnerungsinitiativen zur Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur aus ganz Deutschland erinnern an diesem Gedenktag an das historische Geschehen vor Ort und beleuchten nach Einbruch der Dunkelheit lokale Stätten der Erinnerung. Fotos und Videos dieser bundesweiten Beleuchtungsaktion sollen mit dem Hashtag #LichterGegenDunkelheit über die sozialen Medien gepostet sowie über diese Projektwebsite verbreitet werden.

Die beteiligten Gedenkstätten wollen mit der Aktion vor dem Hintergrund des historischen Geschehens ein Zeichen setzen gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Ziel ist es auch, mit fundiertem historischen Wissen aktuelle Verschwörungstheorien und antidemokratisches Handeln zu erkennen und zu entlarven, heißt es in einer Pressemitteilung. "Das Gedenken an die Opfer wie das historisch-politische Lernen an den Orten des historischen Geschehens ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Kultur unseres Landes."