Zeithain. Die Vorbereitungen liefen schon lange vor dem Jubiläumsjahr, und doch war die 750-Jahrfeier ein gewaltiger Kraftakt für das kleine Lorenzkirch. Zum Glück funktionieren die Netzwerke auf dem Land noch gut, erzählt Bärbel Fischer vom Verein "Lorenzkirch Miteinander": nicht nur zu den beiden Nachbardörfern Cottewitz und Zschepa. Sondern auch zu anderen Vereinen. "Jemand aus dem Gartenverein kennt sich gut aus, er hat schon bei den Filmnächten am Elbufer mitgemacht." Ein Erfahrungsschatz, der bei der Organisation einer großen Feier wie dieser eine große Hilfe gewesen sei. Da helfe es schon, wenn jemand den Überblick behält und weiß, an wen man sich etwa wegen der Getränke wenden muss.
Dabei sind sie in Lorenzkirch ja durchaus rührig, auch abseits besonderer Jahreszahlen. Im April gibt es jährlich ein Gedenken an den "Elbe-Day", die Begegnung alliierter und sowjetischer Soldaten. Die Sommersonnenwende wird seit einigen Jahren mit einer Romantischen Nacht gefeiert, und es gibt einen Adventsmarkt. Aber das Jubiläum Ende Juni war schon ein anderes Kaliber für den kleinen Verein, dessen harter Kern weniger als zehn Mitglieder umfasst. "Es war ein hartes Jahr", sagt Mitglied Andrea Kühne.
Historischer Dorfbummel kam gut an
Wie viele Besucher es damals letztendlich waren, die am Elbufer gegenüber von Strehla den 750. feierten, das können die Mitstreiterinnen des Vereins nicht sagen. Eine mittlere bis höhere dreistellige Zahl könnte es wohl gewesen sein. Jedenfalls seien 29 Kuchen weggegangen, und 280 Tassen Kaffee, zählt Vereinsmitglied Ina Pradella auf. Und rund 700 Bratwürste. Fest stand nur, dass das Fest gut angekommen sei - auch der Dorf-Bummel, der in seiner Art und Weise an die Mondscheinführungen in Riesa angelehnt war: Während des Spaziergangs gab es an acht Stationen Wissenswertes aus der Dorfgeschichte zu erfahren, kleine Theaterszenen inklusive. Einige der Laiendarsteller spielen sonst auch in der Theatergruppe des Riesaer Museums.
Während die große Jubiläums-Sause in erster Linie eine Veranstaltung für Lorenzkirch und die nähere Umgebung war, dürfte der Lorenzmarkt am ersten Augustwochenende mehr Besucher von außerhalb in den Ort ziehen. Der Markt wird dem Verein nicht ganz so viel Arbeit machen, hauptsächlich kümmert sich dann der Schaustellerverein um die Veranstaltung. Beteiligt sind sie bei Lorenzkirch Miteinander trotzdem: Organisiert wurde ein Marionettentheater und ein Bühnenprogramm sowie das Harfenkonzert in der Kirche. Außerdem helfe man noch bei weiteren Aktionen mit, etwa die Feuerwehr-Ausstellung und die Kaffeestube im Pfarrgarten.
Der Rummel ist eine feste Institution in Lorenzkirch, im vergangenen Jahr wurde er 333 Jahre. Auch das wurde entsprechend gefeiert. Die Zeiten, in denen bis in die Puppen Disco gefeiert wurde, sind schon länger vorbei. Am übrigen Treiben stört sich im Dorf keiner - eher im Gegenteil. Es sei doch schön, wenn was los ist.
Als wären zwei große Feste in einem Jahr nicht genug, planen sie auch noch einen dritten Streich in Lorenzkirch. Im September ist ein historischer Vortrag geplant, der sich mit der Dorfgeschichte befasst. Und für kommendes Jahr steht auch schon das nächste Jubiläum ins Haus: Dann ist die Begegnung sowjetischer und alliierter Soldaten an der Elbe genau 80 Jahre her. Es bleibt also weiter genug zu tun für den Verein, auch abseits des "Tagesgeschäfts".
- Der Lorenzmarkt findet in diesem Jahr vom 2. bis 5. August statt.